Grußwort des Bautzener Oberbürgermeisters zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel

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Porträt von Oberbürgermeister Alexander Ahrens

Liebe Bautzenerinnen und Bautzener,
lube Budyšanki, luby Budyšenjo,

wenn Sie das Jahr 2018 Revue passieren lassen – was fällt Ihnen zuerst ein? Vermutlich der lange, heiße und trockene Sommer. So geschwitzt wie in diesem Jahr haben wir wohl selten. Doch wie so oft im Leben ist des einen Freud des anderen Leid. Sonnenanbeter sind natürlich voll auf ihre Kosten gekommen. Für Landwirte hingegen war die lang anhaltende Trockenzeit eine große Herausforderung, ebenso für den Stadtwald am Czorneboh. Auch in Büros und Werkhallen waren die Temperaturen über weite Strecken nahe an der Grenze des Erträglichen. Die Hitze war auch nicht das einzige Wetterextrem. Friederike, Xavier und Herwart lauteten die Namen der Sturmtiefs, die im Januar und im Oktober nicht nur in Bautzen teils erhebliche Schäden anrichteten. Im Mai erlebten wir ein Starkregenereignis, was besonders in der Seidau und in Uhna für massive Probleme sorgte. Das Wetter stellte viele Menschen in diesem Jahr vor große Herausforderungen und es bleibt zu befürchten, dass diese mit den kommenden Jahren weiter zunehmen.

Im Sinne des Wortes „heiß her“ ging es aber auch in mancher Diskussionsrunde. Damit meine ich nicht die verwirrenden Tiefen sozialer Netzwerke, die aus meiner Sicht immer mehr zum Meinungsmüllplatz verkommen. Vielmehr rede ich von öffentlichen Gesprächen, wie Einwohnerversammlungen, Stadtteilrunden, Foren im Rahmen der Leitbilddiskussion und die Angebote des Programms „Partnerschaft für Demokratie“. So viele Möglichkeiten mitzureden, hat es zuvor selten gegeben. Es ist wichtig, dass wir miteinander im Gespräch bleiben. Es ist auch richtig, dass man nicht mit jeder Meinung einverstanden sein muss, die auf dem Theatervorplatz oder am Fuße des Reichenturms geäußert wird. Doch wir leben in einer Demokratie, die letztlich auf Meinungsvielfalt aufbaut. Eine Einheitsmeinung hilft der Gesellschaft nicht weiter. Nur, warum wird jeder verteufelt, dessen Meinung nicht gesellschaftskonform erscheint? Wie wenig Toleranz wollen und können sich Meinungsäußerer aber auch Meinungsbewerter noch leisten? Und wo bleibt der Respekt gegenüber unseren Mitmenschen? Der scheint uns an manchen Stellen abhandengekommen zu sein – sogar bei der Diskussion um Sicherheitsmaßnahmen zum Bautzener Wenzelsmarkt. Dieser Trend macht mir Sorge und ich kann nur appellieren, die eingangs erwähnten Gesprächsangebote noch intensiver anzunehmen.

Im Jahr 2018 begingen wir den 1000. Jahrestag des Friedensschlusses zwischen dem Heiligen Römischen Reich und dem Herzogtum Polen, unterzeichnet auf der Bautzener Ortenburg. Es war der Schlussstrich unter eine kriegerische Auseinandersetzung, der Bautzen seine erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1002 verdankt. Jenes Jubiläum wurde damals in der ganzen Stadt gefeiert, für die vielen Veranstaltungen rund um den Friedensschluss hätte ich mir mehr Beteiligung gewünscht. Ich begrüße es sehr, dass sich Menschen in unserer Stadt mit dem Thema auseinandergesetzt haben und mit dem Kunstpreis DIE/KUNST/EUROPA erzeugen wir vielleicht auch noch ein gutes Stück Nachhaltigkeit mit überregionaler Wirkung.

Im Blick zurück auf das Jahr 2018 finden wir viele Maßnahmen, die umgesetzt bzw. begonnen wurden. Baumaßnahmen im Musikerviertel, in der Seminarstraße oder an der J.-G.-Fichte-Grundschule waren sicher nicht immer einfach für alle Beteiligten, mit den Ergebnissen können wir aber zufrieden sein. Im März ging eine gut strukturierte und moderne Website www.bautzen.de an den Start – das elektronische Tor zur Stadt. Mit dem Fußwegeleitsystem konnte ein hervorragender Service für „reale“ Besucher der Stadt installiert werden. Mit den Projekten „Essbare Stadt“, der Eröffnung eines Jugendklubs und dem Altstadtfest erlebten drei Projekte eine Premiere, die auf Initiativen aus der Bürgerschaft zurückgingen. Auch hier wurden positive Signale gesetzt. Gleiches gilt für den Baubeginn einer neuen Kita am Schützenplatz und einer Feuerwache in Niederkaina – nur zwei Beispiele für Investitionen in die Zukunft Bautzens.

Andere Entwicklungen stehen erst ganz am Anfang. So wurden unsere Bemühungen um die Entwicklung der südlichen Innenstadt erst vor wenigen Tagen mit einem Förderbescheid belohnt. Mit dem Erwerb des Kroneareals haben wir uns langfristig eine Entwicklungsperspektive in zentraler Lage gesichert und auch die laufenden Konzeptarbeiten zum Wohnen, zum Stadtmarketing und zum Tourismus geben uns langfristig Entwicklungsspielräume. Alle Prozesse wurden bzw. werden öffentlich geführt und ich werde nicht müde, Sie immer wieder neu dazu einzuladen.

Auf meiner persönlichen Wunschliste für 2019 stehen einmal mehr Dialog, Zusammenarbeit und die Bereitschaft zur Mitgestaltung. Bis zum Mai wird sich ausreichend Gelegenheit dazu bieten. Dann sind wir alle aufgerufen, mit der Wahl eines neuen Stadtrates die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen. Gestalten Sie mit! Treffen Sie ihre Wahl nicht aus persönlichem Trotz über „die da oben“, sondern mit weitem Blick in die Zukunft Bautzens, Ihrer und unserer Heimatstadt!

Ich wünschen Ihnen und Ihren Familien Gesundheit, eine gesegnete Weihnachtszeit, besinnliche und ruhige Stunden im Familien- und Freundeskreis, einen guten Rutsch ins Jahr 2019 und viele Pläne für die florierende und wachsende Stadt Bautzen.

Ihr Alexander Ahrens

Zur Weihnachts- und Neujahrsansprache des Oberbürgermeisters

Porträt von Oberbürgermeister Alexander Ahrens

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