Mehr Wir und weniger Ich!

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Besucher des Gesprächsforums in der Maria-und-Martha-Kirche

„Bautzen – wir müssen reden!“ war die Überschrift einer lang erwarteten Diskussionsveranstaltung in der Maria-und-Martha-Kirche am heutigen Freitag. Schon im Vorfeld zeichnete sich ein riesiges Interesse ab und so war das Gotteshaus bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Bloggerin Annalena Schmidt ein erstes Statement abgab. Sie sieht Bautzen sinnbildlich als zerklüftete Landschaft mit Bächen, über die man springen kann, aber auch mit breiten Flüssen, die nicht leicht zu überwinden sind. In einem zweiten Impuls rechtfertigte sich der Geschäftsführer der Hentschke Bau GmbH, Jörg Drews, dass er weder ein rechter, noch ein Reichsbürger sei. Vielmehr stellte er das Engagement vieler Menschen in der Stadt in den Vordergrund und brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass seine Kinder und Enkel in Bautzen eine Perspektive haben sollen. Sowohl Schmidt wie auch Drews waren in der Vergangenheit für ihre Meinungsäußerungen heftiger Kritik ausgesetzt.

Den Eingangsstatements schloss sich ein Diskussionsforum nach dem Fishbowl-Prinzip an. Wer seine Meinung äußern wollte, nahm an einem Tisch Platz und redete miteinander. Dieses Angebot wurde zwei Stunden lang sehr rege genutzt und von Dr. Justus H. Ulbricht souverän moderiert. Es kamen sehr unterschiedliche Themen und Standpunkte zur Sprache und es dauerte beinahe eine Stunde, bis sich die Diskussion in die Richtung eines miteinander, statt übereinander Redens entwickelte. „Mehr Wir, weniger Ich“ lautete eine der Botschaften. Nicht Einzelne darf man für den Ruf der Stadt verantwortlich machen sondern als Gesellschaft zusammenstehen. „Die Kommune ist das Fundament und wenn es bröckelt, wackelt das ganze Haus“, resümierte Roland Löffler von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung am Ende des Abends.

Oberbürgermeister Alexander Ahrens, der die Idee dieser Gesprächsform hatte und sich mehrfach selbst an den Diskussionstisch setzte, zeigte sich grundsätzlich zufrieden mit dem Abend. „Wir müssen ernsthaft streiten können aber uns einander respektieren. Der Abend hat gezeigt, dass wir das noch etwas üben müssen“. Gleichzeitig verwies er auf viele andere Möglichkeiten, sich im Rahmen von Diskussionen oder Einwohnerforen einzubringen und lud alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein.

Für den Veranstaltungsort wurde die Maria-und-Martha-Kirche gewählt, weil die Kapazität des zuvor ausgewählten Burgtheaters der großen Nachfrage nicht gewachsen war. Die etwa 900 Plätze waren aber schnell bis auf den letzten gefüllt. Leider konnte damit der Bedarf nicht komplett gedeckt werden. Etwa 400 Menschen mussten wieder nach Hause gehen, weil die Kirche einfach voll war. Oberbürgermeister Alexander Ahrens stellte aber in Aussicht, dass es weitere Veranstaltungen dieser Art geben wird.

Besucher des Gesprächsforums in der Maria-und-Martha-Kirche
Die Veranstaltung stieß auf enormes Interesse.

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