Häufig gestellte Fragen
Seit einigen Wochen diskutiert Bautzen intensiv über den möglichen Bau einer neuen Spreequerung. Bei der Stadtverwaltung sind bisher fast 200 Anmerkungen zu dem Projekt eingegangen, darunter viele Fragen. Über die am häufigsten genannten Themen erteilt Oberbürgermeister Alexander Ahrens Auskunft:
Braucht Bautzen eine neue Spreequerung?
Seit wir die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie mit den neuesten Entwürfen der Architekturbüros kennen, steht fest: Wir reden hier nicht mehr „nur“ vom Bau einer Brücke. Das Projekt hat eine weit größere Dimension. Die historische Altstadt, die derzeit praktisch eine Sackgasse ist, würde bei einer Umsetzung eine deutliche Aufwertung erfahren – vor allem, weil sie bei einer Umsetzung des Projektes ein neues Eingangsportal bekäme.
Einerseits wäre die historische Altstadt barrierefrei vom Parkplatz Schliebenstraße zu erreichen. Zusätzlich wäre der Zugang durch den angestrebten Bau eines Aufzuges im Burgwasserturm auch vom Spreetal aus möglich. Von dort aus könnten Besucher schnell und barrierefrei auf den Burghof gelangen. Gastronomen und Händler könnten von der neuen Verkehrsachse erheblich profitieren. Zudem würde Anwohnern und Touristen die Parkplatzsuche erleichtert werden – denn auf dem erweiterten Schliebenparkplatz könnten sie ihr Fahrzeug abstellen und über eine zusätzliche Spreequerung schnell in die Altstadt gelangen.
Profitieren sollen aber vor allem auch die jüngeren Bautzenerinnen und Bautzener. Denn im Rahmen des Projektes soll am Protschenberg eine Bürgerwiese entstehen. Damit wollen wir einen attraktiven Treffpunkt schaffen – nicht nur, aber insbesondere auch für die jüngere Generation. Und dieser Treffpunkt wäre dann auf direktem Weg durch die Altstadt erreichbar.
Natürlich ist eine Umsetzung des „Projekt Spreetor“ vor allem auch aus touristischer Sicht interessant. Allein der Spaziergang über eine attraktive Brücke mit Blick auf das malerische Spreetal wäre ein Alleinstellungsmerkmal für Bautzen. Von der Umsetzung des Gesamtprojektes würden Reisende in vielerlei Hinsicht profitieren: Bequemes Parken, gemütlicher Spaziergang, Besuch auf der Ortenburg, ein kühles Getränk in der Skybar. Dieses Gesamtpaket würde den Tourismus in Bautzen weiter beleben, davon bin ich schon jetzt überzeugt! Eine entsprechende Studie haben wir bereits in Auftrag gegeben.
Wann steht fest, ob es einen Bürgerentscheid geben wird?
Nachdem wir im Rahmen der Bürgerbeteiligung bereits zahlreiche Anmerkungen erhalten haben, bin ich überzeugt davon, dass sich der Stadtrat für einen Bürgerentscheid ausspricht. Denn das Meinungsspektrum ist sehr groß. Wir haben immer betont, dass wir einen Bürgerentscheid durchführen sollten, wenn sich keine eindeutige Tendenz abzeichnet. In der Septembersitzung werden sich die Stadträtinnen und Stadträte bei der Behandlung zweier Anträge mit dem Thema befassen – sie sind es letztendlich auch, die über die Durchführung eines Bürgerentscheids beschließen.
Wann könnte ein Bürgerentscheid durchgeführt werden?
Um Aufwand und Kosten für den Bürgerentscheid zu minimieren ist es denkbar, diesen im Zusammenhang mit der Bundestagswahl 2021 umzusetzen.
Welche Kosten fallen bei einer Umsetzung des Projektes an?
Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass die Zahlen auf dem Baupreisniveau Sommer 2020 und auf den Annahmen und Schätzungen von Ausbauqualitäten (in Langhaus und Burgwasserturm) basieren. Daher können zum jetzigen Stand der Planungen bzw. zum jetzigen Zeitpunkt die Kosten nicht konkreter umrissen werden.
Im Ergebnis der Machbarkeitsstudie gehen wir von Baukosten für die Brücke innerhalb einer Spanne von 7.500,- bis 10.000,- Euro je m² begehbare Brückenebene (Lauffläche) aus. Dies entspricht Gesamtkosten für das Bauwerk (inklusive Montagebehelfe, Traggerüste sowie einem typischen Brückenausbau) in Höhe von ca. 5 bis 7 Millionen Euro.
Die Kosten für die Sanierung und den Ausbau von Langhaus und Burgwasserturm wurden auf der Basis von vergleichbaren Bauvorhaben ermittelt. Hier liegt der Kostenrahmen (inklusive der Planungskosten) zwischen 4 und 5 Millionen Euro (brutto).
Schätzungsweise liegt der Kostenrahmen für das Gesamtvorhaben bei 10 bis 12 Millionen Euro, inklusive der Planungskosten. Das Gesamtvorhaben besteht aus dem Neubau einer Fußgängerbrücke sowie der Sanierung und dem Ausbau eines denkmalgeschützten Turmes der Stadtbefestigung (Burgwasserturm und Langhaus).
Fakt ist: Stadtentwicklung gibt es nicht geschenkt. Wenn wir Bautzen mit zukunftsweisenden Projekten voranbringen möchten, müssen wir – natürlich mit Augenmaß – auch investieren.
Ist mit Kostensteigerungen zu rechnen?
Grundsätzlich muss mit Kostensteigerungen beim Bau immer gerechnet werden, da alle Kostenschätzungen lediglich Prognosen sind, die aus Zahlen von in der Vergangenheit ausgeführten Projekten beruhen. Zum gegenwärtigen Stand der Planung sind noch keine Aussagen zu Preissteigerungen möglich, da nur eine erste Kostenschätzung vorliegt und auch der genaue Zeitpunkt des Baubeginns nicht feststeht.
Wird es Fördermittel für das Projekt geben?
Hinsichtlich der Frage nach Fördermitteln hat der Ministerpräsident wiederholt und nachdrücklich seine Bereitschaft erklärt, Mittel und Wege zur Förderung zu finden. Ziel ist es, eine Förderung von 85 bis 90 % zu erreichen. Ohne einen Grundsatzbeschluss, also zum Beispiel einen Bürgerentscheid zum Bau der Brücke, fehlen bislang jedoch alle Voraussetzungen für die Beantragung von Fördermitteln.
Könnte das Geld nicht in andere Projekte fließen?
Die Annahme, dass mehrere Millionen Euro einfach an anderer Stelle investiert werden könnten, ist nicht richtig. Wir verstehen, dass die derzeit kalkulierten Kosten für die Errichtung einer Spreequerung im ersten Moment sehr hoch klingen. Tatsächlich aber würde die Stadt Bautzen finanziell von der Umsetzung des Bauvorhabens erheblich profitieren. Zu diesem Projekt gehört nicht nur der Bau einer Brücke, sondern u.a. auch die Sanierung des Langhauses/Burgwasserturm, die Errichtung einer Bürgerwiese und der Erweiterung des Parkplatzes Schliebenstraße. Bereits mehrfach hat sich der Ministerpräsident begeistert über das Vorhaben geäußert und sich zuletzt deutlich positioniert. Deshalb gehen wir davon aus, dass wir eine hohe Förderung durch den Freistaat Sachsen erhalten würden. Damit bekäme Bautzen eine erhebliche Finanzspritze für die eigene Entwicklung! Diese Fördermittel würde die Stadt definitiv nicht erhalten, wenn das Projekt nicht umgesetzt wird. Natürlich müsste auch die Stadt Bautzen selbst investieren. Eigenmittel würden speziell für das Projekt freigesetzt werden.
Mit welchen Unterhaltungskosten für die Brücke ist zu rechnen?
Die Unterhaltungskosten hängen von vielen Details der Konstruktion ab. Sie sind zum gegenwärtigen Stand der Planung noch nicht zu schätzen.
Nur die Sky-Bar, nur die Sanierung der Ortenburg oder nur die Brücke: Können die Projekte auch einzeln umgesetzt werden?
Theoretisch denkbar ist es, nur eine Brücke zu errichten. Andersherum funktioniert das wahrscheinlich nicht. Ohne eine Brückenanbindung wird es weder die Sanierung von Langhaus und Burgwasserturm geben, noch die Sky-Bar.
Warum heißt das Projekt „Vision Spreetor“?
Seit die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie präsentiert wurden, steht fest: Längst ist nicht mehr „nur“ vom Bau einer Brücke die Rede. Nach aktuellen Überlegungen könnte die Ortenburg zukünftig nicht nur vom Protschenberg aus barrierefrei erreicht werden, sondern auch über die Straße „Unterm Schloß“. Denn es ist Teil der Vision, einen Fahrstuhl in den Burgwasserturm zu integrieren, der drei Ebenen miteinander verbindet: Spreetal, Ortenburg sowie eine neue Sky-Bar. Die historische Altstadt, die derzeit praktisch eine Sackgasse ist, würde eine deutliche Aufwertung erfahren – denn sie bekäme bei einer Umsetzung des Projektes ein neues Eingangsportal. Aus diesem Grund wird das Projekt nun offiziell „Vision Spreetor“ genannt.
Würde eine neue Brücke die Stadtansicht beeinträchtigen?
Eine gelungene und möglichst filigrane Konstruktion der Brücke sind Voraussetzung für das Gelingen des Projektes. Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Bislang sind alle Visualisierungen nur „Platzhalter“, die mögliche Gestaltung der Brücke bleibt den weiteren Planungsphasen vorbehalten. Eine Fachwerkkonstruktion passt gut zu einer Burganlage. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Fachwerkbrücke unsere Vorzugsvariante ist, die weiter untersucht wird. Zudem hat selbst der Landesdenkmalschutz Zustimmung signalisiert und vorgeschlagen, die Brücke auf der Protschenbergseite mit einem Pfeiler zu unterstützen, um die Konstruktion filigraner gestalten zu können.
Wird die Brücke winterfest sein?
Es ist Teil der Aufgabenstellung für die weitere Planung, dass der Gehweg im Winter frostfrei, witterungsgeschützt und uneingeschränkt nutzbar gehalten werden kann.
Stellt die Brücke eine Gefahr für Vögel dar?
Damit die Brücke ganzjährig und zu jeder Wetterlage gefahrenfrei begehbar ist, wird ein transparenter Wetterschutz gewünscht. Wie diese Umhüllung tatsächlich ausgeführt wird, ist in der weiteren Planung zu klären. Verschiedene Möglichkeiten sind denkbar (z.B. feine Metallgewebe oder Teilverglasungen). Um Planungsrecht für die Brücke zu schaffen, wird ein Bebauungsplan erforderlich sein. Im Rahmen dessen werden weitere artenschutzfachliche Gutachten durchgeführt, soweit die zu beteiligenden Behörden oder Umweltverbände dies fordern. Die Ergebnisse müssen in die Gestaltung der Brücke einfließen.
Wie sehen die nächsten Planungsschritte aus?
Aufgrund der geschätzten Kosten sind die Planungsleistungen europaweit auszuschreiben. Die Stadt bereitet derzeit die Ausschreibung vor. Aufgrund der Fristen eines solchen Verfahrens wird das Büro, welches die Planungen für die Brücke übernehmen wird, voraussichtlich im Dezember 2020 feststehen.
Wie konkret werden die Pläne vor einem möglichen Bürgerentscheid?
Die Planung wird vor dem Bürgerentscheid weiter vorangetrieben. Derzeit planen wir, zumindest die Leistungsphase der Vorplanung vor dem Bürgerentscheid abzuschließen. Das heißt: Die technischen Planungen für die favorisierte Variante – eine moderne Fachwerkkonstruktion – werden konkretisiert. Darauf aufbauend werden zudem die Baukosten ermittelt. Zudem liegen die Ergebnisse der touristischen Studie vor.
Würde die Brücke tatsächlich mehr Touristen anziehen?
Natürlich ist eine Umsetzung des „Projekt Spreetor“ aus touristischer Sicht interessant. Allein der Spaziergang über eine attraktive Brücke mit Blick auf das malerische Spreetal wäre ein Alleinstellungsmerkmal für Bautzen. Von der Umsetzung des Gesamtprojektes würden Reisende in vielerlei Hinsicht profitieren: Bequemes Parken, gemütlicher Spaziergang, Besuch auf der Ortenburg, ein kühles Getränk in der Sky-Bar. Dieses Gesamtpaket würde den Tourismus in Bautzen weiter beleben, davon bin ich schon jetzt überzeugt! Mit wie vielen Besucherinnen und Besuchern wir rechnen können, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Wenn die Ergebnisse der bereits beauftragten „Studie zur Ermittlung der touristischen Wertschöpfung durch den Bau einer Fußgängerbrücke für die Stadt Bautzen“ vorliegen, sind wir aussagekräftiger.