In den Abendstunden des 16. Juni informierten Anwohner eines Gebäudes in der Wendischen Straße die Polizei. Aus einer der Wohnungen war starker Schwefelgeruch zu vernehmen. Als die Einsatzkräfte eintrafen, fanden sie eine offene Wohnungstür und dahinter diverse Chemikalien, nicht aber den Wohnungseigentümer vor. Sie informierten darauf die Einsatzkräfte der Bautzener Feuerwehr, die sich zunächst ein Bild von der Lage vor Ort machten. Etwa 55 Kameraden der Bautzener Berufsfeuerwehr sowie der Ortswehr Bautzen-Mitte und des ABC-Zuges des Landkreises Bautzen stellten diverse Behältnisse mit chemischen Stoffen fest, die sich in Teilen nicht zuordnen ließen.
In einer ersten Bewertung ging man davon aus, dass von der Situation unter den gegebenen Umständen keine Gefahr ausgehen kann. Nach der Beratung mit einem auf Chemiestoffe spezialisierten Unternehmen versiegelte man gegen 23.00 Uhr die Wohnung. Inzwischen hatte sich auch der Mieter eingefunden. Er hatte aufgrund des Geruchs das Haus verlassen, zumal er wohl bereits während der Pfingsttage schlechte Erfahrungen mit seinen Experimenten gemacht hatte. Damals gab es offensichtlich eine Verpuffung, was man der Küche in der Wohnung noch deutlich ansah.
Am heutigen Tag wurde gegen 10.00 Uhr das Spezialunternehmen beauftragt, die Chemikalien aus der Wohnung zu beschlagnahmen. Diese Maßnahme dauert bis gegen 14.00 Uhr an. Am Unternehmenssitz werden die Stoffe dann geprüft und über den weiteren Umgang entschieden. Während der Bergung gab es entlang der Wendischen Straße Einschränkungen für den ruhenden Verkehr.
Bei dem Hobbychemiker handelt es sich um einen Mann, der offensichtlich mit Hilfe chemischer Prozesse aus Metallschrott Edelmetalle herauslösen wollte. Er wird sich erklären und vermutlich auch an den nicht unerheblichen Kosten für den Einsatz der Rettungs- und Spezialkräfte beteiligen müssen.