Die Stadtgeschichte ist eng verbunden mit der Geschichte der Sorben. Immer wurde die Entwicklung unserer Stadt von deutschen und sorbischen Bürgern gemeinsam geprägt.

1002 „Budusin“, die Hauptburg der Milzener, wird durch die Chronik des Thietmar von Merseburg erstmals schriftlich belegt.
1295 Für die Liebfrauenkirche wird ein sorbischsprachiger Geistlicher gefordert.
um 1500 Von den rund 5000 Einwohnern der Stadt Bautzen sind etwa ein Drittel Sorben.
ab 1523 Durch die Reformation kommt es unter den Sorben in der Oberlausitz zur konfessionellen Trennung. Katholische sorbische Gemeinden verbleiben in dem Städtedreieck Bautzen-Kamenz-Hoyerswerda.
um 1530 Ein Bürgereid der Stadt Bautzen („Der Burger Eydt Wendisch“) gilt als das älteste sorbische Schriftdenkmal.
1574 Die 1552 gegründete Buchdruckerei von Nikolaus Wolrab in Bautzen fertigt das erste gedruckte sorbische Buch, eine Sammlung niedersorbischer Kirchenlieder, die auch Luthers „Kleinen Katechismus“ enthält.
1728 Die erste vollständige sorbische Bibel erscheint in Bautzen.
1842 Handrij Zejler gründet in Bautzen die Wochenzeitung „Tydźenska Nowina“. Sie erscheint seit 1854 unter dem Titel „Serbske Nowiny“ kontinuierlich bis 1937 (seit 1920 als Tageszeitung). Sie erreicht 1923 mit 6000 Abonnenten ihre höchste Auflage.
1845 Mit dem ersten sorbischen Gesangsfest in Bautzen wird die Tradition großer Sängertreffen und Konzerte begründet, für die sich besonders der Lehrer und Kantor Korla Awgust Kocor (Katzer) engagiert.
1845/47 In Bautzen wird die sorbische wissenschaftlich-kulturelle Gesellschaft „Maćica Serbska“ gegründet. Sie stellte sich in der Art der Akademien größerer Völker umfangreiche Aufgaben und wurde bald zum überregionalen und überkonfessionellen geistigen Zentrum der Sorben und zur Pflegestätte aller Bereiche der Sorbenkunde. Ihre Zeitschrift erschien bis 1937.
1851 Jan Arnošt Smoler (Schmaler) gründet in Bautzen die erste sorbische Verlagsbuchhandlung, 1875 die erste sorbische Druckerei.
1862 Erste (ober)sorbische Theateraufführung im Bautzener Hotel „Zur Krone“ durch Mitglieder des örtlichen sorbischen Vereins „Bjesada“; gezeigt wurde eine tschechische Komödie.
1904 Das Wendische Haus in Bautzen, Lauengraben/Ecke Äußere Lauenstraße, wird nach siebenjähriger Bauzeit eingeweiht. Mit Druckerei und Verlag, Bibliothek und Archiv, der Maćica, dem Sorbischen Nationalmuseum, einem Café mit Volkslesesaal u.a. war das Haus Zentrum des sorbischen Kulturlebens. In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 brannte es nieder.
1920 Zur Überwachung der Sorben wird bei der Amtshauptmannschaft Bautzen die „Wendenabteilung“ gegründet, die bis 1945 besteht. Ihr Ziel ist u. a. die „Aufdeckung jeder wendischen Nationalbewegung als reichsfeindlich“ und die „Förderung des Aufgehens der Wenden im Deutschtum“.
1921 Gründung des Bautzener Kreisverbands der Domowina „Jan Arnošt Smoler“.
1937 Die Nationalsozialisten verbieten alle Äußerungen sorbischer Sprache und Kultur in der Öffentlichkeit und schließen die sorbischen Einrichtungen. Die Domowina wird verboten. Engagierte sorbische Lehrer und Geistliche beider Konfessionen werden aus der Lausitz versetzt.
1939 Der Sorbe Alois Andritzki wird von Bischof Petrus Legge im St.-Petri-Dom zu Bautzen zum Priester geweiht. Er war ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus und wurde 1943 im Konzentrationslager Dachau ermordet. 2011 erfolgte seine Seligsprechung.
1948 Der Sächsische Landtag beschließt das Gesetz zur Wahrung der Rechte der sorbischen Bevölkerung. In der Folge werden auf Grund von Rechtsvorschriften politische und kulturelle Einrichtungen geschaffen.
1950 Mit einem Sorbischen Volkstreffen („Zjězd Serbow“) wird in Bautzen die Tradition zentraler Veranstaltungen mit großen Kulturprogrammen wieder aufgenommen.
1956 Auf dem 2. Sorbischen Volkstreffen wird das neu erbaute Haus der Sorben/Serbski dom an die Domowina übergeben. Der 1947 mit Spendenmitteln und freiwilligen Brigadeeinsätzen begonnene Bau wurde ab 1949 mit staatlichen Geldern zu Ende geführt.
1966–1989 Es finden sieben sorbische Festivals in Bautzen statt. Sie zeugen vom Willen der Sorben zur Erhaltung ihrer Identität und veranschaulichen das hohe Niveau der sorbischen Kultur. Gleichzeitig dienen sie zur Propagierung politischer Ziele.
1991 Nach der Wiedervereinigung Deutschlands stellen sich die in der DDR geschaffenen sorbischen Institutionen auf neue Organisationsformen um. Um ihre wirtschaftliche Basis zu sichern, wird die Stiftung für das sorbische Volk gegründet. Sie entscheidet über den Einsatz der finanziellen Mittel des Bundes und der Länder Sachsen und Brandenburg zur Förderung der sorbischen Sprache und Kultur sowie zur Erhaltung der sorbischen Identität. In Bautzen wirken auf dieser Basis weiterhin das Sorbische National-Ensemble, das Deutsch-Sorbische Volkstheater, der Domowina-Verlag und das Sorbische Institut.
1998 Der Stadtrat beschließt die „Satzung der Stadt Bautzen zur Förderung der sorbischen Sprache und Kultur“, es wird ein Arbeitskreis für sorbische Angelegenheiten gegründet.
1999 Der Sächsische Landtag beschließt das Gesetz über die Rechte der Sorben im Freistaat Sachsen.
2003 Wiedereröffnung des Sorbischen Museums nach zweijähriger Schließzeit wegen umfangreicher Sanierungs- und Umbaumaßnahmen.
2008 Das Sorbische Schul- und Begegnungszentrum nimmt nach umfangreichem Umbau seinen Schulbetrieb auf.