Treffen der Sorben-Beauftragten

|   KategorienPresse

Zum dritten Mal trafen sich die Beauftragten und Verantwortlichen für sorbische Fragen der Landkreise Bautzen und Görlitz. Am Freitag, den 23. August 2024 folgten sie einer Einladung in das Bautzener Rathaus. Neben Frau Dr. Madlena Mahling vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus saßen die Vertreterinnen des Landkreises Bautzen, Frau Halena Janze, und des Landkreises Görlitz, Frau Kati Struck, am Tisch des Ratssaales. Die Stadt Hoyerswerda wurde durch ihre Wirtschaftsförderin Frau Diana Karbe vertreten, die Stadt Bautzen durch den Referenten des Oberbürgermeisters, Herrn André Wucht. Caroline Miersch vertrat das Bernsdorfer Werk des japanischen Autoteilezulieferers TDDK, dem bislang einzigen Unternehmen der beiden Landkreise, in dem es eine Sorbenbeauftragte gibt.

Begrüßt wurden die Teilnehmer des Arbeitstreffens zunächst von Bautzens Oberbürgermeister Karsten Vogt. Der kam allerdings nicht allein. Die Abgeordnete des Bundestages Kathrin Michel begleitete ihn. Sie hatte sich für einen Tag zur Hospitation beim Oberbürgermeister angemeldet, um sich ein Bild von seiner bzw. der Arbeit kommunaler Politiker zu machen. Dass es in diesem Zusammenhang zu einem Treffen mit den Sorbenbeauftragten kam, freute die Bundespolitikerin besonders: „Als Vertreterin eines Wahlkreises mit sorbischer Bevölkerung begrüße ich bei meinen Redebeiträgen im Bundestag stets auch in sorbischer Sprache“. Es sei ihr wichtig, damit eine Botschaft zu transportieren und auf die Besonderheit in unserer Region aufmerksam zu machen. „Anfangs war man in Berlin überrascht und verwundert, was aber dazu führte, dass man sich mit der Frage beschäftigte. Genau um diese Aufmerksamkeit ging und geht es mir“.

Im anschließenden zweistündigen Arbeitsgespräch ging es unter anderem um die Situation im Bereich der sorbischen Bildung. Hier hat man leider zu wenig Einfluss auf die entscheidenden Bildungsbehörden des Freistaates. Dort bemüht man sich aktuell zwar sehr um sorbische Bildungsfragen, eine eigens im zuständigen Landesamt dafür vorgesehene Personalstelle ist allerdings leider unbesetzt. Folglich warten einige drängende Fragen vergeblich auf Antworten. Ein weiteres Problem diesbezüglich ist die ohnehin angespannte Lehrkräftesituation in den Schulen, wodurch die Priorität sorbischer Inhalte nicht zwingend steigt.

Gute Nachrichten gab es auch aus dem Landkreis Görlitz. Dort nimmt die Zahl der Teilnehmer an sorbischen Sprachkursen zu. Besonders Erzieher, Lehrer und Kindergärtner lassen sich fortbilden, um sorbische Sprachgrundsätze zu erlernen. Parallel finden Austausche innerhalb der Berufsgruppen statt, um sich möglichst intensiv auszutauschen. Ziel ist die Implementierung sorbischer Grundformeln bei jungen Menschen, um Sprachräume zu schaffen. Die muss sich die Sorbische Sprache selber schaffen, was für den Erhalt der Kultur unerlässlich ist.

Sorbische Sprache und Kultur zu erhalten, macht stetiges Werben für Verständnis unerlässlich. Noch in diesem Jahr wird es ein weiteres Treffen der Sorbenbeauftragten geben. Dazu sollen die beauftragten Wirtschaftsförderer der großen Städte der beiden Landkreise eingeladen werden. Dem positiven Beispiel von TDDK folgend sollen auch Unternehmer zunehmend für sorbische Themen sensibilisiert werden. Es bleibt noch viel zu tun.

v.l.: MdB Kathrin Michel, Kati Struck, André Wucht, Karsten Vogt, Dr. Madlena Mahling, Halena Janze, Diana Karbe, Caroline Miersch

Zurück