Familienfreundliches Bautzen – Stadt eröffnet eine neue Kindertageseinrichtung

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Personen stehen vor einer Wand in einen mit Ballons geschmückten Raum

Die Geburtenrate ist hoch
Unsere Stadt boomt! In den vergangenen Jahren kamen in Bautzen mehr Kinder zur Welt als andernorts, ein positives Signal. Nicht zuletzt aus diesem Grund bekennt sich Bautzen in seinem Leitbild dazu, eine familienfreundliche Stadt zu sein. Eine gute Kinderbetreuung ist Teil dieses Konzeptes. Das bedeutet praktisch, dass viel Nachwuchs auch einer entsprechenden Infrastruktur bedarf. Um die vorhandene Kapazität an Kinderbetreuungsplätzen zu erweitern, beschloss der Stadtrat 2015 den Bau einer neuen Kindertageseinrichtung. Dazu wurde im Frühjahr 2016 ein Architekturwettbewerb ausgelobt. Aus 131 deutschlandweiten und internationalen Bewerbungen wurden insgesamt 20 Wettbewerbsteilnehmer ausgelost. Den Zuschlag erteilte eine mehrköpfige Jury seinerzeit dem Architekturbüro „studioH2K“ aus Hamburg. Am 27. Juni 2018 konnte der symbolische erste Baggeraushub getätigt werden.

Ein Haus für Kinder
Innerhalb von 30 Monaten „wuchsen“ Am Schützenplatz 4a zwei zueinander versetzte und jeweils zweigeschossige moderne Baukörper, die durch einen eingeschossigen Eingangsbereich verbunden sind. Es entstanden insgesamt 36 Krippen-, 135 Kindergarten- und 15 Hortplätze. Ein Leitmotiv im Entwurf war die Vielfältigkeit der Aufenthaltsbereiche und damit ein breites Angebot an Räumen, in denen unterschiedliche Betreuungsformate stattfinden können. Gruppenräume sind dank großer Flügeltüren flexibel, Flure werden zu großzügigen Spielbereichen und auch Rückzugsräume für die Kleinen sind vorhanden.

Die Nutzungen sind klar strukturiert und ermöglichen fließende Übergänge von innen nach außen und damit eine Integration in den vorhandenen naturnahen Außenraum. Der Komplex ist konsequent barrierefrei. Eine gute Raumakustik kommt nicht nur Kindern mit Hörbeeinträchtigungen zugute, sondern erleichtert allen Nutzern der Einrichtung die Kommunikation. Die Räume sind von Licht durchflutet und sowohl innen wie außen sind weitestgehend natürliche Materialien verbaut worden. In einem Mehrzweckraum können die Kinder regelmäßig Sport treiben. Der Spielbereich ist in den Obergeschossen über holzverkleidete Balkone und eine gemeinsame Dachterrasse mit einer großzügigen Treppe erreichbar. Für die Hortkinder gibt es einen separaten Zugang zum Schulhof der benachbarten Förderschuleinrichtung. Durch überdachte Balkone werden alle Gruppen-, Projekt- und Gemeinschaftsräume zum Außenraum erweitert und bieten so zusätzliche geschützte Spielbereiche − im Erdgeschoss als Terrasse, im Obergeschoss als Balkon. Im großzügigen Außenbereich entstanden umfangreiche Spielmöglichkeiten und Sitzgelegenheiten für alle Altersgruppen.

Umfangreiche Förderung und Mehrkosten
Der Bau der Kita Purzelbaum ist ein wichtiges Hochbauprojekt der Stadt. Durch intensive Bemühungen konnten im Vorfeld Fördergelder über das ursprünglich erwartete Maß hinaus akquiriert werden. Unterstützung erhielt die Stadt über den Landkreis Bautzen aus dem Bundesprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung 2017 – 2020“. Allein aus diesem Programm flossen 2 Millionen Euro in den Bau, 72.600 Euro davon steuerte der Landkreis bei. Der Freistaat Sachsen unterstützte das Großprojekt mit weiteren 2,4 Millionen Euro, die aus dem Bund-Länder-Programm „Brücken in die Zukunft“ stammen.

Schon ein Jahr nach dem ersten Spatenstich wurde allerdings klar, dass sich der ursprüngliche Finanzierungsplan problematisch gestaltet. Nach einer Erhebung des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern (BKI) stiegen die Baupreise im Osten Deutschlands allein 2018 zum Vorjahr um 6,9 Prozent. Kostensteigerungen waren aber auch im Rahmen der detaillierteren Ausführungsplanung, Auflagen aus der Baugenehmigung und Stellungnahmen verschiedener Ämter entstanden, die nachträgliche Anpassungen in der Planung und daraus resultierende Mehrkosten notwendig machten. In der Praxis ergaben die entsprechend der öffentlich-rechtlichen Vergaberegularen durchgeführten Ausschreibungen wenige Angebote, welche zudem häufig über den Schätzungen lagen. 5,5 Millionen Euro hatte die Stadt ursprünglich veranschlagt. In der Realität waren diese Zahlen leider nicht haltbar. Trotz der Kritik an den Mehrkosten, einigte man sich, dass man gemeinsam an dieser Investition in die Zukunft der Stadt festhalten möchte. Am Tag der Eröffnung stehen Gesamtkosten in Höhe von ca. 7,0 Millionen Euro zu Buche. Über 90 % der Bauleistungen sind an Unternehmen mit Firmensitz in Sachsen gegangen.

Geschultes Personal entwickelt ein überzeugendes Konzept
Nicole Laube wird die Leitung der neuen Kita übernehmen. Sie hat bereits in anderen städtischen Einrichtungen gute Erfahrungen gesammelt. Ihr zur Seite stehen Andrea Kröher als Stellvertreterin, acht pädagogische Fachkräfte aus dem Kindergarten „Friedrich Schiller“ sowie 13 pädagogische und technische Mitarbeiter, die teils neu eingestellt wurden. Perspektivisch betreuen sie 171 Mädchen und Jungen. 67 Kinder davon sind aus dem Kindergarten „Friedrich Schiller“ auf den Schützenplatz gezogen. Deren Haus soll in den kommenden Jahren grundhaft saniert werden. Zur Betreuung der 15 Hortkinder wechselt eine Erzieherin aus dem Förderschulzentrum unter das neue Dach.

Mit dem Umzug kann nun ein eigens entwickeltes pädagogisches Konzept umgesetzt werden. „Purzelbaum“ soll dabei den Bewegungsansatz mit dem Naturgedanken unter pädagogischen Gesichtspunkten vereinen. Von der Wurzel bis zur kräftigen Krone stellt der Baum sinnbildlich das Heranwachsen dar. Nachdem die Kinder in das Leben „gepurzelt“ sind, benötigen sie kräftige Wurzeln − Vertrauen, Sicherheit, Liebe und Zuwendung. Diese Wurzeln bilden natürlich die Eltern. Das pädagogische Personal möchte aber deren Erziehungsarbeit begleiten. Es unterstützt die Ausbildung der Wurzeln und übernimmt gleichzeitig die Funktion der Krone. Sie wachen über die Kinder, geben ihnen Schutz und Sicherheit. Die Kinder können unter dieser starken Krone lernen, wachsen, Erfahrungen sammeln und sich ausgiebig bewegen und Neues ausprobieren.

Die Pädagoginnen um Nicole Laube wollen es sich zur Aufgabe machen, dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder nachzukommen und zunehmend fehlende Bewegungs- und Sporterfahrungen der Kinder kompensieren. Durch Bewegung kann sich das Gehirn entwickeln, Synapsen verknüpfen sich und der Lernprozess wird überhaupt erst möglich. In der Bewegung lernt das Kind seine eigenen Grenzen kennen und diese zu überwinden – ein wesentlicher Aspekt für die Persönlichkeitsentwicklung. Bewegung, Entspannung und Ernährung sind die Grundpfeiler des pädagogischen Konzeptes. Und dieses wird sich in dem hellen modernen Bau und dem üppig gestalteten Außengelände bestens umsetzen lassen.

Um allen Kindern gleich gute Voraussetzungen auch bei der Frühstücks- und Vesperversorgung zu ermöglichen, wurde über eine Ausschreibung bereits ein Essensanbieter gefunden, der den Kindern nicht nur ein ausgewogenes Mittagessen kocht, sondern die Einrichtung auch mit frischen Lebensmitteln für Frühstück und Vesper versorgt, was vom Personal der Einrichtung und – nach Möglichkeit auch von den Kindern selbst – zubereitet werden kann.

„Tag der offenen Tür“ zu einem späteren Zeitpunkt
Die Betriebsübergabe der Kindertageseinrichtung „Purzelbaum“ fand aufgrund des eingeschränkten Regelbetriebes und der anhaltenden Corona-Pandemie nur in einem kleinen Rahmen statt. Oberbürgermeister Alexander Ahrens, Finanz- und Sozialbürgermeister Dr. Robert Böhmer und Baubürgermeisterin Juliane Naumann überreichten den symbolischen Schlüssel an das Personal der Einrichtung. Einen „Tag der offenen Tür“ wird es vermutlich im Juni dieses Jahres geben. Dann können sich alle Interessenten, alle politischen Entscheider, alle Baugewerke und die Geldgeber ein Bild von der neuen Kindertagesstätte „Purzelbaum“ machen.

Wir laden Sie zu einem interaktiven Rundgang durch die Kindertageseinrichtung „Purzelbaum“ ein.

Personen stehen vor einer Wand in einen mit Ballons geschmückten Raum
Übergabe der Kita „Purzelbaum“ durch OB Alexander Ahrens
Eingangsbereich der Kita „Purzelbaum“

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