Bund finanziert Restaurierung historischer Protokolle

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Große Freude herrschte kürzlich im Archivverbund: Einige der besonders schwer geschädigten historischen Ratsprotokolle der Stadt Bautzen fanden nach einer Restaurierung durch eine Leipziger Spezialfirma wieder ihren Platz im Magazin.

Zum Bestand der Ratsprotokolle gehören 257 Bände, welche die Tätigkeit des städtischen Rates zwischen 1623 bis zur Einführung der Allgemeinen Städteordnung 1832 detailliert protokollieren. Der Rat bestand über viele Jahrhunderte aus einem Kreis vermögender Bürger, die sich das Amt des Bürgermeisters – „Konsul“ genannt – jährlich rotierend übergaben. Bei Ausscheiden durch Krankheit oder Tod wurden männliche Angehörige aus anderen wohlhabenden Familien durch die Mitglieder des Rates in das Gremium berufen. Die meisten Ratsmitglieder führten ihr Amt nebenberuflich aus, weswegen sie sich ein- bis zweimal in der Woche im Rathaus trafen, um wichtige Angelegenheiten zu besprechen.

Auch die Anträge auf die Erteilung des Bürgerrechts sind in den Ratsprotokollen dokumentiert, weshalb diese zu den wichtigsten Quellen im Stadtarchiv zählen. Umso bedauerlicher war es, dass sich viele der Protokollbände in einem sehr schlechten Zustand befanden. Die Bände waren beispielsweise durch Geschosssplitter schwer beschädigt oder wiesen biologische Schäden, wie Schimmel oder Tintenfraß, auf. Ein Verlust dieser einzigartigen historischen Quellen war zu befürchten.

In den letzten 20 Jahren wurden in Eigenleistung der Stadt Bautzen immer wieder besonders schwer geschädigte Bände restauriert. Ohne zusätzliche finanzielle Hilfe Dritter hätte diese Maßnahme jedoch noch viele Jahre in Anspruch genommen. Vor diesem Hintergrund war es besonders erfreulich, dass der Antrag des Stadtarchivs auf Fördermittel im Rahmen von Fördermöglichkeiten der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes im Sommer positiv beschieden wurde und das Archiv mit diesen Mitteln die Restaurierung weiterer Ratsprotokolle in Auftrag geben konnte.

Die Maßnahme wurde mit 20.000 Euro aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturstiftung der Länder und der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts gefördert. Für das nächste Jahr wurde für das Programm „WissensWandel“ ein Förderantrag gestellt, der die Texterkennung der historischen Ratsprotokolle beinhaltet. Ziel ist es, die inhaltsreichen Bände einem noch breiteren Kreis von Interessierten zugänglich zu machen.

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