Wenn die Vergessenen erzählen...

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Christopher Spatz

Christopher Spatz hat ein lange verschwiegenes Thema in die öffentliche Diskussion geholt. Am 15. Mai 2018 liest der Autor ab 19.00 Uhr in der Stadtbibliothek Bautzen aus seinem Buch „Nur der Himmel blieb derselbe – Ostpreußens Hungerkinder erzählen vom Überleben“.

Darin heißt es: „Der Kampf ums Brot war kein menschlicher mehr“. Christopher Spatz berichtet in seinem Werk von einer großen humanitären Katastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg. Im nördlichen Ostpreußen starben über 100.000 Menschen an Seuchen und Unterernährung. Kinder waren plötzlich auf sich allein gestellt, kamen in sowjetische Heime oder flohen nach Litauen und wurden zu „Wolfskindern“. Mehrere Tausend von ihnen wurden später nach Sachsen gebracht und hier zur Pflege oder Adoption in Familien gegeben. Von der Tragödie dieser Kinder nahm die Welt jahrzehntelang nahezu keine Notiz. Erst in den 1990er-Jahren wurde die Öffentlichkeit auf ihre Schicksale aufmerksam. Damit begann ein neuerlicher Kampf um die Anerkennung ihres unerhörten Leids. Christopher Spatz rekonstruiert das Leben der damaligen Bettelkinder und lässt die Betroffenen selbst zu Wort kommen. In mehr als 50 lebensbiografischen Interviews erzählen die zwischen 1930 und 1942 Geborenen, wie sie das Unmögliche schafften und überlebten.

Christopher Spatz promovierte nach dem Studium der Geschichte und Germanistik 2015 an der Berliner Humboldt-Universität zur Identität der ostpreußischen Wolfskinder. Karten für die Veranstaltung sind für 4,00 € (ohne Bibliotheksausweis) beziehungsweise 2,00 € (mit Bibliotheksausweis) erhältlich.

Christopher Spatz

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