Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

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Am Sonntag, dem 27. Januar 2019, fand am Gedenkstein für die Opfer des Außenlagers des KZ Groß-Rosen (Neusche Promenade/Eingang Bombardier) eine öffentliche Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung statt. Bundesweit wird an diesem Tag der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die Bautzener Gedenkveranstaltung wurde gestaltet von Schülerinnen und Schülern des Schiller-Gymnasiums Bautzen und dem Jugendblasorchester Bautzen. Die Gedenkansprache hielt Roland Fleischer, Fraktionschef der Partei SPD im Bautzener Stadtrat.

In den Morgenstunden des 27. Januar stellten Einsatzkräfte der Polizei fest, dass die Gedenktafel aus dem Stein gebrochen und entwendet worden war. Oberbürgermeister Alexander Ahrens bezeichnete in seiner Begrüßungsansprache die Täter als „Schwachköpfe“ und betonte gegenüber den etwa 60 Veranstaltungsgästen, dass er sich dadurch noch stärker für eine breite Erinnerungskultur in der Stadt einsetzen werde.

Der zentrale Gedenktag wurde 1996 durch Proklamation des ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt und auf den 27. Januar festgelegt. Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau, des größten Vernichtungslagers des Nazi-Regimes.

Die Geschichte des Bautzener Arbeitskommandos mit Kriegsgefangenen ist nicht durchgängig festgestellt, insbesondere die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen und die Umstände der Inbetriebnahme 1940 und Schließung des Arbeitskommandos 1945. Eine Betriebschronik spricht von zwei Lagern für Kriegsgefangene. Von Baracken im südlichen als auch von Baracken für die „Russen“ im nordöstlichen Gelände der ehemaligen Waggon- und Maschinenfabrik AG. Bekannt ist, dass die Kriegsgefangenen Militärangehörige waren, überwiegend sowjetischer (russische, ukrainische) aber auch französischer und italienischer Herkunft. Ob auch zivile Zwangsarbeiter im Arbeitskommando tätig waren, ist nicht bekannt.

Polnische Forschung und die Stiftung Sächsische Gedenkstätten stimmen überein, dass es sich bei den ab 1944 aus Groß-Rosen kommenden Häftlingen um polnische politische Häftlinge handelte, ein Anteil von Juden ist nicht bekannt. Die aus dem Außenlager Schlieben im April 1945 in Bautzen eintreffenden Häftlinge waren auf einem Evakuierungsmarsch nach Theresienstadt. Das genaue Datum des Eintreffens in Bautzen ist nicht bekannt, es ist in der 1. Dekade des April 1945 anzunehmen. 100 bis 150 Häftlinge verblieben zu einem Arbeitseinsatz in Bautzen.

Mit der Evakuierung des Außenlagers Bautzen am 19. April 1945 gilt das Lager als aufgelöst. Ca. 100 kranke Häftlinge bleiben im Lager zurück, sie werden am 20. April von sowjetischen Soldaten befreit. Unter den im April 1945 in Bautzen eintreffenden ca. 100 jüdischen Häftlingen aus Schlieben war Roman König, späterer Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Dresden und 1995 einer der Initiatoren des Denkmales in Bautzen.

Oberbürgermeister Alexander Ahrens und Baubürgermeisterin Juliane Naumann in stillem Gedenken

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