Der Bautzener Geschichtspfad entführt Sie in die Geschichte der über 1000jährigen Stadt. Entlang malerischer Gassen und imposanter mittelalterlicher Wehranlagen können Sie anhand von 57 Stationen eine Reise in längst vergangene Zeiten unternehmen. An den einzelnen Stationen informieren Sie Tafeln an den Gebäuden und Plätzen über wichtige historische Hintergründe.

Die Karte mit den einzelnen Stationen des Bautzener Geschichtspfades zum Download (2 MB)

1 Dom St. Petri

Dom St. Petri

Pětrowska cyrkej | St. Peter’s Cathedral | Cathédrale Saint Pierre

Nach der Unterwerfung der Milzener durch den Meißner Markgrafen Ekkehardt im Jahre 990 wurde um 1000 an dieser Stelle die erste Pfarrkirche errichtet. 1213 bis 1221 erfolgte die Gründung des Domstiftes St. Petri und der erste Dombau. Nach 1430 erhielt der Dom seine heutige Gestalt. 1456 bis 1463 wurde das vierte, südliche Schiff errichtet und 1492 bis 1497 fand der spätgotische Hallenbau seinen Abschluss. Von den zwei geplanten Türmen wurde nur der Südturm ausgeführt und 1664 mit einer Barockhaube versehen. Restaurierungen erfolgten 1882 bis 1885, 1950 bis 1953,1987 und 2005 bis 2006.

Nach der Reformation fanden ab 1524 lutherische Predigten statt, der Dom wurde damit Simultankirche, d.h. Pfarrkirche für eine römisch-katholische und eine evangelisch-lutherische Gemeinde. 1530 wurde das Simultaneum erstmals vertraglich geregelt. Mit der Neueinrichtung des Bistums Meißen in Bautzen 1921 wurde der Dom Kathedrale, er ist seit 1980 Konkathedrale des Bistums Dresden-Meißen.

Domstift

Tachantstwo | Cathedral Chapter | Couvent de cathédrale

Das Kollegiatstift St. Petri, zu Beginn des 13. Jh. von Bischof Bruno II. von Meißen gegründet, ist seit seiner Entstehung das Zentrum der katholischen Kirche in der Oberlausitz. Das Dekanatsgebäude wurde 1507 erneuert, 1620 und 1634 durch Stadtbrände stark beschädigt und ab 1683 als hufeisenförmige Anlage durch Dekan M. Brückner rekonstruiert. Seine heutige Gestalt erhielt es 1753 bis 1755 mit der Schließung der Südfront und dem reichgeschmückten Hauptportal, über dessen Rundbogentor das Domstiftwappen zu sehen ist. Auf dem westlichen Dach befindet sich ein Essenkopf mit dem sich herauslehnenden Dekan A. Widerin. Diese Figur erinnert an den Kapitelsturm von 1619, als die evangelische Bürgerschaft das Domkapitel vertreiben wollte. Bis 1980 war das Gebäude Amtssitz des 1921 wiedererrichteten katholischen Bistums Meißen. Heute beherbergt es das Bischöfliche Ordinariat, das Archiv (seit 1221), die Bibliothek (seit 1350) und die Domschatzkammer (seit 1985).

Klosterhaus

Klóšterski dom | Monastery House | Maison de monastère

Das Haus an der Petrikirche 4 wurde 1722 durch das Zisterzienserkloster Marienstern in Panschwitz-Kuckau im Barockstil erbaut. Daher stammt die Bezeichnung Klosterhaus. Über dem Portal befindet sich das Wappen der Äbtissin Cordula Sommer. Später ging das Haus in den Besitz des Domstiftes über.

Von 1851 bis 1903 beherbergte es das Katholische Lehrerseminar. 1864 bis 1891 wurde das Haus erweitert und umgebaut.

Fleischmarkt

Mjasowe wiki | Butchers’ Market | Marché de viande

Auf diesem Platz zwischen Petridom und Rathaus befand sich bis 1799 der St.-Petri-Friedhof, der bereits 1523 und 1607 verkleinert wurde. Fleischmarkt wurde an der östlichen Friedhofsmauer abgehalten und nach der Auflösung des Friedhofes bis in die 70er Jahre des 20. Jh. auf dem ganzen Platz durchgeführt. In der Mitte steht noch der letzte erhaltene, um 1611 geschaffene, Wassertrog von Wenzel Röhrscheidt d. J. Das Brunnenstandbild zeigt den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. In seiner Regierungszeit kamen die Ober- und die Niederlausitz durch den Prager Frieden 1635 an Sachsen. Die Ostseite des Platzes wurde 1971 bis 1977 einschließlich der dahinterliegenden Häuser rekonstruiert. Die 1945 zerstörten Häuser der Nord-Ost-Seite und Westseite wurden 1989 bis 1993 durch Neubauten ersetzt. Das Haus Nr. 2 an der Ostseite besitzt seit 1670 ein schönes Portal mit Hausmarke und reichverzierter schmiedeeiserner Tür mit einem Löwenkopf als Türklopfer.

Rathaus

Radnica | Town Hall | Hôtel de Ville

1213 wurde das Rathaus auf Anordnung König Ottokars I. von Böhmen als steinernes Haus für „sieben Schöffen“ erbaut. 1489 bis 1493 wurde der Turm errichtet, 1582 um ein Stockwerk erhöht und mit einem steinernen Umgang versehen. 1634 wurde das Gebäude durch Brand zerstört, wiederaufgebaut und 1704 erneut zerstört, wobei auch die drei dem Hauptmarkt zugewandten Giebel abstürzten. Beim 1705 erfolgten Wiederaufbau im Barockstil erhielt der Turm eine dreistöckige Bekrönung.

Die heutige Gestalt des Rathauses ist auf den Um- und Ausbau von 1729 bis 1732 durch Johann Christoph Naumann zurückzuführen, bei dem auch die barocke Doppeltreppe an der Nordseite entstand. Die Pilasterarchitektur der Südseite stammt von 1863.

 

 

Stadthaus

Měšćanski dom | Town House | Maison de ville

Das auch als Syndikatshaus oder Polizeigebäude bekannte Haus wurde vermutlich 1333 errichtet. Nach einem Brand 1514 neuaufgebaut, war es Ort der Zusammenkünfte der Abgeordneten des Oberlausitzer Sechsstädtebundes, seit 1625 die Wohnung des Stadtsyndikus und 1799 bis 1816 des Gymnasiumsubrektors. Danach war es Steuerhaus, 1850 bis 1884 Sparkasse und nach dem Umbau von 1884 / 1895 Hauptsteueramt.

Dem Stadthaus vorgelagert war seit 1732 die Hauptwache. 1799 wurde vor der Wache ein Lindenplatz angelegt und 1855 das Gebäude neu errichtet. 1893 erfolgte der Abbruch der Wache, wobei der ehemalige Standort durch belassene Basaltsteine in der Pflasterung noch erkennbar ist.

Mättig-Wohnhaus

Mättigowy dom | Mättig Residence House | Maison de la famille Mättig

Am 30. März 1650 verstarb der bedeutende Arzt und Bürger Budissins Dr. Gregorius Mättig in diesem Haus. Der am 25. September 1585 in Bautzen geborene Mättig besuchte das hiesige Gymnasium, studierte 1605 an der Universität Leipzig, dann an der Akademie Straßburg, später an der Universität Basel Medizin. Nach der Promotion 1610 kehrte er nach Bautzen zurück. Als Arzt tätig, übertrug man ihm schon 1612 die Aufsicht über die Apotheken der Stadt, 1617 gelangte er in den Rat der Stadt und wurde Beisitzer des Lausitzer Hofgerichtes.

Einen großen Teil seines Vermögens ließ er später durch Stiftungen und Legate dem Rat der Stadt, dem Dom St. Petri, dem Gymnasium und den Armen seiner Vaterstadt zukommen. Aus seiner der Stadt übertragenen Büchersammlung ging der Neubestand der 1596 gegründeten, aber 1634 abgebrannten Stadtbibliothek hervor. Noch heute erinnert die Mättigstraße hinter dem Amtsgerichtsgebäude an den Wohltäter der Stadt.

Hauptmarkt

Hłowne torhošćo | Central Market | Marché principal

Der Platz vor dem Rathaus entstand um 1200 und diente im Mittelalter als Richtstätte. Ein mit einfachem Kreuz gekennzeichneter Pflasterstein verweist auf den ehemaligen Standort des Galgens. Der 1405 ausgebrochene Handwerkeraufstand endete 1408 mit der Hinrichtung von 13 der 100 zum Tode verurteilten Aufständischen auf Befehl König Wenzels IV.

Auf die Hinrichtungsstätte deutet ein Pflasterstein mit eingemeißeltem Malteserkreuz im den Platz teilenden Pflasterweg hin. Der Marktbrunnen wurde 1572 bis 1575 von Wenzel Röhrscheidt d. Ä. erbaut, 1855 abgebrochen und 1985 wiederaufgebaut. Die Kopie des »Ritter Dutschmann« der schlesisch-sächsischen Bildhauerfamilie Walther bekrönt den Brunnen. Die Pflastermarkierung auf der Nord-Ost-Seite erinnert an die 1893 abgebrochene Stadtwache.

Seit 1990 werden auf dem Platz die Wochenmärkte durchgeführt.

Gewandhaus

Sukelnica | Mercer’s Hall | Maison des drapiers

Bautzen erhielt 1284 durch die brandenburgischen Markgrafen das Privileg zum Bau des ersten Kaufhauses in der Oberlausitz. 1472 bis 1482 wurde hier ein zweites Kauf- bzw. Gewandhaus mit Ratswaage für Tuchmacher, Leinwandhändler und Gewandschneider errichtet. 1634 und 1709 jeweils durch Brände zerstört und wiederaufgebaut, wurde das Gebäude 1881 abgetragen und 1882 / 83 im Neorenaissancestil durch den Dresdener Architekten Ernst Giese neu errichtet. Aus einem Privathaus in der Inneren Lauenstraße wurde 1884 bis 1912 das städtische Stiebermuseum in das neue Gebäude umgelagert. 1976 vernichtete ein Brand den großen Bürgersaal einschließlich zweier großformatiger Wandgemälde von 1903 / 04. Die Wiederherstellung des Stadtverordnetensaales erfolgte 1977 bis 1979, wobei die Giebel leider nicht im alten Stil erneuert wurden.

Hartmannsches Haus

Hartmannec dom | Hartmann House | Maison Hartmann

Das palaisartige Gebäude entstand von 1720 bis 1724. Den Namen erhielt es am Ende des 19. Jh. nach seinem Besitzer. Es wird mit seinen angeblich 4 Treppen, 12 Schornsteinen, 52 Räumen und 365 Fenstern auch als „Jahreshaus“ bezeichnet. An der reichverzierten Fassadengestaltung macht sich der Einfluss des böhmischen Barock auf den sächsischen Barock der Bautzener Bürgerhäuser besonders stark bemerkbar. Die zwei weiblichen Figuren am Hauptportal symbolisieren die irdische und göttliche Wahrheit. Im Spitzgiebel flankieren Putten das „glückhafte Schiff“, das Zeichen des Handelskaufmannes.

Das Haus beherbergte u.a. König Friedrich II. von Preußen (1745), Kaiser Napoleon I. (1807 und 1813), Zar Alexander I. von Russland (1813), die Sachsenkönige August I. (1823) und Anton (1827 und 1829) sowie Prinz Albert (1849).

Monse-Verlagshaus

Nakładnistwo Monse | Monse Publishing House | Maison d´ édition Monse

In diesem Haus wurde 1552 vom Leipziger Buchdrucker Nikolaus Wohlrab die erste Bautzener Druckerei errichtet. 1574 erschien das erste in sorbischer Sprache gedruckte Buch, ein Katechismus mit Kirchenliedern. Nach 1600 wurde die Buchdruckerei von verschiedenen Druckern weitergeführt, bis sie dann 1786 in den Betrieb von Monse überging.

Bautzens Bedeutung im Druckereigewerbe belegen auch mehr als 70 Druckschriften „in Verlegung Friedrich Arnsts“ (1642 bis 1709) zwischen 1668 und 1692. In dem Gebäude mit dem schönen Mittelrisalit und dem reichen Kartuschenschmuck befand sich von 1948 bis 1960 die Verwaltung des Sorbischen Volkstheaters und ab 1961 die Abteilung für pädagogische Literatur des Domowina Verlages.

Innere Lauenstraße

Nutřkowna Lawska hasa | Inner Lauenstreet | Innere Lauenstraße

1375 erstmals als „platea Leonum“ (Löwengasse) erwähnt, hieß sie 1399 Lawyngasse und 1435 Lawengasse. Der Löwe im böhmischen Wappen, welches über dem Lauentor angebracht war, gab ihr den Namen.

Der ganze Straßenzug ist nach dem Stadtbrand 1720 bis 1740 im Barock, in geschlossener dreigeschossiger Bauweise errichtet worden. Die Westseite gehört zu den repräsentativsten und schönsten Fassadenzügen Bautzens. Das Haus Nr. 10 entstand in seiner heutigen Form nach 1820 im spätklassizistischen Stil. An der Fassade des Hauses Nr. 6 sind vier weibliche Figuren angebracht, die Glaube, Liebe, Hoffnung und Sanftmut symbolisieren.

Lauenturm

Lawska wěža | Lauen Tower | Tour Lauen

1400 bis 1403 wurde zum Schutz des Lauentores ein Turm erbaut, der seinen Namen nach dem Löwen im böhmischen Wappen erhielt. Die dafür verwendeten Steine, vom städtischen Eselsberg gebrochen, waren vom Landvogt für den Bau eines Ortenburgturmes gedacht, wurden jedoch in dessen Abwesenheit vom Stadtrat beschlagnahmt.

1543 wurde in dem Turm ein Gefängnis für Schwerverbrecher eingerichtet. Die 1615 in einem hölzernen Aufsatz angebrachte Stundenglocke läutete bis 1865 als Armesünderglocke bei jeder Hinrichtung. 1720 durch Brand zerstört, erhielt der Turm beim Wiederaufbau 1739 eine barocke Turmhaube. Das vorgelagerte Lauentor wurde 1827 abgebrochen. Das von Walter Hauschild geschaffene Reiterstandbild des König Albert von Sachsen (1873 bis 1902) wurde 1913 eingeweiht.

Nach den Kriegsschäden erfolgten 1958 / 59 sowie 1990 / 91 umfassende Restaurierungen.

Ehemaliges Akzisehaus

Něhdyši akcizowy dom | Former excise house | Ancienne maison ďaccise

1766 wurde an dieser Stelle ein Gebäude als Akzisehaus errichtet, in welchem die 1705 in der Oberlausitz eingeführte Generalkonsumtionsakzise abverlangt wurde. Es handelte sich dabei um eine landesherrliche Verbrauchssteuer, die von Handelsleuten und Konsumenten zu zahlen war. Hier galt sie für den Stadtzugang über die Fischerpforte oder das Mühltor. Zum 1. Januar 1834 wurde die Zahlung der Akzise aufgehoben, das Gebäude 1859 an Private verkauft.

Ihre gesamte Lebenszeit verbrachte die Malerin Friedel Schmidt-Möser (1906 bis 1985) in diesem, ihrem Geburtshaus. Autodidaktisch eignete sie sich das Zeichnen und Malen an und schuf so ein künstlerisches Werk, welches ihre enge Bindung zur Heimat in zahlreichen Bautzener Stadtansichten und Landschaftsbildern des Lausitzer Berglandes zum Ausdruck brachte. Auch in Reiseimpressionen, Bildnissen und Stilleben unterstrich sie ihre Naturnähe und Volksverbundenheit.

Röhrscheidtbastei

Röhrscheidtowa bašta | Röhrscheidt Bastion | Bastion Röhrscheidt

Die Röhrscheidtbastei, auch Bastei an der Fischerpforte oder Lauenbastei genannt, wurde 1469 zum Schutz der Fischerpforte erbaut. Der Name erinnert an den Baumeister Wenzel Röhrscheidt (1510 bis 1582). Das Dach, 1639 durch die Schweden zerstört, wurde 1676 erneuert.

Die Bastei wurde 1850 als Wollniederlage an den Bautzener Besitzer der Tuchfabrik Mörbitz übergeben und 1867 mit dem Vorplatz an den Gastwirt Thiermann übertragen. 1870 bis 1890 baute Thiermann den Gaststätten- und Hotelbetrieb „Bürgergarten“, in den er die Bastei und den bereits erworbenen Bürgergarten zwischen Bastei und ehemaligen Lauentor mit einbezog. Die Bastei wurde Sitz des Geselligkeitsvereins „Schlaraffia“. Nach 1945 wurde der Bürgergarten Volkshaus und ab 1960 zum Hauptgebäude des Sorbischen National-Ensembles umgebaut. Die Bastei war von 1952 bis 2015 Trachtenfundus des Sorbischen National-Ensembles, wurde restauriert und ist auf Anfrage nutzbar.

Fischerpforte

Rybarske wrótka | Fishermen Gate | Porte de pêcheur

An der um 1500 entstandenen Fischerpforte, dem einst verschließbaren Stufenzugang zur Stadt, trafen innere (13. / 14. Jh.) und äußere (13. / 15. / 16. Jh.) Stadtmauer zusammen. Zwischen Bastei und Stadtmauer befand sich das die Straße überbrückende Torhaus mit Wehrgang. Es diente dem Schutz des Stadtzugangs. Die Fischerpforte wurde um 1870 abgebrochen.

Hexenhäuschen

Wjerina chěžka | Wich´s House | Maisonnette de la sorcière

Als eines der ältesten Häuser der Stadt ist dieses spitzdachige, schindelbedeckte Fischerwohnhaus vor 1604 erbaut worden. Es überstand den großen Stadtbrand von 1634 sowie alle späteren Brände und Kriege.

Die Bezeichnung „Hexenhäuschen“, die es seit 1900 durch eine Serie von Künstlerpostkarten erhielt, geht auf eine Überlieferung zurück, nach der durch den Feuersegen einer Zigeunerin das Haus vor Brand geschützt sein soll. 1959 / 60 wurde das Gebäude rekonstruiert.

Mönchsbastei

Mniša bašta | The Monks´ Bastion | Bastion des Moines

Als eine der sieben Basteien der inneren Stadtbefestigung wurde sie 1324 als rechteckiger Turm erbaut. Sie stand seit 1433 durch einen Gang über die Heringstraße mit dem Franziskanerkloster in Verbindung. Durch diesen Verbindungsgang, der 1563 abgebrochen wurde, war die Bastei im Kriegsfall durch Mönche zu verteidigen. Um 1741 wurde eine Türöffnung zur Mühltorgasse für die bis etwa 1800 in der Bastei bestehende Pfarrerwohnung geschaffen.

1813 diente der Turm als Lazarett. 1868 bis 1871 sowie 1905 erfolgten völlige Umbauten des Turmes. Heute ist die Bastei Wohnhaus und auch Treffpunkt der Jungen Gemeinde St. Michael.

Heringstraße

Jerjowa hasa | Herringstreet | Heringstraße

Zunächst außerhalb der Marktsiedlung wurde die Straße 1213 in das Stadtgebiet einbezogen. Seit 1692 wurde sie amtlich Heringsgasse genannt, weil dort während der Fastenzeit am Klosterviertel Heringe angeboten wurden. 1900 erhielt sie die Bezeichnung Heringstraße.

Die Häuser fielen 1720 einem Stadtbrand zum Opfer und wurden vorwiegend im Barockstil wiederaufgebaut. Das Wappen am Eckhaus zur Hohengasse erinnert an das Domkapitel, das hier den Gasthof „Zum goldenen Lamm“ 1726 errichtete.

Klosterkirche St. Marien

Klóšterska cyrkej swj. Marije | St. Mary's Monastery Church | Eglise Sainte-Marie du monastère

Um 1240 begann die Errichtung des Franziskanerklosters mit der Klosterkirche St. Marien, mehreren Gebäuden und Höfen auf dem Burglehn – dreißig Jahre nach der Anerkennung des Ordens durch Papst Innozenz III. (1160/61–1216) und vierzehn Jahre nach dem Tod des Ordensgründers Franz von Assisi (1181/82 bis 1226). Als Sitz der Kustodie Bautzen war das Kloster zwischen 1294 und 1498 sechsmal Tagungsort der Synode der Ordensprovinz Saxonia, die Franziskanerklöster zwischen Rhein und Oder vereinte. Der Meißener Bischof Johann III. von Kittlitz (um 1350 bis 1408) wurde in der Klosterkirche beigesetzt.

1401 und 1598 brannten Kloster und Kirche völlig nieder und wurden nicht mehr aufgebaut.

Erhalten blieb die frühgotische Kirchenruine mit Spitzbogenfenstern und Portal. In den Ruinen des Klosterbereiches ließen sich mittellose Bürger nieder und errichteten sich einfachste Häuser, die Budenstadt oder Mönchskirchensiedlung. Diese kleinen Wohnhäuser brannten 1894 nieder.

Wasserturm

Wodowa wěža | Water tower | Tour d´ eau

1877 wurde im Westteil der Mönchskirchenruine dieser Wasserhochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1000 m³ erbaut. Seit 1936 besitzt er die optisch günstiger wirkende Holzverkleidung am Oberteil. 1979 erfolgte die Stilllegung der Wasseranlagen.

Michaeliskirche

Michałska cyrkej | St. Michel´s Church | Eglise Saint Michel

Der Überlieferung nach wurde die Kirche nach der Hussitenabwehr 1429 zum Dank für den hilfreichen Erzengel Michael erbaut. 1473 erstmals urkundlich erwähnt, wurde die Kirche um 1493 erweitert, mit einem Turm versehen und 1523 das Gewölbe umgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) blieb die Kirche trotz Pulvereinlagerung bis auf Turm und Dach weitestgehend unversehrt. 1682 bis 1685 bekam der Turm eine neue Bekrönung mit Wehrgang, Rundbogenblenden und Helm.

Bei umfassender Restaurierung (1964 bis 1976) wurden die neugotischen Einbauten von 1892 entfernt. Durch die Renovierungsarbeiten entdeckte man die Deckenmalereien von 1498 und legte sie frei. Seit 1619 ist sie Gemeindekirche der evangelischen Sorben der Stadt und der umliegenden Dörfer.

Alte Wasserkunst

Stara wodarnja | The Old Waterworks | Le Vieux Château d´ Eau

1558 errichtete Wenzel Röhrscheidt d. Ä. die Wasserkunst anstelle eines hölzernen Vorbaues von 1495 / 96 als siebengeschossigen Steinbau, der gleichzeitig als Befestigungsanlage mit Wehrgang diente. Das Spreewasser wurde in Rohrleitungen in 86 in der Stadt verteilte Wassertröge geleitet. Um den steigenden Wasserbedarf zu sichern, wurde 1597 ein zweites Schöpfwerk eingebaut. 1965 stillgelegt, wurde die Wasserkunst 1982 bis 1984 restauriert. Sie dient heute als technisches Museum. Sie ist mit ihrem 50 m hohen, sich nach oben verjüngenden Rundturm, den Rundbogenblenden und dem stadteinwärts versetzten Helm das Wahrzeichen der Stadt.

Mühltor

Młynske wrota | Millgate | Porte de moulin

Das Mühltor am Eselsberg entstand vermutlich um 1500 zum Schutz des Spreetalaufganges. 1606 wurde es neu erbaut und beschirmte die durch Esel durchgeführten Mehl- und Getreidetransporte von den Spreetalmühlen. Der Spitzbogen aus handgestrichenen Ziegeln ruht auf granitenen Torpfeilern. Heute wird die ehemalige Wächterstube als Vereinsraum genutzt.

Mühlbastei

Młynska bašta | Mill Bastion | Bastion de moulin

Die Mühlbastei wurde um 1468 als ein runder Wehrturm der Stadtbefestigung erbaut. Die Bezeichnung könnte später entstanden sein, weil die Große Mühle erst 1539 unter dem Burgwasserturm in Betrieb genommen wurde. 1684 wurde das Dach der Bastei erneuert. Die Bautzener Garnison nutzte die Bastei 1830 bis 1840 als Turnhalle. 1847 erwarb sie der Tuchfabrikant und Besitzer der Großen Mühle Mörbitz aus Kamenz und gebrauchte sie als Magazin. 1945 wurden das Turmdach und die innere Holzkonstruktion zerstört und in den Jahren 1997 bis 2000 die Bastei zum Wohnturm ausgebaut.

Stadtmauerdurchgang

Přechod přez měšćansku murju | Passage through the town wall | Passage à travers le mur de la ville

Dieser Durchgang vor dem Neuen Tor der Ortenburg wurde 1939 angelegt, um ehemalige Postenwege entlang der Stadt- und Burgmauern zu verbinden. An dieser Stelle geht der 1935 angelegte Reymannweg von der Alten Wasserkunst kommend in den Osterweg über. Richard Reymann ist der Verfasser der „Geschichte der Stadt Bautzen“ von 1902 und lebte von 1840 bis 1913.

Der Osterweg gilt als der romantische Aussichtsweg oberhalb des Spreetales und führt um die gesamte Burganlage bis hin zur Ausfallpforte von 1639.

Gersdorfsches Palais

Palais swójby von Gersdorf | Gersdorf Palace | Palais Gersdorf

Das Stadthaus der Adelsfamilie von Gersdorf wurde um 1680 errichtet. Die Obergeschosse des dreiachsigen Risalits sind durch toskanische Pilaster gegliedert. Im ersten Obergeschoss befindet sich eine Stuckdecke und zugleich die größte gewölbte Haushalle der Stadt. Das von zwei Löwen gehaltene Wappen stellt das von Gersdorfsche Wappen dar. Hans von Gersdorf zu Weiche (1630 bis 1692), der Erbauer des Palais, gründete zur Förderung von Studenten 1681 eine Stiftung, die seine Sammlungen astronomischer Geräte, Druckgrafiken, Gemälde und eine umfangreiche Bibliothek enthielt und die im Palais genutzt werden konnten. 1925 wurde die Bibliothek, die inzwischen 6000 Bände und 104 Handschriften umfasste, der Stadt Bautzen übergeben. Zu diesem Bestand gehören sehr wertvolle Handschriften der Hus-Zeit, der böhmischen Reformation des 15. Jahrhunderts.

Burgwasserturm

Hrodowa wodarnja | Castle water tower | Château ďeau du château fort

Der Burgwasserturm als ältester Teil der Burganlage wurde um 1400 zur Wasserversorgung der Burg erbaut. Durch die Verlegung der Spree 1535 verlor der Wasserturm seine ursprüngliche Bedeutung und wurde Verteidigungsturm.

Das Verbindungsgebäude zwischen Turm und Burghof diente seit 1740 als Fronfeste. Hier waren unter anderem die Anführer der Lausitzer Räuberbanden Johannes Karasek (1800 bis 1803) und Wenzel Kummer, der „böhmische Wenzel“, (1813 bis 1815) inhaftiert. Um 1900 wurde das Gefängnis aufgelöst. In den Kampfhandlungen von 1945 wurden der Innenraum und das Dach zerstört und im Jahre 2001 die Wiederherstellung abgeschlossen.

Ortenburg

Hród | Ortenburg Castle | Château Ortenburg

Die frühe Baugeschichte der Ortenburg liegt im Dunkeln, ihre Errichtung wird im 10. Jahrhundert vermutet, wo sie Ausgangspunkt für die Entwicklung der Stadt ist. In der Amtszeit Kaiser Otto I. wurde die Anlage zur Grenzburg ausgebaut. Die durch Brände 1401 und 1441 zerstörte Burg ließ der Landvogt im Auftrag des ungarischen Königs Matthias Corvinus 1483 bis 1486 in spätgotischem Stil neu erbauen. 1621 und  1639 wurde sie abermals stark beschädigt, nach 1648 wiederaufgebaut und 1698 die Renaissancegiebel nach Martin Pötzsch durch Ezechiel Eckhardt errichtet. 1782 wurde der im Osten liegende Schlossgraben zugeschüttet, ein zweiter Ausgang zum Burglehn, ein Magazingebäude und das Salzhaus errichtet. 1869 wurde das Salzhaus als Schwurgerichtsgebäude neu erbaut. Seit 1990 erfolgten umfassende Restaurierungen, die mit der Einrichtung des Sächsischen Oberverwaltungsgerichtes im Jahre 2002 endeten.

Sorbisches Museum

Serbski muzej | Sorbian Museum | Musée Sorabe

Auf Grund der Anordnung von 1779 zur Errichtung einer Salzniederlage in Budissin wurde 1782 ein Salzmagazin errichtet. Nach Verlegung des Salzschankes 1834 in das Rathaus etablierten sich hier 1835 das Königlich-Sächsische Appellationsgericht zu Budissin, die oberste Justizbehörde der Oberlausitz, die Kreisdirektion und das Königliche Kreisamt. 1869 erfolgte ein Umbau des Hauses. Das Appellationsgericht – 1879 in Landgericht umbenannt – wirkte hier bis 1907. Der mit klassizistischen Wandbemalungen versehene Saal diente den Verhandlungen des Schwurgerichts. In der Zeit des Nationalsozialismus war das Gebäude Sitz der Gestapo.

Seit 1974 befindet sich hier das Museum für sorbische Geschichte und Kultur, ab 1988 mit seinem historischen Namen „Serbski muzej“. Das Gebäude wurde letztmalig von 2000 bis 2002 umfassend saniert und umgebaut.

Hofrichterhaus

Dom dwórskeho sudnika | Court Judge´s House | Maison du juge de cour

Das Hofrichterhaus wurde 1649 errichtet. Die Hofrichter waren Lausitzer Adlige und wurden vom Landesherrn oder Landvogt eingesetzt. Sie übten die Gerichtsbarkeit aus über Adels- und andere Standespersonen, über landesherrliche und städtische Beamte – mit Ausnahme der Sechsstädte – sowie über alle Personen wegen Straßenraubes, Mordes und mutwilliger Fehde. Später befand sich in dem Gebäude das Militärarresthaus.

Bemerkenswert ist der in zierlicher Spätrenaissanceform ausgebildete Essenkopf. Die Ausfallpforte wurde 1639 während der schwedischen Doppelbelagerung geschaffen. Der hier beginnende Osterweg war einst Aufsichtsweg der Wächter der Fronfeste.

Denkmal des Sigismund Jagiello

Pomnik Sigmunda Jagiellonskeho | Sigismund Jagiello Monument | Monument de Sigismond Jagellon

Das Denkmal des Sigismund Jagiello ist ein bedeutendes Zeugnis der deutsch-polnischen Geschichte. Es erinnert an die Herrschaft des polnisch-litauischen Geschlechts der Jagiellonen über die Oberlausitz im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert. Ein unbekannter Bildhauer schuf es 1504 anlässlich der Ernennung Sigismunds zum Landvogt der Oberlausitz. Der von einem Engel gehaltene Wappenschild setzt sich aus den heraldischen Zeichen der Eltern Sigismunds, des polnischen Königs Kasimir IV. Jagiello und seiner Gemahlin Elisabeth von Habsburg, zusammen. Das Bautzener Denkmal stellt die einzige monumentale Ausfertigung dieses sonst nur von Siegeln bekannten Prinzenwappens dar. Bereits zwei Jahre nach seiner Ernennung zum Landvogt der Oberlausitz wurde Sigismund zum König von Polen gewählt. In Krakau entfaltete er eine prachtvolle Hofkultur, deren Zeugnisse in der Weichselmetropole bis heute erhalten sind.

Matthiasturm

Maćijowa wěža | Matthew Tower | La Tour Matthias

Die 1225 vom Meißener Bischof Bruno II. im Burgturm geweihte Kapelle wurde im 15. Jahrhundert ausgestaltet. Als St.-Georgs-Kapelle im Dreißigjährigen Krieg zerstört, wurde sie nie restauriert. Den ungarischen König Matthias Corvinus (1443 bis 1490) zeigt das 1486 von einem südwestdeutschen Meister geschaffene Denkmal am Turm. Matthias war von 1469 bis 1490 böhmischer Gegenkönig und Landesherr der böhmischen Nebenländer, so auch der Lausitz. Die Wappen im Denkmal rechts von König Matthias sind von oben das Wappen von Galizien, das der Hunyadi und Luxemburger und links die Wappen der Steiermark, Österreichs, Schlesiens und der Lausitz. Zwei vierfeldrige Allianzwappen über dem König zeigen rechts das von Ungarn und Dalmatien und links das von Böhmen und Mähren. Vier Kopien des Denkmals sind bekannt: drei in Budapest und Szeged (Ungarn) und eine in Král'ova Lehota (Slowakei).

Bautzener Landhaus

Budyski dom krajnych stawow | House of the Estates of Lusatia | Maison des états de la Lusace

1667/68 erbauten die Oberlausitzer Stände ihr Ständehaus, auch Bautzener Landhaus genannt. Der Vorgängerbau musste 1664 nach einem Brand abgebrochen werden.

Bis 1910 beherbergte das Haus die Landständische Bank, das größte Geldinstitut der Oberlausitz. Im Ersten Weltkrieg diente es als Militärgefängnis. 1918 wurden hier die Inhaftierten durch die Novemberrevolution befreit. Nach 1945 war es Arbeitsamt und seit 1947 Sitz der 1596 gegründeten städtischen Bücherei, der heutigen Stadtbibliothek, zugleich größte öffentliche Bibliothek der Oberlausitz. Das Bautzener Landständehaus und die angrenzenden Häuser wurden in den Jahren von 1996 bis 2001 umfassend modernisiert und sind heute Sitz der Stadtbibliothek und des Archivverbundes Bautzen.

Schloßstraße

Hrodowska hasa | Castle Street | Rue de château

Hier befand sich eines der zuerst besiedelten Gebiete des historischen Stadtkerns. 1377 wurde dieses Viertel „Uff dem Irrenberg“ bezeichnet. Die Häuser der Nordseite wurden nach 1634 im Renaissancestil und die der Südseite um 1700 im Barockstil erbaut. Bemerkenswert ist der erhöhte Bürgersteig an der Südfront der Straße, die bis 1782 durch einen Graben vom Schloss getrennt war. Ebenfalls an der Südfront befand sich von 1699 bis 1903 die Schloßapotheke, die einzige neben der Stadtapotheke genehmigte Apotheke, die dann als Goethe-Apotheke in die Goschwitzstraße wechselte.

Nicolaiturm

Mikławska wěža | St. Nicholas Tower | Tour Saint-Nicolas

Als Teil der Stadtbefestigung wurde der Turm vor 1522 errichtet. 1522 wurde das hölzerne Oberteil durch einen steinernen Rundturm ersetzt. 1614 brannte der Turm durch Blitzschlag ab und wurde 1678 wiederaufgebaut. 1775 erhielt das Dach seine heutige Kegelform. Seit 2011 befindet sich im Nicolaiturm die ständige Ausstellung „Die via regia im Bautzener Land“.

Der Schlussstein des stadtseitigen Torbogens der Nicolaipforte soll den Kopf des Stadtschreibers Peter Preischwitz darstellen, der 1429 vermutlich versuchte, die Stadt an die Hussiten zu verraten – wahrscheinlich ist es aber die Darstellung des Heiligen Nikolaus. Am oberen runden stadtseitigen Teil der Wehranlage des Nicolaiturmes befindet sich ein mittelalterliches Stadtwappen aus Sandstein. Die Nicolaipforte ist heute noch der einzige in ursprünglicher Form erhaltene Stadtzugang.

Nicolaikirchruine und -friedhof

Mikławšk z ruinu Mikławskeje cyrkwje | Ruins and cemetery of St. Nicolas Church | Ruines et cimetière de ľÉglise Saint Nicolas

1407 schenkte der Ratsherr Hermann von Unau seinen Weinberg vor dem Nicolaiturm dem Domkapitel zur Anlage eines Friedhofes. Dieser erhielt 1455 als Friedhof seine Weihe. Die hier 1444 erbaute zweischiffige spätgotische Nicolaikriche war von 1619 bis 1621 Pfarrkirche der Katholiken. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1634 zerstört und ist seitdem Ruine, in deren Innenraum seit 1745 begraben wurde.

Der Wehrgang der Kirchenruine ermöglicht einen Blick auf den Spreeübergang der alten Handelsstraße „via regia“ mit der Hammermühle (1862) und der Papiermühle (16. Jh./1805).

Pulverturm

Pulwrowa wěža | Powder Magazine | Magasin à poudre

Der um 1500 an der Westseite des heutigen Nicolaifriedhofes erbaute Turm brannte 1634 aus und wurde 1674 neu errichtet. Der obere Teil des Turmes wurde 1776 abgetragen. Im Halbrund der Turmruine befindet sich eine Gedenkstätte für die Gefallenen beider Weltkriege mit deutscher und sorbischer Inschrift.

Gerberbastei

Garbarska bašta | Tanners Bastion | Bastion des tanneurs

1503 wurde der fünfgeschossige Rundturm mit seinen 3,5 m starken Mauern als Befestigungswerk erbaut. Im Kriegsfall war er von den unterhalb des Zwingers wohnenden Gerbern zu verteidigen und erhielt deshalb seinen Namen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Bastei 1620/34 zerstört und 1703 erneut aufgebaut. Sie diente als Pestkrankenhaus, Schützenbastei, Kaserne und Turnhalle (1838 bis 1866) und ist seit 1913 Jugendherberge. In den Jahren 2002 bis 2003 erfolgte eine vollständige Modernisierung der Jugendherberge, der hierbei zwei Häuser der Gerberstraße angeschlossen wurden. (www.djh-sachsen.de/jhbautzen)

Schülerturm

Šulerska wěža | Scholars Tower | Tour des écoliers

Als zweitoriger Stadteingang und Zwingerzugang wurde der Turm vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts erbaut. An der Nordseite befindet sich noch heute ein nach 1400 gearbeitetes Sandsteinrelief mit Kreuzigungsgruppe. Nach Reparaturen 1515 brannte das Turmoberteil 1634 im Dreißigjährigen Krieg aus und wurde 1673 im manieristischen Stil mit vier Giebeln wiederaufgebaut. Das nach einem Blitzschlag zerstörte untere Dach erhielt 1833 seine heutige Form. 1840 erfolgte der Abbruch des dem Turm vorgebauten Rondells mit dem zweiten Tor und dem überdachten Wehrgang. Der von zwei Zugbrücken gesicherte Graben wurde eingeebnet. Aus dem spitzförmigen Torbogen entstand der heutige Rundbogen. Durch das Tor führte einst die erste Zufahrt von der alten Handelsstraße „via regia“ zur Stadt.

Gerberstraße

Garbarska hasa | Tanners Street | Rue des Tenneurs

Die 1404 als „Gerbergas“ erwähnte Straße wurde nach den hier wohnenden Loh- und Weißgerbern benannt, die sich wegen Geruchsbelästigung außerhalb der Stadtmauern und wegen ihres Wasserbedarfes an der Spree angesiedelt hatten. In der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1213 wird von einer „antiqua strata“ (Alte Straße) und in einer Urkunde von 1252 von einer „strata regia“ (Königliche Straße) berichtet. Die Gerberstraße ist ein Teil jener „via regia“ (Hohe Straße), die von Köln kommend über Erfurt nach Leipzig, Großenhain, Kamenz, Bautzen durch den Ortsteil Broditz, der heutigen Töpferstraße, weiter nach Görlitz, Breslau und Krakau führte. Sie war nicht nur geographisch sondern auch wirtschaftlich die Hauptachse des Budissiner Landes.

Wendischer Turm

Serbska wěža | Wendish Tower | Tour sorabe

Zeitgleich mit dem Reichenturm wurde der Wendische Turm 1490 bis 1492 in der Nähe einer Sorben(Wenden)-Siedlung zum Schutz des Wendischen Tores erbaut. 1566 erfolgte eine massive Bekrönung der durch den Sturm zerstörten hölzernen, schieferbeschlagenen Spitze. Die Plattform ist von einer Zinnbrüstung umgeben, in deren Mitte ein achteckiger Helm mit backsteinerner Pyramidenspitze ruht. 1663 verlagerte die Stadt das Schuldgefängnis in den Wendischen Turm. 1841 konnte ein geplanter Abriss des Turmes durch den Dresdener Architekten Gottfried Semper verhindert werden, der beim Anbau der Kaserne 1842 bis 1844 den Turm in das Ensemble einbezog.

1992 erfolgte eine Außenrestaurierung des Turmes.

Alte Kaserne

Stara kaserna | Old Barracks | Vielle Caserne

Die Alte Kaserne wurde 1842 bis 1844 nach Entwürfen des Dresdener Architekten Gottfried Semper für die seit 1764 in Bautzen stationierte Garnison erbaut und fasste 350 Soldaten. Das Bauwerk ist dem Wendischen Turm und der ehemaligen Stadtmauer angepasst. Seit 1933 nutzte das Finanzamt dieses Gebäude. Nach Unterbrechungen hielt diese Behörde im Juli 1990 wieder Einzug.

Reichenstraße

Bohata hasa | Street Of The Rich | Rue des riches

Schon 1359 wurde diese Straße als „platea divitum“, als „Straße der Mächtigen, Vornehmen, Reichen“ und 1399 als „Richengasse“ erwähnt. Ihre jetzige Anlage erhielt die Straße nach dem großen Stadtbrand von 1634. Sie bildete das Zentrum des Handels und war die wichtigste Verkehrsstraße der Stadt.

Die stattlichen Bürgerhäuser wurden im Wesentlichen nach den Stadtbränden von 1709 und 1720 neu erbaut und mit barocken Fassaden geschmückt. Im Haus Nr. 4 von 1720/40 befand sich von 1833 bis 1898 das Bautzener Postamt. Vom Haus Nr. 5 soll Napoleon I. im Mai 1813 das Schlachtfeld im Osten der Stadt beobachtet haben. Am Haus Nr. 14 von 1709 sind hebräische Schriftzeichen zu finden und das vergoldete Segelschiff der Nr. 29 weist auf ein Kauf- und Handelshaus hin. Mit der 1981 erfolgten Rekonstruktion der Reichenstraße, in der die Fassaden der Häuser renoviert wurden, entstand ein Fußgängerbereich.

Reichenturm

Bohata wěža | Tower Of The Rich | Tour des riches

Beim Ausbau der inneren Stadtbefestigung im 14./15. Jahrhundert entstand 1490 bis 1492 der untere Teil des Turmes. Nach Zerstörungen durch Brände 1620, 1639, 1686 und 1709 erhielt der Turm 1715 bis 1718 einen steinernen Barockaufsatz nach einem Entwurf von Johann Christoph Naumann. 1747 wurde die erste Neigungserscheinung des Turmes festgestellt. 1837 kam es zum Abbruch des Reichentores mit den vier hintereinander liegenden gotischen Torbögen und dem Mauerrondell, wobei der innere Bogen am Turm als Rundbogen erhalten blieb. Dabei wurde das 1593 geschaffene Denkmal König Rudolfs II., ursprünglich über dem äußeren Torbogen platziert, an die Ostseite des Turmfußes versetzt. 1968 wurde auch der letzte Torbogen abgebrochen. 1953 bis 1954 erfuhr der 3200 Tonnen schwere Turm eine Fundamentbefestigung, da er nur 80 cm tief begründet war und der Neigung von 1,41 m Einhalt geboten werden musste. 1991 bis 1993 erfolgte eine umfassende Restaurierung.

Denkmal Rudolf II.

Pomnik Rudolfa II. | Rudolf II Monument | Monument à Rudolphe II.

1319 fiel die Oberlausitz an das Königreich Böhmen und 1526 kamen die Habsburger auf den Böhmischen Thron. Von 1575 bis 1611 war Rudolf II. (1552 bis 1612) König von Böhmen (Kaiser 1576 bis 1612) und damit Landesherr der Oberlausitz. Das 1593 von der Stadt Bautzen beauftragte und vom Görlitzer Bildhauer Jakob Michael geschaffene Denkmal zeigt Rudolf im böhmischen Königsornat. Herolde halten Schilde mit den Wappen des Königreichs Böhmen und der Stadt Bautzen. Die Darstellung des Königs über dem Hauptzugang der Stadt war Symbol der Anerkennung von Herrschaft und Einheit in politisch unruhiger Zeit. Im Reich stieg der konfessionelle Zwist nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 an und von Außen war es durch einen Krieg mit dem Osmanischen Reich bedroht. Das Bautzener Denkmal ist das weltweit einzige monumentale Bildnis von Rudolf II., es wurde 1994 und 2011 einer Restaurierung und Wiederherstellung unterzogen.

Museum Bautzen

Muzej Budyšin | Museum of Bautzen | Musée de Bautzen

1869 wurde das „Alterthumsmuseum der Stadt Bautzen“ im alten Bürgerschulgebäude am Wendischen Graben eröffnet. 1880 wurde es in die Innere Lauenstraße Nr. 10 und 1884 als „Stiebermuseum“ in das neu errichtete Gewandhaus verlegt. Appellationsgerichtspräsident Dr. Friedrich Carl Gustav Stieber hatte 1877 seine reiche Privatsammlung Lausitzer Altertümer und ein Stiftungskapital von 62 100 Mark an die Stadt übergeben. Die ständige Erweiterung der Bestände u. a. durch den Buchhändler Oskar Roesger sowie die Übereignung der Gemäldesammlung des Kommerzienrates Otto Weigang machten 1910 bis 1912 einen Museumsneubau am Kornmarkt erforderlich, zu dem Weigang noch 120 000 Mark stiftete. 1930/31 wurde ein mehrstöckiger Erweiterungsbau errichtet, in dem neben dem Stadtmuseum auch die Stadtsparkasse einzog. Nach vollständiger Modernisierung wurde das Museum 2009 wieder eröffnet und umbenannt: Museum Bautzen.

Kornmarkt

Žitne wiki | Corn Market | Place du Merché aux grains

Der seit dem 17. Jahrhundert zunehmende Getreidehandel veranlasste die Stadt, 1844 den Handelsplatz von der Korngasse nach dem neuen Kornmarkt zu verlegen. Als die Stadt 1850 den Getreidehandel auch fremden Händlern ermöglichte, stieg dieser derart, dass der Marktplatz nach der Tuchmacherstraße hin erweitert wurde. Die eigentümliche, gebogene Form des Marktes wurde durch den Verlauf der früheren inneren Stadtbefestigung bestimmt. Bis 1918 diente der Marktplatz auch den Paraden der Garnison. Politische Kundgebungen erlebte der Platz in allen Epochen des 20. Jahrhunderts. Ein 1972 errichtetes 13-stöckiges Hochhaus wurde 2001 wieder abgebrochen und von 1999 bis 2000 wurde das Kornmarkt-Center auf einem Teil des südlichen Kornmarktes erbaut. Nach 1945 wurde der Kornmarkt in Platz der Roten Armee umbenannt, seit 1990 trägt er wieder seinen historischen Namen.

Ehemaliges Wendisches Haus

Něhdyši Serbski dom | Former Wendish House | Ancienne Maison sorabe

Von 1897 bis 1904 wurde an dieser Stelle mit Spenden der sorbischen Bevölkerung das „Serbski dom“ (Wendische Haus) nach den Plänen des Dresdener Architekten Grothe erbaut. In diesem repräsentativen Bauwerk befanden sich der Sitz der 1912 gegründeten Domowina, die seit 1847 wirkende wissenschaftliche Gesellschaft „Maćica Serbska“ mit Museum, Bibliothek und Archiv, der Turnverband Sokol sowie die Smoler’sche Buchhandlung und -druckerei. 1937 wurden die sorbischen Organisationen und Einrichtungen von den nationalsozialistischen Behörden verboten und das Inventar vernichtet. 1945 wurde das Gebäude bei den Kampfhandlungen zerstört.

Sorbisches National-Ensemble

Serbski ludowy ansambl | Sorbian National Ensemble | Ensemble National des Sorabes

Die 1867 erbaute Gaststätte „Bürgergarten“ war ein bedeutendes Versammlungslokal Bautzener Bürger, in dem auch Konzerte stattfanden. Das nach 1945 „Volkshaus“ genannte Lokal ist seit der Gründung des Staatlichen Ensembles für sorbische Volkskultur 1952 dessen Sitz und wurde ab 1960 umgebaut.

Das professionelle Ensemble bietet sorbische Volkstänze, Volkslieder und Trachten dar und stellt das sorbische Brauchtum auf Grundlage ethnografischer Quellen und zeitgenössischer Sichtweisen vor. 1990 wurde es in der deutschen Bezeichnung in Sorbisches National-Ensemble umbenannt.

Friedensbrücke

Móst měra | Bridge of Peace | Pont de la Paix

Der zunehmende Verkehr machte Anfang des 20. Jahrhunderts einen direkten Spreeübergang zur Stadt erforderlich. Als Ablösung des alten Stadtzuganges über die Heilige-Geist-Brücke und als Entlastung der Hammermühlenbrücke wurde die Kronprinzenbrücke 1909 nach zweijähriger Bauzeit durch den sächsischen König Friedrich August III. eingeweiht.

1945 wurde sie, wie alle anderen 17 Brücken der Stadt, von der Wehrmacht gesprengt. Nach dreijähriger Bauzeit konnte die 181 m lange, 15 m breite und 23 m hohe Friedensbrücke dem Verkehr wieder übergeben werden, eine vollständige Sanierung wurde 1998 abgeschlossen.

Protschenberg

Hrodźiško | Protschenberg hill | Colline du Protschenberg

Ein bronzezeitlicher Burgwall der Lausitzer Kultur (1100–900 v. Chr.) riegelte den Protschenberg im Westen ab und begrenzt den Burgbezirk von 250 x 150 m. Eine Nachbesiedlung folgte im 11./12. Jahrhundert. Der Ersterwähnung 1585 als Proczechenberg folgte 1680 Protzschenberg, später Proitschenberg und Protschenberg. Der 1789 eingeweihte Friedhof erhielt 1884 eine Kapelle. 1922 wurde der Ort Seidau mit dem Protschenberg nach Bautzen eingemeindet. Der Friedhof ist Begräbnisstätte für Seidau und umliegende Dörfer. Drei bedeutende Sorben fanden hier ihre Ruhestätte: Jan Arnoš Smoler, Dr. Rudolf Jenč und Jurij Winar. Der Berg diente als Platz für Spiele und Belustigungen. Am bekanntesten war das Eierschieben, bei dem seit dem 19. Jh. bis 1964 jeweils am Ostersonntag Kinder Eier, Semmeln, Äpfel und Apfelsinen auffingen, die ihnen vom Berg zugeworfen wurden.

Gerbertor

Garbarske wrota | Tanners’ Gate | Porte des tanneurs

Dieses Tor überspannte die aufsteigende Gerberstraße und berühmte Handelsstraße „via regia“ mit zwei Bögen. Es ist der Anfang der äußeren Stadtmauer und schützte den Zugang der Stadt von Norden her. Das Tor wurde 1845 abgebrochen. Das um 1800 erbaute Eckgebäude zur Spreegasse war bis 1923 Brückenzolleinnehmerhäuschen.

Gegenüber der Straße führen seit 1522 110 Nicolaistufen zur hochliegenden Nicolaikirche mit ihrem umlaufenden Wehrgang.

Schützenplatz

Třělernja | Shooting Ground | Place de tir

Im Jahre 1547 wurden alle Stadtbürger zum Waffendienst verpflichtet. Das durch Hochwasser zerstörte Schützenhaus im Spreetal wurde 1553 auf diesem Platz neu erbaut. Zur Ausbildung an den Waffen errichtete man später Schießstände. 1559 wurde das Schützenhaus als Pestlazarett genutzt. Nachdem bereits 1767 eine Gaststätte vorhanden war, wurde der Platz 1792 zu einer Park- und Grünanlage ausgebaut und für Volksfeste genutzt. In der Gaststätte „Schützenhaus“ fand 1845 das erste sorbische Chorkonzert unter Leitung des Schöpfers der sorbischen Kunstmusik, Korla Awgust Kocor (1822–1904), statt. 1945 wurde das Schützenhaus zerstört. Die neue Sporthalle wurde 1977 eingeweiht.

1992 erhielt der Platz die Bezeichnung Schützenplatz, nachdem er bis 1935 Schießbleiche, dann Schützenplatz und ab 1945 Platz des Friedens hieß. Der Platz entwickelte sich zu dem Veranstaltungs- und Festplatz der Stadt.

Kupferhammer

Kopornik | Copper Hammer Mill | Moulin à Cuivre

Die Kupferverarbeitung in einer Kupfermühle wird in Bautzen schon 1544 erwähnt. Der spätere Kupferhammer von Tietzens Eidam befand sich seit 1820 im Besitz von Tietzens Schwiegersohn Johann Georg Reinhardt, wurde 1884 vergrößert und führte fortan den Namen König-Albert-Werk. Bis 1930 wurde das Werk ständig erweitert und modernisiert. Es beschäftigte 700 Arbeiter und Angestellte. Im Jahre 1925 verließen 9200 Tonnen verarbeitetes Kupfer das Werk. 1933 waren hier ca. 500 Menschen vor ihrem Abtransport in das Konzentrationslager Hohenstein inhaftiert.

Justizvollzugsanstalt

Jastwo | Prison | Prison

Die Königlich-Sächsische Landesstrafanstalt wurde von 1900 bis 1904 mit 1092 Haftplätzen gebaut. Während der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945 wurden zunehmend politische Gefangene, unter anderem Ernst Thälmann, inhaftiert. Ab Mai 1945 bis Februar 1950 nutzte die sowjetische Besatzungsmacht die Anstalt als Speziallager, vor allem für politische Gefangene. Über 3000 Menschen ließen in diesem Lager durch die unmenschlichen Haftbedingungen ihr Leben. An sie erinnert eine Gedenkstätte auf dem Karnickelberg westlich der Anstalt. 1950 erfolgte die Übergabe an das Ministerium des Innern, Deutsche Volkspolizei. Ab Herbst 1989 gab es Bemühungen zur Humanisierung des Strafvollzuges für die ca. 2200 Gefangenen unter Mitwirkung einer Bürgerinitiative. Die Anstalt ist seit 1990 Justizvollzugsanstalt und hat ca. 500 Haftplätze. 1991/92 begann eine grundlegende Sanierung des Gesamtkomplexes, welche noch nicht abgeschlossen ist.

Steinstraße

Kamjentna hasa | Stone Street | Rue de Pierres

1363 wurde diese Straße als „platea lapidum“ (Steingasse) erwähnt. Um 1400 gepflastert, war sie die älteste gepflasterte Straße Bautzens. Um 1510 erfolgte eine Erneuerung, da der Abschnitt zwischen Ferkelmarkt und Holzmarkt versumpft war. Im Gebiet um die Liebfrauenkirche entstand im 11. Jh. eine Kaufmannssiedlung und bis 1899 befand sich östlich neben der Liebfrauenkirche die alte Maria-und-Martha-Kirche mit gleichnamigem Hospital. In Steinstraße Nr. 15 soll sich der älteste Gasthof der Stadt befunden haben, der seit 1816 „Zur Goldenen Krone“, um 1900 „Zur Krone“ und später „Stadt Bautzen“ hieß. Er besaß mit 960 Plätzen den größten Veranstaltungssaal der Stadt. Ein zweiter Gasthof befand sich in Nr. 19a, seit 1745 „Goldener Löwe“ und ab 1969 „Gastmahl des Meeres“. 1971 wurde an der Ecke Steinstraße/Wendischer Graben das „Hotel Lubin“, später „Hotel Stadt Bautzen“, erbaut. 1998 umgebaut, ist es heute das größte Hotel Bautzens.

Liebfrauenkirche

Cyrkej našeje lubeje knjenje | Church of Our Lady | Eglise Notre-Dame

Die Kirche wurde erstmals 1293 als Kirche „zu Unserer Lieben Frauen“ auf dem Salzmarkt, heute Kirchplatz, erwähnt. Von 1318 bis 1865 befand sich hier ein Friedhof. 1431 wurde sie durch die Hussiten zerstört und 1443 wiederaufgebaut. 1620, 1634 und 1686 wurde die Kirche durch Kriege und Brände erneut zerstört und 1690 mit einer Halle aus Stein neu erbaut. Seit 1647 diente sie an Stelle der 1634 zerstörten Nicolaikirche als Pfarrkirche für die Vorstadtbewohner und die katholischen Sorben der umliegenden Dörfer. 1848 wurde die Kirche erneuert und innenrenoviert. Von 1864 bis 1900 erhielt sie ihre heutige Gestalt. 1897, 1936, 1972 / 73 und 1998 erfolgten weitere Restaurierungen.

Heute ist sie Filialkirche der Römisch-Katholischen Dompfarrgemeinde St. Petri (sorbische Kirche).

Jüdischer Betraum

Židowska modlernja | Jewish prayer room | Salle de prière juive

Seit Mitte des 14. Jahrhunderts lebten in Bautzen Juden. 1894 wurde die Israelitische Religionsgemeinde gegründet; ihr Vorsitzender war Hugo Lehmann, dem 1907 A.W. Altmann folgte. Zu dieser Zeit hatte die Gemeinde etwa 90 Mitglieder. Von 1933 bis 1938 stand Kurt Rieß der Gemeinde vor. In diesem Gebäude, der Rohproduktenhandlung von S. Sußmann, befand sich ein Betraum. Dieser Betraum wurde am 10. November 1938 von der SA verwüstet, die Inneneinrichtung auf der Straße verbrannt. Während des Pogroms wurden die jüdischen Männer, Frauen und Kinder von der SA durch die Straßen getrieben, ihre Geschäfte und Wohnungen zerstört. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 56 Bautzener Juden in Konzentrationslager deportiert; 54 von ihnen ließen dort ihr Leben. Einigen gelang es, der Vernichtung durch Emigration zu entgehen. Damit war die jüdische Gemeinde in Bautzen ausgelöscht.

41 Holzmarkt

Drjewowe wiki | Timber Market | Marché de bois

Der Platz bildete sich um 1000, noch vor der Stadtwerdung heraus. Er wurde im 15. Jahrhundert durch die 5 m hohe äußere Stadtmauer östlich abgeschlossen. Hier befand sich das äußere Reichentor, auch Heugentor genannt, das 1826 entfernt wurde. 1374 „uf dem Heuge“, später u. a. „Heuge“, „Hewge“ genannt, ist er der ältere der zwei Vorstadtplätze. Durch ihn führte die alte westöstliche Haupthandelsstraße „via regia“. Der südliche, an die Steinstraße angrenzende Platzteil hieß noch lange nach 1600 „uff der Schiepe“ (bei der Schöppe). Erst im 19. Jahrhundert erhielt der Platz wegen des dortigen Holzkohle- und Brennstoffhandels der Heidebauern seinen heutigen Namen.

Taucherkirche und -friedhof

Tuchorska cyrkej a Tuchorske pohrjebnišćo | Taucher Church and Cemetery | Eglise Taucherkirche avec cimetière

1550 wurde die Marienkapelle aus dem städtischen Taucherwald bei Uhyst nach hier umgesetzt. 1587 erfolgte der Anbau eines Hospitals. Ratsbaumeister Wenzel Röhrscheidt d. J. erbaut nach Sturmschäden 1598/99 die Kirche neu, 1662 kam ein Dachreiter hinzu. Schäden von 1620, 1639, 1778 und 1859 wurden beseitigt und die Kirche umgebaut, 1899 das Hospital abgebrochen. Der Friedhof, 1523 eingeweiht, erhielt 1630 seine erste Einfriedung. 1598 bis 1899 wurde er mehrmals erweitert und 1885 eine Leichenhalle gebaut. Bemerkenswert sind die barocke Grufthausstraße (18. Jh.) sowie zahlreiche Grabdenkmale (17. bis 19. Jh.). Die Francksche Gruft, ein zweistöckiger quadratischer Bau von 1745, hatte F. G. Francke für sich, seine Frauen und ein Kind bauen lassen. Der sorbische Sprachforscher Dr. Arnošt Muka fand auf dem Taucherfriedhof seine Ruhestätte. Die Opfer der Kämpfe um Bautzen von 1945 sind in schlichten Massengräbern im Ostteil beigesetzt.

Villa Weigang

Weigangec wila | Weigang Villa | Villa Weigang

Die repräsentative Jugendstilvilla wurde 1903 von Rudolf Weigang erbaut. Die Familie Weigang bewohnte das Haus bis Ende der 20er Jahre. Die Villa ist reich gegliedert und besitzt eine große, mit einer Glaskuppel abgeschlossene, zweigeschossige Zentralhalle, um die jeweils sieben Wohnräume und Salons gruppiert sind. Die Innenräume sind verschiedensten kunstgeschichtlichen Stilen Europas und des Orients gewidmet. Der Garten enthielt ein Palmenhaus, Wirtschaftsgebäude und eine Teichanlage mit Grotten. Nach dem Verkauf der Villa an die Stadt Bautzen im Jahre 1936 erfuhr die Villa eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen. Seit 1998 ist die Villa in Privatbesitz und wurde seitdem behutsam rekonstruiert. Heute zeigt sich das Haus und das Gesamtareal wieder nahe am ursprünglichen Zustand. Die Villa kann heute für Veranstaltungen, Hochzeiten und Trauungen genutzt werden. (www.villa-weigang.de)

Ehemaliges Gefängnis der Staatssicherheit „Bautzen II“

Něhdyše jastwo Statneje bjezstrašnosće „Budyšin II“ | Former prison of the Ministry of State Security "Bautzen II" | Ancienne prison du Ministère da la Sécurité ďÉtat »Bautzen II«

Das Untersuchungsgefängnis wurde 1906 als Teil des Amts- und Landgerichts eröffnet. Erstmals waren hier während der NS-Diktatur ab 1933 politische Gefangene inhaftiert. Nach dem Krieg übernahm der sowjetische Geheimdienst 1945 das Gebäude als Operativgefängnis des NKWD. Hier wurden Verhöre zur Aburteilung durch ein sowjetisches Militärtribunal durchgeführt, das im benachbarten Gericht tagte. Im September 1949 fiel das Gefängnis zurück an die deutsche Justiz. 1956 wurde es Sonderobjekt des Ministeriums der Staatssicherheit. „Bautzen I“ war in der DDR ein Hochsicherheitsgefängnis zur Inhaftierung von Regimekritikern der DDR sowie Bürgern der BRD, die wegen Fluchthilfe oder Spionage verurteilt wurden. Im Zuge der Friedlichen Revolution wurden Ende 1989 alle politischen Häftlinge entlassen. Anfang 1992 schloss das Sächsische Justizministerium das Gefängnis, das seitdem Gedenkstätte ist. (www.gedenkstaette-bautzen.de)

Maria-und-Martha-Kirche

Cyrkej Marje a Marty | Church of Mary and Martha | Église Marie et Marthe

Die Kirche wurde 1382 erstmals und 1620 in Verbindung mit dem »Maria-Marthen-Hospital« erwähnt. Hospital und Kirche befanden sich auf der Steinstraße und wurden 1488, 1620 und 1686 durch Brände zerstört. 1693 beschloss der Rat der Stadt, in das durch Brand zerstörte Hospital „ein Kirchlein einzubauen“.

1888 bis 1891 wurde dann die Katechismus- und Garnisonskirche am jetzigen August-Bebel-Platz im neugotischen Stil neu errichtet. 1971 wurde der Altarraum neu gestaltet und 1975 nach einem Sturmschaden der 68 m hohe Turm vereinfacht. 1975/1978 wurde die Kirche umfassend restauriert und 1985 die Bautzener Eule-Orgel mit 2691 Pfeifen eingeweiht. Heute ist sie Filialkirche der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde St. Petri.

Bahnhof

Dwórnišćo | Railway station | Gare

Bautzen erhielt am 24. Juni 1846 den Anschluss an die Sächsisch-Schlesische Eisenbahn von Dresden und am 1. September 1847 wurde die Strecke Dresden-Görlitz eröffnet. Mit dem Bau der Nebenstrecke über Wilthen und Bad Schandau erfolgte 1877 die Erweiterung des Empfangsgebäudes, das 1921 seine heutige Gestalt erhielt. 1890 wurde die Linie nach Königswartha fertiggestellt und 1908 über Hoyerswerda nach Berlin weitergeführt. 1945 brannte das Bahnhofsgebäude aus und wurde wieder erneuert. Die Sgraffitos von Alfred Herzog in der Bahnhofshalle stellen traditionelle Wirtschaftszweige der Region dar.

Sorbisches Institut

Serbski institut | Sorbian Institute | Institut Sorabe

Die von Kommerzienrat Britze 1885 erbaute Villa war die Wirkungsstätte der Malerin Marianne Britze (1883 bis 1980). Mit ihren expressiven Stadtbildern und Blumenstillleben ist sie eine der bedeutendsten Malerinnen des frühen 20. Jahrhunderts in der Oberlausitz.

Der zum Grundstück gehörende Garten ist als einer der wenigen Villengärten des 19./20. Jahrhunderts erhalten und steht unter Denkmalschutz. Nach 1945 wurde dieses Gebäude als Mädcheninternat der Sorbischen Oberschule genutzt. 1952 bis 1991 war es Sitz des Instituts für sorbische Volksforschung der Deutschen Akademie der Wissenschaften.

Heute ist hier das Sorbische Institut e.V./Serbski institut z.t. mit den Abteilungen Sprachwissenschaft, Kultur- und Sozialgeschichte, Empirische Kulturforschung/Volkskunde sowie der Sorbischen Zentralbibliothek und dem Sorbischen Kulturarchiv untergebracht. (www.serbski-institut.de)

Wila, kotruž da komerciski rada Britze 1885 natwarić, běše skutkowanišćo molerki Marianne Britze (1883 do 1980). Ze swojimi ekspresiwnymi mólbami města a ćišnami kwětkow słuša wona k najwuznamnišim wuměłčam zažneho 20. lětstotka w Hornjej Łužicy.

Na ležownosći je so rědka wilowa zahroda z 19./20. lětstotka zachowała, kotraž steji pod škitom pomnikow. Po 1945 wužiwaše so twarjenje jako holči internat Serbskeje wyšeje šule. Wot 1952 do 1991 bě wone sydło Instituta za serbski ludospyt Němskeje akademije wědomosćow.

Dźensa je tu Serbski institut z.t./Sorbisches Institut e.V. ze swojimi wotrjadami Rěčespyt, Kulturne a socialne stawizny, Empiriske kulturne slědźenje/ludowěda kaž tež ze Serbskej centralnej biblioteku a Serbskim kulturnym archiwom zaměstnjeny. (www.serbski-institut.de)

Landratsamt

Krajnoradny zarjad | District Administration Office | Immeuble de ľadministration du district

Das Gebäude der Landkreisverwaltung Bautzen ist in den Jahren 1907 bis 1910 als Haus der Oberlausitzer Landstände mit Landständischer Bank erbaut worden. Der Entwurf stammte von dem Dresdner Architekturbüro Lossow & Kühne. Der barocke Vorgängerbau in der Schloßstraße, von dem das Provinzialwappen der Oberlausitz über dem Portal stammt, diente den Landständen, die in relativer Selbständigkeit gegenüber den Landesherren die Provinz verwalteten, als Versammlungsort. Mit Erlass der »Urkunde über die Anwendung der Verfassung des Königreiches Sachsen auf die Oberlausitz« im Jahre 1834 wurde der politische Sonderstatus der Oberlausitz beendet. Die Landstände existierten aber bis 1945 weiter als Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Philipp-Melanchthon-Gymnasium

Philippa Melanchthonowy gymnazij | Philipp Melanchthon Secondary School | Lycée Philipp Melanchthon

Das Gebäude wurde 1865 / 67 als humanistisches Gymnasium erbaut. Als älteste Schule der Stadt ist es Nachfolgerin der 1527 gegründeteten Evangelischen Ratsschule (Lateinschule) in der ehemaligen Schulbastei am Kornmarkt (Standort des heutigen Museums Bautzen). Der Philosoph und Mediziner Dr. Gregor Mättig zählte zu den Schülern und Philipp Melanchthon besuchte 1559 diese Ratsschule. Zu den bekanntesten Gymnasiasten gehören die Schriftsteller Wilhelm von Polenz, Peter Bamm und Jurij Brězan sowie der Mitorganisator des 20. Juli 1944 General Friedrich Olbricht. 1936 war das Gymnasium eine städtische Oberschule für Jungen, seit 1945 Handels- und Berufsschule, dann Polytechnische Oberschule und seit 1992 wieder Städtisches Gymnasium. 1998 wurde es nach Philipp Melanchthon benannt.

Die Giebelinschrift „Gelehrsamkeit–Weisheit–Frömmigkeit“ weist auf die Ziele der klassisch-humanistischen Bildung hin.

Stadtmauerzinne

Cymbra měšćanskeje murje | Town wall battlement | Merlon sur le mur de la ville

An dieser Stelle befindet sich die letzte erhaltene Zinne der äußeren Stadtmauer. Um 1400 wurde die äußere Stadtmauer erbaut. Davor befanden sich der innere Festungsgraben, der Festungswall und der äußere Graben, die im 15. Jahrhundert errichtet und 1859 bis 1891 eingeebnet wurden. An ihren Stellen wurden die Parkanlagen sowie Straßen geschaffen, die etwa 2 km im Halbkreis die Kernstadt im Süden, Osten und Norden umgeben.

Postamt

Póstowy zarjad | Post office | Bureau de poste

Das Hauptpostamt wurde 1897 / 98 erbaut. Nach seiner Zerstörung im April 1945 wurde es 1951–1954 neu errichtet. Das Sgraffito des Malers Emil Pischel aus Ostritz an der westlichen Turmfassade zeigt die Postboten auf den fünf Kontinenten und eine sie begrüßende katholische Sorbin. Die Glasmalerei „Die Post im Wandel der Jahrhunderte“ im Foyer schuf die Firma Lucas aus Zittau nach Entwürfen von Karl W. Schmidt.

Haus der Sorben

Serbski dom | House of the Sorbs | Maison des Sorabes

Der sorbische Wissenschaftsverein „Maćica Serbska“ erwarb das Grundstück der kriegszerstörten Lessingschule, nachdem das Wendische Haus / Serbski dom am Lauengraben 1945 vernichtet wurde. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der „Maćica Serbska“ 1947 erfolgte die Grundsteinlegung. Der Neuaufbau wurde vor allem aus Spenden finanziert und durch freiwillige Brigaden der sorbischen Jugend unterstützt und 1956 eingeweiht. Die Skulptur von Konrad Sende an der Ostfassade zeigt den ersten Jugendbrigadeleiter Pawoł Šenkar. Im Foyer befindet sich ein farbiges Glasmosaik „Sorbische Bräuche im Jahresablauf nach Folkloreregionen mit dem Symbol der Domowina“ (1966) des sorbischen Nationalkünstlers Měrćin Nowak-Neumann.

Das Haus der Sorben ist Arbeitsstätte u.a. der Domowina – Bund Lausitzer Sorben, der Maćica Serbska, Stiftung für das sorbische Volk.

Po zničenju Serbskeho domu na Lawskich hrjebjach dósta wobsedźerka Maćica Serbska na wuměnu ležownosć tež we wójnje zničeneje Lessingoweje šule. Składnostnje 100. róčnicy załoženja Maćicy Serbskeje lěta 1947 połoži so zakładny kamjeń za nowy Serbski dom. Wot dobrowólnych brigadow serbskeje młodźiny natwarjeny a wosebje wot darow z tu- a wukraja spěchowany, so nowotwar w lěće 1956 zjawnosći přepoda. Skulptura Konrada Zendy na wuchodnej fasadźe předstaja prěnjeho brigadnika Pawoła Šenkarja. We wochěži domu namakamy pisane wohno z wołojoweje šhleńcy zaškleńcowane wokno „Serbske nałožki w běhu lěta ze wšelakich łužiskich stron – ze znamješkom Domowiny“ (1966) wot narodneho wuměłca Měrćina Nowaka-Njechorńskeho.

W Serbskim domje dźěłaja mj. dr. Domowina – Zwjazk Łužiskich Serbow, Maćica Serbska a Załožba za serbski lud.

Goschwitzstraße

Hošic hasa | Goschwitz Street | Rue de Goschwitz

Der Name Gosczic oder Goschicz taucht erstmalig zwischen 1360 und 1370 als Ortsbezeichnung und auch als Personenname auf. Ursprünglich als Sackgassendorf entstanden, wurde der Ort 1359 eingemeindet. Um 1403 wurde neben Gossicz auch der Name Gossiczgasse üblich. Das Goschwitztor zwischen Wallstraße und Schilleranlagen an der Bahnhofstraße wurde 1422 zugemauert. Der einstige Dorfteich, die „Pferdepfütze“ auf dem heutigen Postplatz, bestand noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts. 1780 wurde entlang der Goschwitz ein Weg befestigt und mit Linden bepflanzt. Die Bezeichnung der Siedlung Goschwitz als Straße erfolgte erst im 18. Jahrhundert.

Seminarstraße

Seminarska hasa | Seminar Street | Rue de Seminaire

Um 1400 wurde dieser Straßenzug als der „Rhote Turm“ erwähnt. Der Name der Straße nahm zu dem gleichnamigen Befestigungsturm der südlichen Stadtmauer Bezug. 1620 wurde die Straße in Hirtengasse umbenannt, da hier der Stadthirt täglich das Vieh austrieb und sein Wohnhaus hier errichtet hatte. Das an der äußeren Mauer errichtete Hirtentor wurde vom Roten Turm beschützt. Ein 1616 erwähntes Leineweberhaus deutet auf eine Ansiedlung von Leinewebern in der Hirtengasse und Goschwitz hin. 1855 bis 1857 wurde an den Schilleranlagen das Landständische Seminar erbaut, zu dem 1865 eine Turnhalle hinzu kam und das 1892 und 1901 erweitert wurde. Die Straße erhielt nun die Bezeichnung Straße zum Seminar, aus der sich dann der heutige Name entwickelte.

Deutsch-Sorbisches Volkstheater

Němsko-Serbske ludowe dźiwadło | German-Sorbian Folk Theatre | Théâtre populaire germano-sorabe

1796 schufen Bautzener Aktionäre aus der Schützenbastei am Lauengraben ein Theaterhaus. Zuvor fanden Aufführungen auf dem Boden des Gewandhauses statt. 1813 diente das Theater als Lazarett, wurde verwüstet und bis 1816 erneuert. 1865 kaufte es die Stadt, die es von 1868 bis 1871 umbaute. Mit einem weiteren Ausbau erhielt es 1905 das von Ernst Rietschel geschaffene Giebelfeld „Die dramatische Dichtkunst“, welches sich bis zum Brand 1869 am Dresdner Hoftheater befand. Stadttheater und Sorbisches Volkstheater wurden 1963 zum Deutsch-Sorbischen Volkstheater vereint, dem einzigen zweisprachigen Berufstheater Deutschlands. 1968 sollte es einem Neubau weichen, wurde abgerissen, aber erst 1975 als Erweiterungsbau der alten Societät an der Seminarstraße wieder eröffnet. Diese Theater wurden bis 2006 und das Magazingebäude bis 2012 weiter ausgebaut und modernisiert.

Ehemaliges Akzisehaus

Něhdyši akcizowy dom | Former excise house | Ancienne maison ďaccise

Bis zur Fertigstellung der Kronprinzenbrücke, heute Friedensbrücke, 1909 war die Dresdener Straße eine wichtige Zufahrt in die Stadt. Hier am Äußeren Lauentor wurde das Akzisehaus 1768 erbaut, in dem die 1705 in der Oberlausitz eingeführte Generalkonsumtionsakzise eingenommen wurde. Diese Verbrauchssteuer hatte der der sächsische Kurfürst August der Starke, gegen den Widerstand der Stände und Städte beim außerordentlichen Oberlausitzischen Landtag in Bautzen 1704 durchgesetzt. Mit den so erzielten zusätzlichen Einnahmen wollte er sich den polnischen Thron zurückholen, den er 1697 erlangte und 1704 an den vom Königreich Schweden eingesetzten Polen Stanisław Leszcyński verlor. 1709 gelang diese außerordentlich kostspielige Unternehmung, die in Sachsen und der Oberlausitz bezahlt werden musste und August wurde wieder König von Polen.

Heilig-Geist-Brücke

Móst Swjateho Ducha | Holy Ghost Bridge | Pont du Saint-Esprit

Nachweislich seit 1350 führte an dieser Stelle eine Brücke über die Spree. Ihr Name geht zurück auf die 1359 auf der linken Spreeseite errichtete Kirche mit Kirchhof und das Hospital zum Heiligen Geist. Nachdem die hölzerne Brücke mehrmals durch Wasserfluten zerstört wurde, errichtete man sie 1595 mit steinernen Bögen und Brustmauern. Bei einem Umbau 1846 wurde die ursprünglich sehr schmale Fahrbahn verbreitert und abgeflacht. Die Brücke erhielt damit ihr heutiges Erscheinungsbild. Eine Holzkonstruktion ersetzte nach 1945 die in den letzten Kriegstagen gesprengten zwei Brückenbögen. 1965 wurden stattdessen Stahlträger eingezogen. Seitdem war sie lediglich für Fußgänger und Fahrradfahrer nutzbar. Bei einer achtmonatigen Sanierung erhielt die Brücke 1997 durch den Einbau von zwei neuen Brückenbögen ihre denkmalgeschützte Gestalt zurück. Sie kann nun wieder für den Straßenverkehr genutzt werden.

Neue Wasserkunst

Nowa wodarnja | New Waterworks | Noveau Château ďEau

Zur Sicherung des steigenden Wasserbedarfs aufgrund des starken Bevölkerungszuwachses wurde 1606 bis 1610 die Neue Wasserkust mit ihrem 45 m hohen Turm durch Ratsbaumeister Wenzel Röhrscheidt d.J. erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Bauwerk 1620 stark beschädigt und erst 1724/25 wiederaufgebaut. Dabei wurde der hölzerne Abschluss durch eine steinerne Kuppel ersetzt. 1877 bis 1879 verlegte man die Wasserleitungsrohre in den Straßen mit einer Gesamtlänge von ca. 4 km und mit Anschlüssen zu den Wohngebäuden. 1890 erfolgte die Stillegung der Wasserkunst und im Jahr 1999 deren vollständige bauliche Wiederherstellung. Der umgebaute Röhrengang und das angebaute Neutor sind noch gut erhalten.