Was tut Bautzens Oberbürgermeister in der Energiekrise?

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Der Umgang mit knappen Energieressourcen beschäftigt derzeit Politik, Wirtschaft und Bevölkerung in hohem Maße. Im Angesicht von Sparzwängen und Preissteigerungen drängt sich die Frage auf, ob und wie regionale Politik agieren bzw. reagieren kann.

Im September dieses Jahres gehörte Bautzens Oberbürgermeister Karsten Vogt zu den ersten Unterzeichnern eines von Landrat Udo Witschas initiierten Schreibens an den Bundeskanzler. Darin fordern die Unterzeichner, alle verfügbaren Atomkraftwerke wieder ans Netz zu bringen und somit zu einer Senkung des Strompreises beizutragen. Sie fordern ferner die Absicherung der regionalen Energieversorger und einen Gaspreisdeckel. Ähnlich formulierten die ostdeutschen Mitglieder des Deutschen Städte- und Gemeindebundes ihre Forderungen. Auch hier gehörte Bautzens Oberbürgermeister zu den Erstunterzeichnern, die zudem Hilfen für Kommunen und Vereine fordern. In den bisherigen Maßnahmenpaketen kommen diese aus Sicht von Karsten Vogt nämlich nicht nur zu kurz, sondern gar nicht vor.

Neben den Forderungen gegenüber den Entscheidungsträgern in Berlin und Dresden erfordert die Situation natürlich auch konkrete Schritte vor Ort. Vor wenigen Tagen wurden die Leiter städtischer Schulen und Kitas informiert, welche Energiesparmaßnahmen empfohlen werden. Neben bestimmten Raumtemperaturen enthalten die Schreiben Tipps zum Lüften und zum Umgang mit elektrischen Geräten. „Bei allen Maßnahmen steht die Gesundheit der Mädchen und Jungen, die in unseren Einrichtungen betreut werden, an erster Stelle!“ So formulierte es Oberbürgermeister Vogt gegenüber Kritikern, die bei 20 Grad in Unterrichtsräumen das Wohl ihrer Kinder gefährdet sehen. „Energie zu sparen sollte in Anbetracht des sich verändernden Klimas ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein“. Neu ist in diesem Jahr, dass städtische Kitas bereits am 22. Dezember schließen und erst ab dem 3. Januar wieder zur Verfügung stehen. Das sind zwei Tage mehr als üblich, in denen sich Energieverbrauch und –kosten senken lassen. Der Betreuungsbedarf in diesem Zeitraum, der deckungsgleich mit den Schulferien ist, wird jedoch gedeckt.

Die Stadt Bautzen selbst handelt nicht mit Energie. Weder mit Gas, noch mit Strom. Aber sie ist 51%iger Eigentümer der Energie- und Wasserwerke GmbH (EWB). Die EWB kauft über die SachsenEnergieAG auf dem freien Markt Energie zu tagesaktuellen Preisen. So gibt es bereits eine bestimmte Menge Energie, die der Stadt zu relativ überschaubaren Konditionen bis zum Ende des Jahres 2022 zur Verfügung steht. „Es ist wichtig, mit dieser Menge Energie auszukommen“, so Vogt. „Andernfalls droht ein Nachkauf zu den dann am Markt üblichen Konditionen.“ Dies zu verhindern, machen sich eben auch einige Sparzwänge notwendig. Dazu gehören die Maßnahmen in den Schulen, analoge Festlegungen für Verwaltungsgebäude aber auch Einschränkungen der Illumination unserer Altstadt. Mit Blick auf die Zukunft von Tourismus und Handel hat Oberbürgermeister Vogt jedoch veranlasst, dass zur Einkaufsnacht „Romantica“ am 5. November und rund um den Wenzelsmarkt die Beleuchtung der Türme wieder eingeschaltet wird. „Unsere Altstadt ist unser touristisches Pfund. Wenn viele Menschen in der Stadt sind, müssen sie die Schönheit Bautzens auch sehen und in Erinnerung behalten können“.

Öffentlich kritisiert wurde Karsten Vogt jüngst wegen der von ihm vollzogenen vertraglichen Bindung zur Energielieferung durch die EWB für die nächsten drei Jahre. Dazu Vogt: „Ich habe vollstes Vertrauen zu unserer städtischen Gesellschaft, dass sie gemeinsam mit der SachsenEnergie AG auch zukünftig Energie in unserem Sinne erwerben kann und wird“. Das kommt deren Kunden direkt zugute aber auch der Stadtgesellschaft. „Es ist niemandem geholfen, wenn Vereine sich eines Tages die Miete für die Sporthalle nicht mehr leisten können oder Kinderbetreuung unerschwinglich wird“.

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