In Bautzen leben nicht nur Deutsche, sondern auch Sorben, Angehörige des kleinsten slawischen Volkes. Vor über 1000 Jahren besiedelten slawische Stämme große Teile Mittel- und Norddeutschlands. Heute gibt es nur in der Lausitz noch etwa 60 000 Sorben. 

Bautzen war und ist das politische und geistig-kulturelle Zentrum der Sorben. Hier finden sich die wichtigsten kulturellen und politischen Einrichtungen der Sorben, hier gibt es sorbische Schulen und einen sorbischen Kindergarten. Etwa 5 bis 10 % der Stadtbevölkerung sind heute noch sorbischer Nationalität. Die Stadt bekennt sich zu ihrer deutsch-sorbischen Kultur und Geschichte und zeigt das zuerst durch die zweisprachige Beschilderung aller Straßen und Plätze sowie öffentlichen Einrichtungen. 

Im Laufe des Jahres gibt es bei den Sorben viele Gelegenheiten Bräuche und Traditionen zu pflegen. Besonders zu diesen Anlässen werden die festlichen Trachten getragen – zum Beispiel in der Osterzeit. Auf Ostermärkten und -ausstellungen in und um Bautzen erleben die Besucher, wie Ostereier in den typischen Verzier-Techniken Händen entstehen. 

Broschüre „Die Sorben/Wenden – verbinden die Lausitz“ (PDF)

Sorbisches Museum

Im Sorbischen Museum auf der Ortenburg in Bautzen können Sie neben Zeugnissen der Geschichte und Lebensweise vergangener Zeiten auch moderne bildende Kunst betrachten. 

Auch viele kleine und größere Orte in der Region haben ihre sorbischen Besonderheiten – eine charakteristische Dorfarchitektur, die Zweisprachigkeit in Gebäuden und an Wegekreuzen und viele regionaltypische Museen und Heimatstuben. Sie geben einen Einblick in die Geschichte, Lebensweise und Kultur.

Sorbisches Museum/Serbski muzej – Bautzen/Budyšin

Sorbische Kultur

Viele Vereine widmen sich mit Engagement dem Brauchtum und der Lied-, Musik- und Tanzfolklore und pflegen so auch außerhalb der Familie ihre sorbische Sprache.

Mit dem Besuch des Sorbischen National-Ensembles oder des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters in Bautzen können Sie professionelle und zeitgenössische Kunst erleben. 

Wir empfehlen Ihnen auch den Besuch der Sorbischen Kulturinformation/Serbska kulturna informacija am Postplatz 2 in Bautzen.

Kirchen & Denkmäler

Viele sorbische Menschen waren früher und sind auch heute noch sehr gläubig. Die tiefe Verbundenheit mit dem Gotteswort beeinflusste auch die Innengestaltung der Kirchen. Dies zeigt sich in sorbischen Aufschriften an Altären, Kanzeln, Taufsteinen, an den Wänden und weiteren sakralen Elementen. Auf einigen Friedhöfen finden Sie Grabstätten berühmter sorbischer Persönlichkeiten.

Beispiele in Bautzen/Budyšin

  • Liebfrauenkirche/Cyrkej našeje lubeje knjenje
  • Michaeliskirche/Michałska cyrkej
  • Nikolaifriedhof/Mikławšk
  • Protschenberg/Hrodźiško

Mit dem Konzept zur „Sichtbarmachung der sorbischen Sprache im öffentlichen Raum“ sollen Anreize für Gastronomen, Händler und öffentliche Einrichtungen geschaffen werden, das Sorbische als Alleinstellungsmerkmal der Stadt Bautzen mehr zu würdigen. Die Stadt hat Fördergelder akquiriert und eigene Mittel zur Verfügung gestellt, um den Akteuren finanzielle Aufwendungen zu erstatten.

Maßnahmen können beispielsweise sein: Zweisprachige Menükarten in Restaurants, Angebotshinweise in Schaufenstern, Öffnungszeiten in deutscher und sorbischer Sprache oder auch Verkauf sorbischer Produkte und vieles mehr.

So können Interessierte mitmachen
Ein formloser schriftlicher Antrag per Mail an genügt. Darin enthalten sollte eine Kurzbeschreibung von Art und Ziel der Maßnahme sein. Die Mitglieder des Sorbischen Arbeitskreises der Stadt Bautzen bewerten die Maßnahme und schließlich erhält der Antragsteller einen Förderbescheid (gegen Vorlage originaler Belege). Finanziert werden die Einzelprojekte aus dem Jahresbudget von derzeit 6.500 Euro. Der Teilnehmer erhalt zusätzlich noch eine Plakette zur Sichtbarmachung. Auf www.bautzen.de/sorben werden dann alle Mitmachenden präsentiert.

Faltblatt „Wir sind zweisprachig!“ zum Download

Mehr Informationen über die sorbische Kultur finden Sie hier

 

Die sorbische Sprache

Die sorbische Sprache gehört zu den westslawischen Sprachen. Dabei hat das rund um Bautzen gesprochene Obersorbisch stärkere Ähnlichkeiten mit dem Tschechischen, das rund um Cottbus gesprochene Niedersorbisch neigt eher zum Polnischen.

In unserem Minisprachkurs im folgenden Bildslider lernen Sie erste Vokabeln in Obersorbisch kennen.