Bautzener Kammerkonzerte 2023
Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Menschsein.
Nikolaus Harnoncourt
Spielstätten sind der Saal des Sorbischen Museums in Bautzen-Budyšin, Ortenburg 3, und das Kolpinghaus, Gerberstraße 26.
Bitte informieren Sie sich bei den Vorverkaufsstellen oder in der Presse.
Konzertbeginn ist jeweils 19.30 Uhr.
Sonnabend, 25. März 2023 | Saal des Sorbischen Museums, Ortenburg 3
Jascha Nemtsov, Klavier und Moderation
Das Programm verbindet vier Balladen von Frédéric Chopin die zum pianistischen Standardrepertoire gehören, mit unbekannter Musik. Der herausragende Komponist Vsevolod Zaderatsky (1891–1953) wurde sein ganzes Leben lang politischen Verfolgungen ausgesetzt. Kein einziges seiner Werke wurde gedruckt. Der Pianist und Musikwissenschaftler Prof. Dr. Jascha Nemtsov spielte 2015 die Erstaufführung der 24 Präludien und Fugen, für seine CDs mit Klavierwerken von Zaderatsky bekam er 2018 den Preis OPUS KLASSIK. Der renommierte Pianist und Musikwissenschaftler bezeichnet das Opus als ersten Versuch einer kompositorischen Reaktion auf Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ im 20. Jahrhundert. Schostakowitschs und Kapustins Pendants haben längst einen festen Platz in der Musikgeschichte. Jascha Nemtsov möchte das auch für Vsevolod Zaderatsky erreichen, den er „als einen der ganz großen Komponisten des 20. Jahrhunderts“ bewundert.

Sonnabend, 29. April 2023 | Saal des Sorbischen Museums, Ortenburg 3
Bohai | Klezmer & Weltmusik made in Berlin
Yorick Lohse – Klarinette
Sönke Tippelmann – Gitarre
Alexander Patzelt – Bassklarinette, Gesang
Johannes Schauer – Kontrabass
Bohai ist eine Klezmer- und Weltmusikband aus Berlin und spielt jiddische Volks- und Tanzmusik, angereichert und gemixt mit anderen Stilistiken wie Swing oder Tango. Sie arrangiert die traditionellen jiddischen Lieder für diese ungewöhnliche Besetzung neu und ergänzt sie mit Percussionelementen. Das Ergebnis ist ein breites Spektrum, das von melancholischen Balladen bis hin zu temporeichen Tanznummern reicht und aus der besonderen Kombination der Instrumente einen ganz eigenen Sound herausholt. Seit einigen Jahren hat sich dieser Sound bereits auf verschiedensten Veranstaltungen bewährt und das Publikum sowohl zum Lauschen, als auch zu ekstatischem Tanzen gebracht.

Donnerstag, 22. Juni 2023, 10 Uhr | Open-Air-Konzert, Hauptmarkt
Karneval der Tiere
Chronatic Quartet / Schülerkonzert
Tobias Paulus – Violine
Benedikt ter Braak – Klavier
Marco T. Alleata – Bass
Jan Friedrich – Drums
Camille Saint-Saëns hat im „Karneval der Tiere“ manch berühmten Kollegen ein musikalisches Denkmal gesetzt. Das Chronatic Quartet erweist allen nun eine höchst ungewöhnliche Reverenz, es „rockt“ den musikalischen Zoo des französischen Komponisten, der längst zum Klassiker avanciert ist. Natürlich handelt es sich hier nicht um eine notengetreue Übertragung des tierischen Defilees, sondern um eine ganz eigene musikalische Interpretation, die die vier Musiker als ehrende Widmung an Saint-Saëns und seine Kollegen verstehen. Aber sie kreieren etwas ganz Eigenes daraus. Hier wird Saint Saëns‘ Klassiker ganz neu interpretiert, nicht klassisch, aber mit großen Respekt vor dem Klassiker: Paganini zum Känguru, Jacques Offenbach findet sich mit seinem Cancan in Slowmotion als Schildkröte wieder, der virtuose Frédéric Chopin mutiert zum wilden Tier...Daneben gibt es Hühner, Fische, einen Löwen und den weltberühmten Schwan. Natürlich mit umrahmender Erzählung gespickt mit einer gehörigen Portion Drive und Humor.
Das 2017 gegründete Chronatic Quartet bewegt sich auf der Schnittstelle zwischen klassischer Musik und Popkultur. In Ihrer ungewöhnlichen Besetzung (Klavier/Bass/Violine/Schlagzeug) erfassen sie große Werke der Klassik neu und interpretieren, zitieren und rekomponieren diese auf eigene, zeitgemäße Weise.

Sonnabend, 24. Juni 2023 | Kolpinghaus Bautzen, Gerberstraße 26
Alexander und Alexandra Grychtolik
Wege zu Mozart, ein Konzert für 2 Cembali
Das Konzert spannt einen Bogen von der galant-frühklassisch Claviermusik der Bach-Söhne hin zu Wolfgang Amadeus Mozart, der ein großer Bewunderer des zweitältesten Bach-Sohns Carl Philipp Emanuel Bachs war. Von ihm erklingt die virtuos-heitere Sonate in D-Dur für vier Hände, welche den Übergang vom Cembalo hin zum Hammerflügel als Vorfahr des heutigen Klaviers markiert. In dieses Konzert eingewoben ist die Kunst der Improvisation, wie sie nicht nur die Bach-Söhne von ihrem berühmten Vater weiterführten, sondern auch in der Lichtgestalt Mozarts eine große Blüte erfuhr: Zu hören in der Fantasia in fis-moll von C. P. E. Bach und einer freien Improvisation in der Art Wilhelm Friedemann Bachs.

Sonnabend, 21. Oktober 2023 | Saal des Sorbischen Museums, Ortenburg 3
Klaviertrio Leipzig präsentiert Beethoven, Turina und Brahms
Gute und böse Geister
Karl Heinrich Niebuhr – Violine
Henriette-Luise Neubert – Violoncello
Sibylle Höhnk – Klavier
Das Geistertrio Ludwig van Beethovens verdankt seinen Namen dem langsamen Satz, den ein Schüler Beethovens als „geisterhaft schauerlich, gleich einer Erscheinung aus der Unterwelt“ bezeichnete. Tatsächlich hat das Werk im Ganzen eher einen stolzen und festlichen Charakter. Sie dürfen entscheiden, was Ihnen passender erscheint.
Das Werk Circulo von Joaquín Turina beschreibt den Ablauf eines wunderbaren Tages mit einem friedlichen Tagesanbruch, geschäftigem Tageswerk und gut gelaunter Abendstimmung.
Das Trio op. 8 von Johannes Brahms ist zugleich das früheste und späteste Klaviertrio des Komponisten. Brahms war seinen Werken gegenüber enorm kritisch eingestellt und so überarbeitete er es nach über 30 Jahren komplett. Heute führen wir die Spätfassung auf, die sich mit der Zeit als Opus 8 durchgesetzt hat.

Sonnabend, 4. November | Saal des Sorbischen Museums, Ortenburg 3
Daniel Auner und Andrea Linsbauer
Fritz Kreisler – ein Wiener geiger in New York
Caprice Viennois – Hommage an Fritz Kreisler
In der Leopoldstadt wurde Fritz Kreisler 1875 geboren. In New York ist er 1962 gestorben. Bereits mit sieben wurde er als das jüngste „Wunderkind“ an das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde aufgenommen. Für die Wiener Philharmoniker spielte er trotzdem nicht gut genug vom Blatt. Also machte er als Geigenvirtuose eine beispiellose Karriere, in Europa wie in den USA, die nach dem „Anschluss“ seine neue Heimat wurden. Nach Europa kehrte er nie mehr zurück. Das österreichische Spitzenduo mit Violinist Daniel Auner und der Wiener Pianistin und Kreisler-Spezialistin Andrea Linsbauer führt gemeinsam durch den Abend. Gemeinsam erinnern sie an den Virtuosen Fritz Kreisler, fragen nach dem „Wienerischen Stil“ des Komponisten und Arrangeurs und lassen die wichtigsten Stationen seines Lebens Revue passieren.

Sonnabend, 16. Dezember 2023 | Saal des Sorbischen Museums, Ortenburg 3


Chihaia & Dupelius – Klavierduo
Pagan Picures
Die Pianisten Laura Chihaia und Konstantin Dupelius beschäftigen sich ganz einfach mit Musik, die sie lieben und respektieren, mit der sie Spaß am Spiel entwickeln, ganz frei von konzeptionellem Anspruch. Sie spielen eine einzigartige Mischung aus großartigen Kompositionen der klassischen Literatur, die sie tiefgründig kennen und erleben, und ihrer eigenen pianistischen und kompositorischen Vision. Sie betreten keine bekannten oder abgetretenen Pfade, sondern suchen Wege, die sie stets zu Neuem herausfordern.
Laura Chihaia und Konstantin Dupelius begegneten sich unter der Direktion von John Neumeier in der Produktion „Die Unsichtbaren“ des Bundesjugendballetts Hamburg. Überrascht von einem perfekt aufeinander abgestimmten Zusammenspiel und einer sich ergänzenden Musikphilosophie, entschieden sie, ein festes Duo zu gründen. Jetzt komponieren und improvisieren sie ein eigenes Repertoire für Klavierduo, das Elemente aus verschiedenen Genres und Kulturen enthält und dabei immer wieder Bezug nimmt auf Werke aus dem 20.Jahrhundert für Klavierduo, wie z.B. Stravinsky’s Sacre du printemps.