Der Forstbezirksleiter Holm Karraß würdigte das Schaffen des 65-Jährigen Kollegen in den Wäldern seines Wirkungsbereiches. Das Revier Bautzen umfasst eine Waldfläche von etwa 1.900 ha, wobei der Körperschaftswald mit rund 1.500 ha den größten Anteil einnimmt.
Rüdiger Reitz absolvierte seine Waldarbeiterlehre von 1973 bis 1975 beim Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Löbau. 1978 nahm er ein dreijähriges Studium für Forstwirtschaft an der FH Schwarzburg auf und übernahm danach in der Oberförsterei Czorneboh die Arbeit als Leiter der Nutzungsgruppe Nord. Von 1984 bis 1995 war er als Revierförster des Revieres Cunewalde für die Wälder am Bieleboh, auf der Südseite des Czorneboh und bei Weigsdorf-Köblitz verantwortlich. Seit 1996 hatte er durchgängig die Funktion des Privat- und Körperschaftswaldrevierleiters vom Revier Bautzen inne.
Schwerpunkt des forstlichen Wirkens von Rüdiger Reitz bildete seit 1996 der Forstliche Revierdienst im Stadtwald Bautzen, der getragen wurde von einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Sein Dienst für den ihm anvertrauten Wald war stets von großem Engagement und fachlichem Können begleitet, was sich in vielen Waldbildern wiederspiegelt.
Zum Ende seiner Dienstzeit dominierten das Geschehen im Revier jedoch die katastrophalen Waldschäden durch Sturm, Trockenheit, Dürre und Borkenkäfer, untrügliche Zeichen des Klimawandels. Davon war auch der Stadtwald Bautzen betroffen, so dass in den vergangenen vier Jahren mehr Schadholz beräumt werden musste, als von der Forsteinrichtung für eine nachhaltige Bewirtschaftung im Zeitraum von zehn Jahren geplant war. In Folge dessen sind riesige kahle und devastierte Flächen entstanden, deren Wiederbewaldung eine große Herausforderung für den nachfolgenden Revierleiter ist. Rüdiger Reitz hat die neue Waldgeneration bereits mit Aufforstungen eingeleitet. Er setzt aber auch berechtigt große Hoffnung indie natürliche Verjüngung der Waldbäume, die man auf knapp der Hälfte der betroffenen Flächen im Stadtwald Bautzen erwarten kann.
Rüdiger Reitz ist vielen Einwohnern der Region von öffentlichkeitswirksamen Ereignissen bekannt. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung Bautzen organisierte er den Tag des Stadtwaldes, zu dem seit 1996 jährlich eingeladen wird. Gerade in den letzten Jahren gab es auch viele Pflanzeinsätze mit freiwilligen Helfern, Schulklassen und Gruppen regional ansässiger Unternehmen um den Waldschäden entgegenzuwirken.
Als begeisterter Ornithologe hat Rüdiger Reitz auch immer einen Blick auf Hohltaube, Uhu, Sperlingskauz und Rauhfußkauz, seltene Vogelarten im Revier, die mit etwas Glück zu beobachten sind. Daher wundert es nicht, dass er auch im Ruhestand weiterhin fleißig im Verband sächsischer Ornithologen mitwirken wird. Als dortiges Mitglied der Avifaunistischen Kommission Sachsen – Dokumentationsstelle für seltene Vogelarten – unterstützt er diese bei der Überprüfung und Bestätigung von Beobachtungsdaten meldepflichtiger Vogelarten. Außerdem wirkt er bei der Brutvogelkartierung und dem Monitoring im Netz der Europäischen Schutzgebiete Natura2000 mit.
Seinen Ruhestand wird Rüdiger Reitz auch für ornithologische Reisen nutzen. Dazu möchte er jedes Jahr an die Nordsee reisen, aber auch das europäische Ausland reizt ihn.
Die Nachfolge für Rüdiger Reitz tritt Alexander Plutta an. Der gebürtige Berliner ist zurzeit noch als Forstbezirksassistent für den Privat- und Körperschaftswald im Forstbezirk Neustadt tätig und wird aktuell in die Aufgaben in seinem zukünftigen Revier eingewiesen.
Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Oberlausitz
