Bautzen will wieder mehr Sorbisch im Stadtbild – Budyšin chce zaso wjace serbskosće w zjawnosći

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Zwei Frauen und zwei Männer stehen vor einem Geschäft und halten einen Aufkleber in der Hand

Im öffentlichen Leben der Stadt Bautzen soll mehr sorbische Sprache erlebbar sein. Das gehört zu den erklärten Zielen des Oberbürgermeisters Karsten Vogt. Eine fachliche Beratung gibt ihm dabei der Arbeitskreis für sorbische Angelegenheiten. Dieses Gremium besteht aus Stadträten und kundigen Bürgern und hat zum Ende des Jahres 2023 ein entsprechendes Konzept auf den Weg gebracht. Arbeitskreissprecher Benjamin Wirth dazu: „Wir haben schon lange das Ziel, Händler und Gewerbetreibende zu motivieren, an ihren Geschäften und Lokalen auch in sorbischer Sprache zu werben. Mit unserem Konzept haben wir nun auch ein gutes Instrument in der Hand, diese Motivation finanziell zu fördern“. Tatsächlich ist es der Verwaltung gelungen, eine „Förderung zur Umsetzung der Zweisprachigkeit und der aktiven Pflege der sorbischen Sprache im kommunalen Alltag“ des Sächsischen Staatsministeriums des Innern über 5.000 Euro zu bekommen. „Diese Fördermittel können wir im Laufe dieses Jahres ausschöpfen. Sie sollen in erster Linie den Unternehmern zur Verfügung gestellt werden, die ihre Geschäfte zweisprachig beschriften“, erläutert ein sichtbar stolzer Oberbürgermeister Karsten Vogt. Da präsentierte er nämlich gemeinsam mit der Innenstadt-Managerin Annett Scholz-Michalowski und dem Sorbischen Arbeitskreis die ersten Ergebnisse der aktuellen Bemühungen. „In den ersten vier Monaten des Jahres ist es gelungen, vier Geschäfte für unsere Aktion zu gewinnen“, freut sich die Innenstadt-Managerin und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Das ist ein guter Schnitt“.

Die ersten vier Geschäfte, die Nutznießer der Förderung werden, sind in der Innenstadt gut verteilt. Es sind das Kinderfachgeschäft Kids & More in der Reichenstraße, das Blumen- und Weinfachgeschäft Moosmutzel am Fleischmarkt, die Maßschneiderei e.elle in der Heringstraße und das Nähcafé Lotte in der Inneren Lauenstraße. Hier wird ab sofort in deutscher und in sorbischer Sprache für Angebote geworben. Während Kids & More selbst in Vorleistung ging, koordinierte die anderen drei Beschilderungen Herr Leon Schafflik von der Bautzener Agentur Förster-Werbung. Für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit, dem Sorbischen als Bautzener Alleinstellungsmerkmal mehr Raum zu verschaffen. Auch e.elle-Inhaberin Corinna Seiler findet die Aktion großartig: „Die sorbischen Schilder haben sofort neugierig gemacht. Menschen kamen in meinen Laden und hatten Fragen dazu. Und wir konnten für die sorbische Kultur aber auch für unser eigenes Angebot werben“.

Die vier Geschäfte haben nun durch den Oberbürgermeister eine Plakette überreicht bekommen, aus der die Auszeichnung durch die Stadt und den Arbeitskreis ersichtlich wird. André Wucht, im Rathaus Ansprechpartner für sorbische Angelegenheiten und einer der Hauptinitiatoren, erklärt, wie das Schild entstanden ist: „Wir kennen alle die Aktion „Sorbisch, na klar“.

Sie wird federführend im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus organisiert und der blau-rot-weiße Mund ist im Stadtbild von Bautzen unübersehbar. Als ich dort vorsprach, zeigte man sich von der Idee eines gemeinsamen Logos recht angetan. Ein paar Videokonferenzen weiter entstand die Plakette, die entweder an die Wand geschraubt oder an das Schaufenster geklebt werden kann“.

„Vier Geschäfte mit sorbischen Schaufenstern sind ein guter Anfang“, resümiert Oberbürgermeister Karsten Vogt. Mit dem Beschluss des Konzeptes habe man das erste Kapitel einer Erfolgsgeschichte geschrieben. Nun ist er optimistisch, dass weitere folgen. „Wir müssen als Stadt unseren Beitrag leisten, die sorbische Sprache und damit die Kultur dieser slawischen Minderheit zu erhalten. Ich habe Angst, dass das Sorbische über kurz oder lang verloren geht. Hier müssen wir gemeinsam unbedingt gegensteuern“.

Das Konzept zur „Sichtbarmachung der Sorbischen Sprache im öffentlichen Raum“ wurde in der Sitzung des Bautzener Stadtrates am 25. Oktober 2023 einstimmig beschlossen. Es sollen Anreize für Gastronomen, Händler und öffentliche Einrichtungen geschaffen werden, das Sorbische als Alleinstellungsmerkmal der Stadt Bautzen mehr zu würdigen. Sorbische Sprache soll wieder im täglichen Straßenbild, auf Speisekarten oder digitalen Angeboten erlebbar werden. Das Antragsprozedere ist relativ unkompliziert. Ein formloser schriftlicher Antrag unter mit einer Kurzbeschreibung von Art und Ziel der Maßnahme reicht zunächst aus. Dann werden Mitglieder des Arbeitskreises die Maßnahme bewerten und gegen Vorlage originaler Belege eine entsprechende Förderung in die Wege leiten. Teilnehmer sollen möglichst die kompletten Kosten erstattet bekommen, werden öffentlichkeitswirksam mit einer Plakette ausgezeichnet und mit der städtischen Website www.bautzen.de/sorben verlinkt. Weitere Interessenten sind herzlich willkommen!

Der Oberbürgermeister der Stadt Bautzen bedankt sich bei:

  • dem Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler des Sächsischen Staatsministeriums des Innern, Herrn Dr. Jens Baumann
  • Frau Franziska Brech, Leiterin des Geschäftsbereiches Kultur und Tourismus im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
  • Frau Christina Flume aus dem Referat Strukturwandel und lndustriekultur, Europa und Internationales, Ko-Finanzierung von ausgewählten Bauvorhaben im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
  • Frau Dr. Madlena Mahling, Beauftragte für Angelegenheiten der Sorben im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
  • den Mitgliedern des Sorbischen Arbeitskreises
  • der Innenstadtmanagerin Frau Annett Scholz-Michalowski
  • Herrn Leon Schafflik von der Agentur Förster-Werbung sowie
  • den Geschäftsinhabern vom Nähcafé Lotte“, der Maßschneiderei e.elle, dem Blumen- und Weinfachgeschäft Moosmutzel und dem Kindermodeladen Kids & More

für die Mitwirkung und Unterstützung dieses Projektes.

Zwei Frauen und zwei Männer stehen vor einem Geschäft und halten einen Aufkleber in der Hand
Benjamin Wirth, Franziska Brech, Karsten Vogt und Lotte-Inhaberin Katharina Pfeifer (v.l..)

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