Der Prager Frühling und die Kirche in der DDR

|   KategorienStadt Bautzen
 Staatlichen Studienakadmie - helles Gebäude mit einer Art Turm

„Der Prager Frühling und die evangelischen Kirchen in der DDR“ ist das Thema des nächsten Vortrages im Rahmen der Vorlesungsreihe „Bautzener Akademie“ am Montag, dem 1. April 2019, 18.00 Uhr. Dr. Cornelia von Ruthendorf-Przewoski, Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde St. Petri Bautzen, betrachtet das Verhältnis der evangelischen Landeskirchen der DDR zum Prager Frühling 1968. Zwischen 2008 und 2012 hat sie dazu in einem Kooperationsprojekt der Prager und der Leipziger evangelischen theologischen Fakultäten promoviert. Als sie 2005 in Prag studierte, lernte sie Akteure aus der 1968er Zeit kennen. Einen bleibenden Eindruck hinterließ z.B. Jakub Trojan, der 1969 Jan Palach beerdigte und später Mitglied der Charta 77 war. Auch wer sich wenig mit tschechischer Geschichte auskennt, erinnert sich vielleicht an das Denkmal auf dem Wenzelsplatz, wo sich Jan Palach 1969 selbst verbrannte.

Grundlage für ihre Studien war Literatur über die 1968er Bewegung in der Tschechoslowakei, die ausreichend zu finden war. Über die Geschehnisse in der DDR hingegen wurde nur wenig veröffentlicht, noch weniger über die Kirchen. Als hätte 1968 wie bei den Bananen, einen Bogen um die DDR gemacht. Konnte das sein? Sie machte sich auf die Suche. Überraschend stieß von Ruthendorf-Przewoski im Archiv der Sächsischen Landeskirche auf Akten, die ein völlig anderes Bild zeichneten.

Leitfragen in der Dissertation waren: Wie wurde der reformkommunistische Prozess in der Tschechoslowakei in den evangelischen Landeskirchen in der DDR rezipiert? Welchen Handlungsspielraum hatten evangelische Landeskirchen nach seiner militärischen Beendigung, und wie loteten sie ihn aus? Aufgrund welcher Motivationen agierten kirchlich gebundene Handlungsakteure auf kirchenleitender Ebene, in Synoden und Gemeinden, oder als Einzelne? Einige Ergebnisse sollen Inhalt des Vortrages sein.

Dr. Cornelia von Ruthendorf-Przewoski wurde 1979 in Dresden geboren, wuchs dort auf und machte ihr Abitur. 1999 bis 2006 studierte sie evangelische Theologie in Leipzig, Dublin und Prag und „nebenbei“ Erwachsenenpädagogik. Nach dem Studium absolvierte sie zunächst ein Vikariat in der Sächsischen Landeskirche, erhielt später ein Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes und arbeitete bis 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kirchengeschichte der Theologischen Universität Leipzig. Seit 2014 ist sie Pfarrerin in Bautzen. Von 2015 bis 2018 war sie Mitglied der Unabhängigen Historikerkommission zur Geschichte der CDU in Thüringen und in den Bezirken Erfurt, Suhl und Gera von 1945-1990. Dr. Cornelia von Ruthendorf-Przewoski ist Mutter von drei Kindern im Alter von 5 und 3 Jahren bzw. 11 Monaten.

Der Eintritt für die Vorlesung der „Bautzener Akademie“, die von der Stadt Bautzen durchgeführt wird, ist frei. Die Vorlesungen finden im Hörsaal der Staatliche Studienakademie Bautzen, Löbauer Straße 1, statt. Damit endet das Semester 2018/2019. Ab November wird die Reihe fortgesetzt und geht damit bereits in die 15. Runde. Ideen und Wünsche für das nächste Semester nimmt das Amt für Pressearbeit und Stadtmarketing, Herr André Wucht, Telefon +493591 534390, E-Mail: andre.wucht(at)bautzen.de, gern entgegen.

 Staatlichen Studienakadmie - helles Gebäude mit einer Art Turm

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