Ein Spielplatz voller sorbischer Traditionen

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Gruppenfoto von Erwachsenen und Kindern auf einer Hügel

„Endlich!“ CSB-Geschäftsführer Peter Neunert war die Freude sichtlich anzumerken, dass der neue Kindergartenspielplatz am 22. Juni 2021 nun endlich offiziell eröffnet werden und er sich bei allen Unterstützern bedanken konnte. „Die finanzielle Unterstützung durch die Stadt war wie ein warmer Regen“ ergänzte Neunert und spielte dabei auch unterschwellig auf den gerade einsetzenden leichten Sommerregen an. Bereits seit Herbst 2019 arbeitete die Firma Gartenart Martin Krahl aus Panschwitz-Kuckau an diesem Teilabschnitt des Außengeländes am Friedrich-Engels-Platz, im Juni 2020 war alles planmäßig fertig. Thematisch sollten sorbische Traditionen und Bräuche eingearbeitet werden. „Das ist in hervorragender Weise gelungen“, betonte Leiterin Grit Hentschel gegenüber den etwa 10 Gästen.

Der Spielplatz besteht im Wesentlichen aus vier Bereichen, die sich an sorbischen Traditionen orientieren. So befindet sich zentral der Stellplatz für den Maibaum. Daneben symbolisiert ein Hang die Tradition des Ostereierschiebens. In den Hang selbst ist ein Kriechrohr eingebaut und gleich daneben steht eine Rutsche. Im Bereich der Vogelhochzeit können die Kinder an einem Vogelnest klettern und die Besucher von Vogelhäusern beobachten. Für das Osterreiten wurden zwei Holzpferde aufgestellt und das ganze Areal hält optisch eine Rollerfahrbahn in Form einer Acht zusammen. Eine Beregnungsanlage wird auch in heißen Sommertagen für sattes Rasengrün sorgen. Bürgermeister Böhmer würdigte die Anlage als brillant umgesetzt. „Traditionen sind nicht nur touristische Lockmittel, sondern in erster Linie unsere eigene Identität. Diese müssen wir an nachfolgende Generationen weitergeben“.

Mit dem Spielbereich für die Kindergartenkinder ist zunächst nur ein Teil des Außengeländes erneuert worden. Das hat insgesamt 180.000 Euro gekostet. Die Stadt Bautzen unterstützte das Projekt mit 100.000,00 Euro, die Differenz konnte über Spenden und Fördergelder finanziert werden. Noch in diesem Jahr ist ein zweiter Abschnitt geplant. Für 70.000 Euro sollen dann die Krippenkinder neue Spielmöglichkeiten im Garten der Kita erhalten. Auch hier unterstützt die Stadt Bautzen das Anliegen mit insgesamt 40.000 Euro.

„My wšitcy dźensa swjećimy“ – „Wir alle feiern heute“ sangen die sichtlich aufgeregten Mädchen und Jungen in ihrem kleinen Eröffnungsprogramm. Es war ein gelungenes Dankeschön für das Engagement aller Beteiligten, angefangen vom Träger der Einrichtung, über die Erzieherinnen, die Eltern, die Stadt Bautzen, bis zu den Mitarbeitern der Baufirma und den Sponsoren. Bürgermeister Dr. Böhmer antwortete mit der Liedzeile „Była sym mała w pěsku sym hrała“ – „Klein bin ich gewesen, im Sand habe ich gespielt“. Damit erinnerte er daran, dass der Bau eines Spielplatzes in der Kita dringend nötig war und die Kinder nun nicht mehr nur im Sand spielen müssen.

Die Kindertagesstätte Jan-Radyserb-Wjela'' wurde am 1. Juni 1950 gegründet. Seit dem 1. Januar 1995 befindet sich die Kindertagesstätte in der Trägerschaft des Christlich-Sozialen Bildungswerkes Sachsen e.V. Betreut werden hier aktuell 107 Kinder vom ersten bis zum sechsten Lebensjahr. 1997 wurde die erste Projektgruppe zum Erlernen der sorbischen Sprache gebildet. In dieser Gruppe sind deutsche Kinder integriert. Die Erzieherinnen sprechen vom ersten Tag an konsequent sorbisch mit den Kindern. Im Herbst 2005 wurden weitere der so genannten Witaj-Projektgruppen gegründet. Mittlerweile gibt es in der Einrichtung sechs Gruppen, in denen nach der Immersionsmethode die sorbische Sprache erlernt wird, sowie eine zweisprachige Gruppe.

Gruppenfoto von Erwachsenen und Kindern auf einer Hügel
Gruppenfoto von rechts nach links: Kinder und Erzieherinnen, Anke Schuster (Vertreterin des Elternrates), Grit Hentschel (Kita-Leiterin), Martin Krahl (Chef der Firma Gartenart aus Panschwitz-Kuckau), Peter Neunert (CSB-Geschäftsführer), Thomas Groß (Amtsleiter Bildung und Soziales), Dr. Robert Böhmer (Finanzbürgermeister), Ronny Schkoda (CSB), Herr Pfeiffer (Sponsor)

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