Am Sonnabend, dem 27. Januar 2018, fanden sich etwa 60 Menschen am Gedenkstein für die Opfer des Außenlagers des KZ Groß-Rosen an der Neuschen Promenade zu einer öffentlichen Gedenkveranstaltung ein. Bundesweit wird an diesem Tag der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die Gedenkveranstaltung wurde gestaltet von Schülerinnen und Schülern des Philipp-Melanchthon-Gymnasiums. Sie hatten sich in einer Projektgruppe mit der Biografie eines jüdischen Bürgers befasst. Für sie selbst und auch ihre Mitschüler war es der erste intensive Kontakt mit den Gräueltaten des Nationalsozialismus. Sie brachten ihr Bedauern zum Ausdruck, dass der zentrale Gedenktag zu wenig Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit findet, weil sie die Erinnerung an die damalige Zeit als zwingend erachten.
Steffen Grundmann, Fraktionschef der Partei Die Linke im Bautzener Stadtrat, machte in seiner Ansprache darauf aufmerksam, wie sehr es in der heutigen Zeit einzelnen Parteien gelingt, das Gedankengut der damaligen Zeit in das Heute zu transportieren. Wie schon Bürgermeister Dr. Robert Böhmer, der die Veranstaltung zuvor eröffnet hatte, appellierte er, die Augen nicht zu verschließen und sich den einfachen Argumentationen hinzugeben.
Im Anschluss legten die Besucher Gebinde und Blumen am Gedenkstein nieder. Der wurde im vergangenen Jahr neu recherchiert und gestaltet. Die Inschrift richtet sich nicht mehr ausschließlich dem Gedenken an jüdische Gefangene sondern an alle Zwangsarbeiter, die im Bautzener Außenlager eingepfercht, gequält und getötet wurden.
Das Programm wurde umrahmt von Mädchen und Jungen des Jugendblasorchesters Bautzen.
Der Gedenktag wurde 1996 durch Proklamation des verstorbenen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt. Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau, des größten Vernichtungslagers des Nazi-Regimes.