Die Zukunft Bautzens – kein Blick in die Glaskugel, sondern ein intensiver Prozess

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Welche Themen werden das Leben in Bautzen künftig bestimmen? Umwelt? Tourismus? Mobilität? Ein Blick in die Zukunft ist nicht nur spannend, sondern unausweichlich. Um den ständig verändernden Rahmenbedingungen gerecht zu werden, entwickelt die Stadt Bautzen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern in den kommenden Monaten das Leitbild 2030+.

Damit die Stadt auf künftige Herausforderungen nicht nur reagiert, sondern ihre Entwicklung proaktiv gestalten kann, wird bereits jetzt in die Zukunft geblickt. Anfang 2019 soll dem Stadtrat ein Leitbild vorliegen, das die Visionen, Ziele und grundlegende Qualitäten des städtischen Zusammenlebens definiert. Somit dient das Papier als Grundlage für das integrierte Stadtentwicklungskonzept. Nicht nur aus diesem Grund besitzt das Leitbild besondere Relevanz für die Entwicklung der Stadt. Darüber hinaus gibt es die künftige Ausrichtung des Stadtmarketing vor. Wie sich Bautzen nach außen und gegenüber seinen Einwohnern präsentiert, wird wesentlich von dem Ergebnis des Leitbildprozesses abhängen.

Damit der neue Kurs von den Bautzenerinnen und Bautzenern getragen wird, werden diese aktiv in die Entwicklung des Leitbildes einbezogen. Schon vor Beginn des Prozesses wurden Ende 2017 fast 300 Vereine, Institutionen, Gewerkschaften und Parteien kontaktiert. Sie sollten jene Themen nennen, die sie besonders bewegen. Aus den etwa 40 Einsendungen geht unter anderem hervor, wie die Bürger ihre Stadt wahrnehmen. So betrachten viele Befragte Bautzen vordergründig als Hauptstadt der Sorben. Darüber hinaus gilt die Altstadt als wichtiger Identifikationsfaktor. Eine Vielzahl der Befragten nimmt Bautzen auch als wirtschaftliches, kulturelles und gesellschaftliches Zentrum der Region wahr.

In ihren Einsendungen nannten die Akteure auch jene Themen, denen in Zukunft größere Beachtung geschenkt werden sollte. Häufig wurde der Wunsch nach einem kommunalen Vereinshaus laut. Auch die Familienfreundlichkeit Bautzens spielt für viele Menschen eine entscheidende Rolle. Sie wünschen sich kinderfreundliche Arbeitgeber und attraktive Angebote für Familien. Außerdem drängen viele Einwohner darauf, die Attraktivität Bautzens für Jugendliche zu steigern. Darüber hinaus sind der Erhalt und der Ausbau von Grünflächen vielen Befragten wichtige Anliegen. Zahlreiche Bürger beschäftigen sich auch mit dem Thema Mobilität. Wiederholt wird in diesem Zusammenhang eine autofreie Innenstadt gefordert. Zudem erhoffen sich viele Bautzener perspektivisch einen Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und des Radverkehrsnetzes.

Nachdem der Leitbildprozess in der Stadtratssitzung am 31. Januar 2018 vorgestellt wurde, wird eine Steuerungsgruppe ihre Arbeit aufnehmen. Diese besteht aus den Fraktionen des Stadtrates und Entscheidungsträgern der Verwaltung. Daneben wird auch der Beitrat für Stadtentwicklung den Prozess begleiten. Im Rahmen einer öffentlichen Auftaktveranstaltung wird im März gemeinsam mit den Bürgern über die Identität der Stadt Bautzen diskutiert. Basierend auf den gesammelten Erkenntnissen wird anschließend ein Vorentwurf für das Leitbild erstellt. Im Sommer bekommen die Bautzenerinnen und Bautzener Gelegenheit, sich dazu zu äußern. In mehreren Veranstaltungen werden einzelne Themen diskutiert, die in das Leitbild einfließen sollen. Unter anderem werden sich die Jugendlichen der Stadt im Rahmen einer Jugendideenkonferenz mit dem Thema auseinandersetzen.

Bis die neuen Visionen feststehen, besitzt das aktuelle Leitbild der Stadt Bautzen Gültigkeit. Dieses wurde bereits 2005 erstellt – die Gegebenheiten haben sich seitdem deutlich verändert. Damals sahen sich die Verantwortlichen vor allem mit dem Problem der Abwanderung konfrontiert, außerdem stellte die schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt eine große Herausforderung dar. In beiden Bereichen konnten große Fortschritte verzeichnet werden. So haben sich die Anzahl der Zu- und Fortzüge in den vergangenen Jahren angeglichen. Im ersten Halbjahr 2017 zogen sogar erstmals mehr Menschen aus den alten Bundesländern nach Bautzen als umgekehrt. Auch der Arbeitsmarkt hat eine Bilderbuch-Entwicklung genommen: Seit 2005 hat sich die Arbeitslosenzahl halbiert. Derzeit ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bautzen sogar höher als in Dresden oder Leipzig.

Wenngleich sich ihre Ausgangssituation verbessert hat, wird die Stadt Bautzen auch zukünftig mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden. Auch altbekannte Themen sind noch immer präsent. So bleibt die Bewältigung des demografischen Wandels auch in den kommenden Jahren eine wichtige Aufgabe. Bereits 2005 wurde dieser als zentrales Thema ausgemacht. Seitdem schwebte die Floskel bedrohlich über der Region. In Zukunft wird aus dem abstrakten ein reelles Problem. Denn der Altersdurchschnitt der in Bautzen lebenden Bevölkerung steigt weiter an. Neben Antworten auf Herausforderungen wie diese soll das neue Leitbild aufzeigen, welche Chancen die Stadt nutzen kann. Wie also soll Bautzen im Jahr 2030 aussehen? Mit dieser Fragestellung wird sich nun die breite Bevölkerung auseinandersetzen.

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