Aus einer Enttäuschung wurde eine Chance
Im März 1999 wurde der Bebauungsplan für den „Ferienpark Oberlausitz“ beschlossen. Geplantes Ziel war die Schaffung von touristischen Beherbergungskapazitäten, die von Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten ergänzt werden sollten. Leider wurde daraus nichts. Der Investor zog sich im Jahre 2000 zurück und das Vorhaben des „Ferienparkes“ konnte nicht umgesetzt werden. Infolge dessen beschloss der Stadtrat, das Areal kleinteilig zu einem Freizeit- und Erholungsgebiet für die Region zu entwickeln. Diese Chance wurde von der Stadt und privaten Investoren genutzt. Heute blicken wir auf eine positive Entwicklung am Stausee und haben weiteres Entwicklungspotential in diesem Gebiet klar erkannt.
Wie stellt sich die aktuelle Situation dar?
Neben den Sportvereinen wie Tennisclub e.V., Segelclub e.V., Seesportclub e.V. und FKK-aktiv Stausee Bautzen e.V., die sich am Stausee etabliert haben, kann als ein Ansiedler der ersten Stunde die Beach-Bar hervorgehoben werden. Deren Angebote hinsichtlich gastronomischer Versorgung und sportlicher Betätigung nehmen die Besucher des Strandbereiches gern in Anspruch.
Als Grundlage für die weitere Entwicklung konnte 2014 die Trinkwasser- und Abwassererschließung an der Strandpromenade realisiert werden. Eine attraktive Ergänzung fanden die Freizeitangebote durch die Errichtung der Minigolfanlage und eines Hochseilgartens. Der ebenso neu errichtete Campingplatz hat das touristische Angebot am Stausee maßgeblich ergänzt. Er hat sich seit seiner Eröffnung über die sächsischen Landesgrenzen hinaus einen sehr guten Namen erarbeitet und hat sich in der Branche etabliert. Zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland sind jede Saison hier zu Gast.
Kulinarisch beliebt sind bei Badegästen, Spaziergängern und Fahrradtouristen die Feldküche an der Strandpromenade und der Imbiss auf dem Parkplatz an der B 156. Darüber hinaus erwarten die Betreiber des Kletterparks und der Minigolfanlage jederzeit ihre Gäste mit einem Imbiss- und Getränkeangebot.
Mit der Errichtung des Bootssteges wurde eine langjährige Forderung der Bautzener erfüllt und der Bautzener Stausee um eine Attraktion reicher. Gern nutzen die kleinen Gäste den liebevoll von der Bautzener Bau- und Betriebsgesellschaft mbH (BBB) errichteten Spielplatz. Speziell für Jugendliche, aber auch für alle anderen interessierte Besucher stehen ein Grill und mehrere Feuerstellen zur Verfügung. Die BBB hält das Stauseegelände mit ihren Mitarbeitern jederzeit in einem ordentlichen Zustand. Eine von ihr beauftragte Firma sorgt für die Sicherheit entlang der Promenade.
2010 installierte das Amt für Pressearbeit und Stadtmarketing die „Interessengemeinschaft Stausee“. Seitdem treffen sich zweimal jährlich alle Anlieger, Vereine, die BBB, die Landestalsperrenverwaltung und Vertreter der Verwaltung, um aktuelle Probleme anzusprechen und Lösungen herbeizuführen. Dadurch konnten u.a. die Werbeaktivitäten verstärkt werden. Wegweisungen und Beschilderungen wurden beraten und umgesetzt, es gibt ein Faltblatt zur Talsperre für touristische Messen und eine Internetpräsenz im Rahmen der städtischen Homepage www.bautzen.de. Zudem werden Probleme mit Sauberkeit und Sicherheit besprochen und auf dem kurzen Weg geklärt. Aktuell bereitet die Stadt eine Erweiterung der Beleuchtung zwischen Strandpromenade und Parkplatz vor, um das Sicherheitsgefühl der Gäste bei Dunkelheit zu erhöhen. Die regelmäßigen Treffen haben das Verhältnis der Anlieger untereinander gestärkt. Seit 2017 organisieren sie in eigener Initiative ein jährliches Stauseefest.
Wie geht es in der Zukunft weiter?
Die Zielsetzung ist eindeutig: Die Stadt will ihr Möglichstes tun, weitere Freizeitnutzungen am Stausee anzusiedeln bzw. vorhandene bei einer attraktiveren Entwicklung im Rahmen des Möglichen und unter Berücksichtigung öffentlicher Belange zu unterstützen. Es gibt Anfragen von Investoren zur Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten, deren Machbarkeit und Umsetzung derzeit untersucht und von der Verwaltung geprüft wird. Die Idee zur Schaffung eines weiteren attraktiven Freizeitangebots mit Gastronomie wird zurzeit ebenfalls geprüft und untersucht. Auch die Machbarkeit und Umsetzung von Erweiterungsabsichten der bereits ansässigen Unternehmer werden gegenwärtig von der Verwaltung auf ihre Machbarkeit und hinsichtlich notwendiger Anpassungen des Bebauungsplanes geprüft. Dabei müssen unter anderem die Belange des Naturschutzes, des Forstes und des Lärmschutzes berücksichtigt werden. Und nicht immer sind alle Vorhaben genehmigungsfähig.
Die von den Unternehmern geplanten Erweiterungsabsichten oder die Umsetzung neuer Geschäftsideen müssen ebenso hinsichtlich der Interessensüberschneidung mit anderen Vorhaben, öffentlichen Erfordernissen und bestehenden Festlegungen im Bebauungsplan geprüft und bedacht werden. Gerade im zurückliegenden warmen Sommer 2018 konnte ein enormer Anstieg der Besucherzahlen verzeichnet werden. Viele Bautzener und Gäste haben den Strand zum Erholen und Entspannen genutzt. Die Parkplatzsituation war an manchen Tagen sehr angespannt. Um den Stellplatzbedarf künftig insgesamt für die Strandbesucher, die Nutzer der Freizeiteinrichtungen und auch für eventuelle Großveranstaltungen sowie weitere Ansiedlungen bzw. Erweiterungen zu sichern, müssen die im B-Plan als Parkplatzflächen ausgewiesen Flächen als solche vorgehalten werden. Eine künftige dauerhafte Inanspruchnahme von ausgewiesenen Parkplatzflächen für einzelne private Freizeitvorhaben kann keine Zustimmung erhalten.
Immer wieder taucht die Frage nach einem öffentlichen WC auf. Die Verwaltung weiß um die Problematik und wird die Machbarkeit prüfen.
