Herbsttagung der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften e.V. „Zäsuren der Oberlausitzer Landesgeschichte 1018 – 1268 – 2008 – 2018“

|   KategorienStadt Bautzen

Das Jahr 2018 wird von zwei historischen Jubiläen markiert, die markante Eckpunkte der Entwicklung der Oberlausitz darstellen. Vor eintausend Jahren schlossen der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Heinrich II. und der polnische Herrscher Bolesław I. Chrobry auf der Ortenburg in Bautzen einen Friedensvertrag. Innerhalb des Projektes „1000 Jahre Friede von Bautzen“ widmeten sich in diesem Jahr bereits vielfältige Veranstaltungen dieser Thematik. Die Tagung der Gesellschaft ist ein weiterer Baustein innerhalb der Reihe und dient der weiteren historischen Aufarbeitung der Ereignisse.

Das zweite bedeutende Jubiläum ist die Teilung der Oberlausitz in die Länder Bautzen (Budissin) und Görlitz vor 750 Jahren. Zwischen 1253 und 1262, der genaue Zeitpunkt ist unbekannt, gelangte das brandenburgische Geschlecht der Askanier in den Besitz des Landes Budissin. Mit der Einsetzung von Landvögten als Stellvertreter des Landesherren schufen die Askanier das bedeutendste landesherrliche Amt in der Oberlausitz, das sich bis in das 18. Jahrhundert halten sollte. Am 1. Mai 1268 teilte Markgraf Otto IV. von Brandenburg schließlich das Gebiet in die beiden genannten Länder, um Erbansprüchen gerecht zu werden. Wenngleich diese Teilung nur bis 1329 andauerte, wirkten die Folgen bis in die Neuzeit. So kam es durch die Einführung eigener Lehnshöfe und Verwaltungsstrukturen in Bautzen und Görlitz zu einer dauerhaften Zweiteilung der adligen Landesgemeinde. Im Land Görlitz wurden fortan eigene Zusammenkünfte des Adels abgehalten. Bautzen und Görlitz entwickelten sich zu den zentralen Orten dieser Region, eine Funktion, die sie noch heute in der durch zwei Kreise gegliederten Verwaltungsstruktur der Oberlausitz innehaben.

Innerhalb dieser 250 Jahre zwischen 1018 und 1268 entstanden durch den mittelalterlichen Landesausbau die Grundlagen der noch heute die Kulturlandschaft prägenden Elemente: Städte, Dörfer und Klöster wurden gegründet, der Wald zugunsten von Ackerflächen zurückgedrängt, kirchliche Strukturen geschaffen und die Zweisprachigkeit der sorbischen und deutschen Oberlausitz begründet.

Obgleich die Landkreisreform 2008 nicht derartig tiefgründige Auswirkungen wie die Teilung der Oberlausitz im 13. Jahrhundert hatte, so war sie dennoch eine erneute wichtige Zäsur für die Geschichte der Oberlausitz. Wir freuen uns deswegen besonders, dass Herr Landrat Michael Harig in einem Festvortrag Rückblick auf das Gewesene und das bis heute Erreichte halten wird.

Die Tagung findet vom 1. bis 3. November im Steinhaus Bautzen, Veranstaltungssaal, statt. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei, um Anmeldung wird jedoch gebeten (E-Mail an sekretariat(at)olgdw.de) gebeten. Das vollständige Programm und ein Anmeldeformular finden Sie auf der Homepage der Oberlausitzischen Gesellschaft unter www.olgdw.de oder auf der Homepage des Archivverbundes Bautzen unter www.archivverbund-bautzen.de.

Zurück