Vision Spreetor | wizija Sprjewine wrota
Warum sprechen wir wieder so intensiv über eine mögliche neue Spreequerung?
Seit Jahren werden in Bautzen unterschiedliche Modelle diskutiert. Mit Blick auf die Realisierung scheiterten jedoch viele Ideen. Mit der Aussicht auf beträchtliche Fördermöglichkeiten aus dem Investitionsgesetz Kohleregion (Strukturwandel) erhielt die Diskussion eine neue Qualität. Nun soll das Projekt abgeschlossen werden. Der Stadtrat hat die Stadtverwaltung im Frühjahr 2023 mit einer deutlichen Mehrheit beauftragt, das Projekt der Spreequerung in der Antragstellung für den Strukturwandel aufrecht zu erhalten. Grundlage dafür ist ein Stadtratsbeschluss im Oktober, damit der mögliche Antrag bis Mitte November eingereicht werden kann. Diesen fordert die Sächsische Agentur für Strukturentwicklung, die u.a. über die Förderung entscheidet.
Welche Ziele werden mit dem „Projekt Spreequerung“ verfolgt?
Die historische Altstadt ist mit der Spreequerung barrierefrei vom Parkplatz Schliebenstraße zu erreichen. Gastronomen und Händler profitieren maßgeblich von der neuen Verkehrsachse. Zudem wird Anwohnern und Touristen die Parkplatzsuche erleichtert – denn auf dem erweiterten Schliebenparkplatz können sie ihr Fahrzeug abstellen und über eine zusätzliche Spreequerung schnell in die Altstadt gelangen.
Weiterhin bekommen die maroden Gebäude des Burgwasserturms und des Langhauses durch die Sanierung eine Aufwertung. Darüber hinaus wird über den geplanten Einbau eines Aufzuges im Burgwasserturm die Altstadt mit dem Spreetal verbunden.
Das Projekt im Detail
Welche Bestandteile umfasst das Gesamtvorhaben?
- Bau des Brückenkörpers als eine filigrane Fußgängerbrücke
- Anbindung der Brücke im Langhaus und der Wegeverbindung bis zum Burghof der Ortenburg
- Sicherung und Sanierung der Bausubstanz von Langhaus und Burgwasserturm, einschließlich Aufzug mit Verbindung ins Spreetal
- Brückenzugang West von der Seite des Protschenberges
- Ausbau des Parkplatzes Schliebenstraße mit Wegeverbindung zur Brücke
Die Brücke
Die renommierten Brückenarchitekten von schlaich bergermann und partner beschreiben das Bauvorhaben der Brücke wie folgt: Bei dem geplanten Bauwerk handelt es sich um eine elegante zweifeldrige 122 m lange Rad- und Fußgängerbrücke, die im längeren Hauptfeld durch eine filigrane Seilunterspannung gestützt wird. Ein wichtiges Entwurfskriterium bei der Brückengestaltung war die weitestgehende Erhaltung der historischen Stadtsilhouette. Daher wurde mit dem Entwurf ein zurückhaltendes Tragwerkskonzept umgesetzt, welches die vorhandene örtliche Situation nicht dominiert und sich trotz seiner modernen Anmutung harmonisch in die Landschaft und den historischen Bestand integriert. Brückenüberbau und Stütze bilden gestalterisch eine Einheit und gehen fließend ineinander über. Die Unterspannung des Brückenhauptfeldes wurde so transparent wie möglich gestaltet und optimiert, damit der maximale Nutzungskomfort für die Brücke gewährleistet werden kann. Die schräge Mittelstütze, welche im Hang des Protschenbergs gegründet wird, ist in der Ansicht aus der Ferne durch den Baumbestand des Hangs weitestgehend verdeckt. Die Gehwegbreite beträgt 3,0 m. Die Lauffläche wird als Betonplatte ausgebildet, die rutschfest beschichtet wird. Die Längsneigung der Brücke beträgt moderate 3,0 % und ermöglicht damit ihre barrierefreie Nutzung. Die Leichtigkeit der Konstruktion wird durch das transparente Seilnetzgeländer als Absturzsicherung unterstrichen.
Das Langhaus und der Burgwasserturm
Die Brücke mündet schließlich in das Langhaus des Burgwasserturms und bietet einen direkten westlichen Zugang in die Ortenburg.
Ausführungen von Ehrlich Architekten GbR: Die geplante Brücke hat eine Anschlusshöhe auf der Protschenbergseite, die ca. 3 m unter dem Höhenniveau des Ortenburghofes am vorbereiteten Zugang zum Langhaus liegt. Vom Parkplatz auf der Protschenbergseite über das Langhaus bis zum Ortenburghof ist eine barrierefreie behindertengerechte Zuwegung ausführbar.
Über der Brückenebene, d.h. der „Haupt-Ankommens-Ebene“ können zwei weitere Deckenebenen geschaffen bzw. genutzt werden. In der Vorplanung wird die Höhenlage der Deckenebenen und deren Erreichbarkeit über die neue Treppe im Turm bzw. den Aufzug dargestellt und kostenmäßig erfasst, ist derzeit aber nicht mit einer konkreten Nutzung verbunden. Als Beispiel einer möglichen Nutzung wird im Rahmen der Vorplanung eine gastronomische Nutzung „Skybar“ nur zeichnerisch umgesetzt. Wichtig ist die Erkenntnis, dass ein zweiter Rettungsweg aus den zwei Nutzungsbereichen über das Treppenhaus des Hauses 7 (Theateraltbau) möglich ist. In der Vorplanung erhalten die Dächer zeitgemäße Dachaufbauten für eine multifunktionale Nutzung. Die Nutzung bzw. Schaffung dieser Ebenen stellt eine weitere Ressource der Langhausnutzung dar. Die nutzbare Ebene unter der Ankunftsebene Brücke, die Ebene Oster-Reymannweg, liegt etwa 14 Meter tiefer. Der in den 1930iger Jahren geschaffene Durchgang durch das Langhaus wird beidseitig geöffnet, damit wird auf der einen Seite das Brückenauflager und die Verbindung zum Keller des Theateraltbaus (Haus 7) erlebbar. Auf der anderen Seite, der Spreeseite, entsteht ein ebener Zugang zum Aufzug im Burgwasserturm. Eine zusätzlich im Langhaus integrierte 6-läufige Treppe führt auf den Steg, der Fortführung der Brückenebene bis zum Aufzug. Der Aufzug im Burgwasserturm beginnt auf der Straße „Unterm Schloss“ also auf der Spree-Ebene.
Weiterhin ist die AIB GmbH mit der Projektierung des Zugangs zum Schliebenparkplatz involviert.
Hinweis: Es handelt sich derzeit um die Entwurfsplanung, d.h. mögliche kleine Änderungen/Anpassungen sind vorbehalten.