Museum Bautzen stellt das wiedererworbene „Jahrhunderttourbillon“ erstmalig aus

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Aufgeklappte verzierte Taschenuhr

Passend zum diesjährigen Internationalen Museumstag am  Sonntag, dem 19. Mai 2024, präsentierte das Museum Bautzen das wiedererworbenene Tourbillon Nr. 41.000 von A. Lange & Söhne in seiner Dauerausstellung.

Das von A. Lange & Söhne anlässlich der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 gefertigte Tourbillon Nr. 41.000 ist eine der Meisterleistungen sächsischer Uhrmacherkunst und zählt zu den wertvollsten Taschenuhren der Welt. 1921 kam sie aus dem Nachlass des Unternehmers Otto Weigang zusammen mit 18 weiteren hochwertigen Taschenuhren in den Besitz des städtischen Museums Bautzen, wurde jedoch am Ende des 2. Weltkrieges entwendet. Im Jahre 2019 tauchte das Tourbillon in einer Auktionsankündigung auf. Es gelang dem Museum, die Versteigerung auszusetzen und mit Hilfe von Fördermitteln des Freistaates Sachsen, der Kulturstiftung der Länder und weiteren bedeutenden Zuwendungen durch die Bautzener Firmen Hentschke Bau GmbH und HDN Holding GmbH, sowie durch eine Förderung der Sparkassenstiftung für den Landkreis Bautzen, eine private Spende von Henry Flack (Dresden) und durch Haushaltsmittel des Museums Bautzen im Jahre 2021 das Tourbillon wiederzuerwerben. Genau 100 Jahre nach seiner Schenkung an das Museum kehrte das Meisterstück in das Bautzener Museum zurück. Seit vergangenen Sonntag ist das Tourbillon nun in der Dauerausstellung des Museums Bautzen zu sehen.

Das Uhrwerk ist in einem Gehäuse vom Typ „Lucia“ platziert, die Taschenuhr hat einen Durchmesser von 59 mm. Auf dem Sprungdeckel befindet sich eine kunstvolle Email- Miniatur, die im Vordergrund eine zeitgenössische Adaption der lorbeerbekränzten Göttin Minerva zeigt. Die römische Göttin des Handwerks, der handwerklichen Fähigkeiten und der Weisheit, steht inmitten einiger Symbole, die direkt oder indirekt für Handwerk, und auch für die Zeitmessung und die Uhrmacherkunst stehen. Im Hintergrund ist eine Stadtsilhouette dargestellt. Sie zeigt das Seineufer in Paris, mit den seinerzeit dort befindlichen sogenannten Nationenpavillions der Weltausstellung im Jahre 1900. Auf der Gehäuserückseite ist die Jahreszahl 1900 unter dem Wort Tourbillon und eine über dem Meereshorizont aufgehende Sonne graviert. Die Zeitmessung der Taschenuhr erfüllt höchste Genauigkeitsansprüche. Um Ungenauigkeiten auszugleichen wurde seinerzeit nicht nur ein Tourbillon zum Ausgleich von asymetrisch wirkenden Erdanziehungskräften eingebaut, sondern ein Antrieb über Schnecke und Kette konstruktiv mit dem Tourbillon verbunden.

Aufgeklappte verzierte Taschenuhr
Tourbillon Nr. 41.000 von A. Lange & Söhne
Ein Mann, eine Frau und noch ein Mann stehen in dunkelblauen Anzügen gekleidet vor einer Glaskiste. Sie lächeln in die Kamera
Museumsleiter Dr. Jürgen Vollbrecht, Staatsministerin Barbara Klepsch, Oberbürgermeister Karsten Vogt (v.l.n.r.)

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