Eher selten wird das Thema Tattoos in den Museen der Oberlausitz behandelt. Silke Piwko vom Völkerkundemuseum Herrnhut bringt es am Sonnabend, dem 13. Oktober, nach Bautzen. Ab 15.00 Uhr referiert sie unter dem Titel „Tätowierungen weltweit. Geschichte und Gegenwart außereuropäischer Körperkunst“. Die Veranstaltung ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe des Naturwissenschaftlichen Arbeitskreises Isis Budissina.
Bis in die 1960er Jahre fanden sich Tätowierungen nahezu ausschließlich bei gesellschaftlichen Randgruppen. Heute ist das Phänomen flächendeckend verbreitet, jeder vierte Deutsche ist tätowiert. Selbst wissenschaftliche Fragestellungen erweitern ihr Forschungsinteresse von rein psychiatrischen und kriminologischen Aspekten hin zu ethnologischen Kontexten. Ausgehend von den Entdeckungsreisen James Cooks Ende des 18. Jahrhunderts beleuchtet der Vortrag Mythen, Techniken sowie den gesellschaftlichen Kontext von Tätowierungen im Pazifischen Raum. Mit der Erforschung der Arktis rückten später auch die Tattoos der arktischen Bewohner in den Mittelpunkt des stark gestiegenen Interesses der europäischen Bevölkerung an den vielschichtigen kulturellen Äußerungen anderer Kulturen. Diese verbreiten sich heute weltweit und führen zur Übernahme, zu neuen Bedeutungen, aber auch zur Wiederentdeckung alter Techniken.