Lasst die Innenstädte nicht sterben!

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Reichenstraße mit Touristen und im Hintergrund der Reichenturm

Die Verlängerung des Lockdowns ist vor allem für die Händler und Gastronomen eine wirtschaftliche Katastrophe. Sollte eine Öffnung von Handel und Gastronomie erst ab einer Inzidenz von unter 35 erlaubt werden, kommt dies einem Todesurteil für die Innenstädte gleich. Gesundheitsschutz und Bekämpfung der Pandemie sind wichtig. Gerade deshalb muss eine Abwägung von Lockerung und Lockdown stetig erfolgen. Regionen wie der Landkreis Bautzen mit einem hohen Altersdurchschnitt werden schon rein statistisch eine Inzidenz von unter 35 nicht vor dem Frühsommer erreichen können. Die meisten Studien weisen darauf hin, dass in Läden und Gastronomie bei Befolgung der Hygienekonzepte kaum Ansteckungsrisiken vorhanden sind. Die Pandemietreiber sind höchstwahrscheinlich die Schulen und private Zusammenkünfte. Es ist schlicht nicht mehr zu rechtfertigen, wenn in Lebensmittelfachgeschäften sich die Kunden stapeln, kleine Läden wie auf der Reichenstraße aber nicht öffnen dürfen. Der gesundheitliche Nutzen aus dem Lockdown wird überschattet von dem wirtschaftlichen Schaden, den die betroffenen Gewerbetreibenden nehmen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie bedrohlich die Covid-Erkrankung sein kann. Es gilt, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Aber ich habe große Sorge, dass wir in ein paar Jahren rückblickend sagen müssen, unverhältnismäßig und zum nachhaltigen Schaden mehrerer Branchen gehandelt und die Lebendigkeit der Innenstädte langfristig beschädigt zu haben. Es ist eine Abwägung und es ist nicht leicht, aber es darf nicht sein, dass wir Menschenleben gegeneinander aufwiegen. Wir müssen unsere ältere Bevölkerung und alle Risikogruppen schützen. Aber für diesen Schutz Existenzen zu zerstören und nicht nachvollziehbare Richtwerte wie eine Inzidenz von unter 35 auszugeben, halte ich für den falschen Weg. Ich appelliere an die sächsische Regierung, die Gewerbetreibenden zu unterstützen. Lasst uns den Handel und die Gastronomie mit sicheren und guten Gesundheitskonzepten wieder öffnen – Jetzt!

Zudem appelliere ich an die Landesregierung, sich dafür einzusetzen, Schulöffnungen unter der Bedingung zu priorisieren, dass Lehrerinnen und Lehrern ebenso wie Erzieherinnen und Erziehern vorher Impfungen ermöglicht werden. Die mangelhafte Organisation der Impfungen, für welche die Landesregierung keine Verantwortung trifft, lässt uns als Gesellschaft Zeit verlieren, die wir nicht mehr haben!

Alexander Ahrens, Oberbürgermeister

Reichenstraße mit Touristen und im Hintergrund der Reichenturm
Reichenstraße mit Touristen und im Hintergrund der Reichenturm

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