Sorbische Traditionen und Bräuche
Sorbische Traditionen und Bräuche zu den verschiedensten Anlässen sind bis heute lebendig geblieben und oft auch von der deutschen Bevölkerung übernommen worden. Zu den wichtigsten gehören:
Vogelhochzeit
Weit verbreitet ist Ptači kwas/Die Vogelhochzeit, einer der beliebtesten Bräuche unter den Kindern.
Am Morgen des 25. Januars wird ein Teller auf das Fenster gestellt, der mit Süßigkeiten und speziellem Gebäck gefüllt wird. Das sind symbolische Geschenke der Vögel, die an diesem Tage Hochzeit feiern und sich bei den Kindern für das ausgestreute Futter an kalten Wintertagen bedanken.
Die Vogelhochzeit wird von vielen Kindergärten und Schulen in der Lausitz gern gefeiert, wobei in einigen Gebieten Hochzeitsgesellschaften von Kindern in Tracht, zumeist jener der katholischen Sorben, nachgestellt werden.

Osterreiten

Die lebendige Tradition wird in Bautzen seit vielen Jahrhunderten gepflegt. Mit Unterbrechungen durch verschiedenste Umstände ist das Osterreiten in unserer heutigen Zeit eine feste Größe im Leben der sorbischen katholischen Gemeinde in Bautzen. Jedes Jahr tragen über 50 Reiter mit ihren Pferden die Osterbotschaft von der Auferstehung weit ins Bautzener Land hinein. Auf ihrer Prozession in die Nachbargemeinde Radibor und auf dem Rückweg singen und beten die Osterreiter in sorbischer Sprache von der Auferstehung Christi. Das sorbische Osterreiten in Bautzen, aber auch in den umliegenden Gemeinden, stellt gegenwärtig ein bedeutsames religiöses und nationales Ereignis dar.
Eine Übersicht zu Zeiten der unterschiedlichen Routen der Osterreiterprozessionen sowie weitere Osterbräuche finden Sie unter: www.ostern-bautzen.de
Sorbischer Ostereiermarkt
Der Sorbische Ostereiermarkt, jedes Jahr fünf Wochen vor Ostern, ist mit dem kunstvollen Verzieren farbenprächtiger sorbischer Ostereier eine Attraktion für tausende Menschen.
Besucher können den Künstlern zusehen, wenn diese die Eier wachsen, färben, polieren oder reichhaltige Muster in die Schale kratzen.
Sie können sich aber auch selbst einmal in den verschiedenen Techniken des Verzierens ausprobieren und beim Kauf aus einem breit gefächerten Angebot an Ostereiern auswählen.

Hexenbrennen und Maibaum

Sowohl das Hexenbrennen (Chodojtypalenje) als auch der Maibaum sind traditionelle Bräuche, die den Übergang vom April zum Mai markieren und traditionell am 30. April und 1. Mai zelebriert werden. Das Hexenfeuer symbolisiert dabei die Vertreibung des Winters und des Bösen, während der Maibaum das Aufkommen des Frühlings darstellt.
Noch wichtiger in der Oberlausitz ist allerdings die Tradition des Maibaumwerfens. Das Datum hierfür ist oft von Dorf zu Dorf unterschiedlich. Beim Maibaumwerfen stoßen die jungen Männer den Maibaum um und sobald der Baum fällt, laufen alle nach vorne. Wer zuerst die Krone erreicht und sich ein Fähnchen schnappt, ist der Maikönig. Dieser darf sich dann unter den Tänzerinnen seine Mainkönigin auswählen. Das Paar ist anschließend mit beim Fest anwesend.
Auch sehr schön anzusehen ist der traditionelle Bändertanz um den Maibaum.
Zampern
Ein wichtiger Brauch zu Fastnacht ist das „Zampern“, das sich vor allem in der mittleren Lausitz großer Beliebtheit erfreut. Hier gehen die Erwachsenen auf Zampertour, um für ihre Faschingsfeier genügend Geld, Schnaps und andere Spenden einzusammeln.