Stadtbibliothek Bautzen restituiert erneut NS-Raubgut an Gewerkschaften

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Dana Dubil, Geschäftsführerin der DGB-Regionsgeschäftsstelle Ostsachsen, und Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen, unterzeichnen die Übergabeurkunde an die Stadtbibliothek Bautzen

Am Dienstag, dem 24. April 2018, wurden zwei weitere NS-Raubgutfälle im Lesesaal der Stadtbibliothek übergeben. Es handelt sich um eine 1895 herausgegebene „Geschichte des Britischen Trade Unionismus“, die dem Deutschen Metallarbeiter-Verband Bautzen gehörte. Das andere Buch, die „Gewerbeordnung für das Deutsche Reich“ von 1921, besaß der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (A.D.G.B.) in Bischofswerda.

Dana Dubil, Geschäftsführerin der DGB-Regionsgeschäftsstelle Ostsachsen, und Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen, nahmen die Werke aus den Händen von Bibliotheksleiterin Sabine Kempel und dem Leiter des Bautzener NS-Raubgut-Projektes, Herrn Dr. Robert Langer, entgegen.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten löste man die freien Gewerkschaften auf. Ab 1. Mai 1933 galt die neu gegründete Deutsche Arbeitsfront (DAF) als einzige legitime Einheitsgewerkschaft. Die Bücher sind nach dem 2. Weltkrieg in die Bestände der Stadtbibliothek gelangt und werden nun an die Rechtsnachfolger restituiert.

Im Zuge der Recherchen konnten die IG Metall Ostsachsen und der DGB Ostsachsen als jeweilige Rechtsnachfolger ermittelt werden. Beide sprechen sich für einen Verbleib der Bände in der Stadtbibliothek aus. Sie sollen auch zukünftig der Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Dafür wurden sie im Onlinekatalog Web-OPAC der Bibliothek mit ihrer „Provenienz“ (Herkunft) und als „NS-Raubgut“ gekennzeichnet. Alle aufgefundenen Bücher aus ehemaligen Arbeiter- und Gewerkschaftsbibliotheken werden mit der Herkunft „Gewerkschaft/Arbeiterverein“ gekennzeichnet. Auf diese Weise tritt die Stadtbibliothek Bautzen als regionaler Erinnerungsort der Bautzener und Oberlausitzer Gewerkschaftsbewegung auf. Zudem stehen die Werke im Lesesaal der Stadtbibliothek Bautzen zur Verfügung.

Die NS-Raubgut-Forschung in der Stadtbibliothek Bautzen wird vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste (DZK) in Magdeburg gefördert und endet am 30. April 2018.

Dana Dubil, Geschäftsführerin der DGB-Regionsgeschäftsstelle Ostsachsen, und Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen, unterzeichnen die Übergabeurkunde an die Stadtbibliothek Bautzen

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