Stadt stellt Versiegelungsstudie in Frage

|   KategorienStadt Bautzen

Mit der Veröffentlichung der Studie des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) zur Versiegelung von deutschen Städten am 3. Mai hat Bautzen im Landesvergleich Sachsen einen unbefriedigenden Wert erzielt. Laut jener Studie sollen knapp 53 % der Stadtfläche versiegelt sein.

Die GDV legt ihren Fokus als Sachversicherung auf den Schutz vor Starkregen mit der Konsequenz, dass die private Vorsorge, z.B. durch bauliche Schutzmaßnahmen oder einen umfangreichen Versicherungsschutz sowie Planung von Baugebieten, entsprechend einbezogen werden sollten. Die Studie wird aller 5 Jahre erstellt, Bautzen wird 2023 erstmals betrachtet.

Leider liegen der Stadt nicht alle Details der Studie vor. Bei den bekannten Aspekten fällt allerdings auf, dass gerade die ländlichen Stadtgebiete, wie Burk, Salzenforst und Teile Kleinwelkas nicht als Siedlungsgebiet betrachtet und somit nicht in die Berechnungen einbezogen wurden. In vergleichbaren Städten wurde stets die Gesamtfläche betrachtet.

Bautzen ist historisch bedingt sehr kompakt und dicht bebaut. Die ursprüngliche Bebauung diente in erster Linie dem Schutz der Bevölkerung. Die historische und zu großen Teilen unter Denkmalschutz stehende Altstadt weist demzufolge eine sehr hohe Bebauungs- und Versiegelungsdichte auf, die zudem topografisch bedingt, durch die Lage auf Felsgestein am Tal der Spree, begründet ist.

Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (INSEK) der Stadt Bautzen sowie im Grün- und Freiraumkonzept ist das Problem der fortschreitenden Versiegelung beschrieben. Vergleiche von aktuellen Satellitenbildern mit Bildern der Kernstadt aus den frühen 1990er Jahre belegen dies deutlich. Die Probleme, besonders bei Starkniederschlägen den Abfluss des Oberflächenwassers zu managen, sind bekannt.

Der allgemeine Handlungsbedarf für die Stadtentwicklung ist Oberbürgermeister Karsten Vogt durchaus bewusst: „Schon lange sind die bekannten Anforderungen an eine umweltgerechte lebenswerte Stadt Teil unserer Betrachtungen, beispielsweise im Rahmen von Flächennutzungsplänen. Eine Studie, die in ihrer Betrachtung ganze Stadtteile außenvorlässt, spiegelt solche Bemühungen natürlich nicht wieder. Auch die Bemühungen privater Grundstückseigentümer, weniger Flächen zu versiegeln, finden in dieser Studie keine Würdigung“.

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